Überschreitung des Tschigats (2998 m)


Publiziert von Uli_CH , 18. August 2014 um 22:58.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:14 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 2400 m
Strecke:Giggelberg - Meraner Höhenweg - Zieltal - Lodner Hütte - Halsljoch - Gipfel - Kamin - Milchsee - Hochgangschartl - Hochganghütte - Partschins
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Texelbahn von Partschins aus zur Bergstation.
Kartennummer:Kompass 043, Naturpark Texelgruppe - Meraner Höhenweg (1:25'000)

Nachdem es dreimal mit dem Tschigat nicht geklappt hatte, habe ich auf dem Rückweg von meinen Alpinwanderferien in Sand in Taufers extra einen Zwischenstopp in Partschins eingelegt.

Beim ersten Mal war ich der irrigen Annahme, dass nach einer Besteigung des Lazinser Rötelspitzes vom Halsljoch aus noch genug Zeit für eine Besteigung des Tschigat bleibt. Beim zweiten Mal näherte ich mich dem Gipfel über den Kamin und scheiterte beim Ausstieg wegen Schnees und Nässe. Beim dritten Mal schlug das Wetter um, bevor ich ihn in Angriff nehmen konnte. Und daher stehe ich heute hier.

Da ich von Sand in Taufers anreise und noch in der Pension einchecke, bin ich erst um 9:45 an der Talstation der Texelbahn. Da diese aber wegen großen Andrangs gleich fährt, starte ich Punkt 10:00 am Giggelberg. Da ich voller Motivation bin, brauche ich auf dem Meraner Höhenweg bis zur Nassereithütte statt wie sonst eine knappe Dreiviertelstunde nur 35 Minuten. Das Wetter ist prächtig und ich hoffe, dass es noch etwas hält.

Für den Weg von der Nassereithütte zur Lodnerhütte benötige ich ca. 1:45 Stunden. Da ich den Weg schon ein paarmal gegangen bin, kommt er mir nicht so lange vor. Nach einer Stärkung breche ich zum Halsljoch auf. Beim Aufstieg ziehen Nebel auf und das Joch erreiche ich nach ca. 1:15 Stunden im Nieselregen.

Zwei Gipfelstürmer kommen mir einzeln entgegen und warnen mich vor den mittlerweile nassen Felsen. Einer hat überdies den Abstieg in den Kamin nicht gefunden.

So beginne ich alleine die Kraxelei am Nordwestgrat. Mittlerweile ist das Nieseln aufgrund der Höhe in leichten Schneefall übergegangen, aber die Temperatur ist nicht gefallen und der Schnee bleibt auch nicht liegen. Ich sehe den Gipfel lange nicht. Dafür geht es immer wieder den Grat hoch und runter bzw. rechts und links. Zweimal halte ich inne, weil mir mulmig zu Mute ist, aber dann entscheide ich mich doch fürs Weitergehen.

Und dann sehe ich den Gipfel, fast zum Greifen nahe! Es folgt eine Querung unterhalb des Gipfels vom Nordwest- in den Nordostgrat, verbunden mit einem Abstieg von einigen Höhenmetern und einem seilgesicherten Anstieg über eine Platte, der aber trotz der Nässe kein Problem bereitet. Dann stehe ich auf dem Nordostgrat, sehe den Abstieg in den Kamin und bin kurz darauf auf dem Gipfel (knapp eine Stunde ab Joch), auf dem ich aber nicht lange verweile.

Beim Kamin ist der Einstieg die kritische Stelle, doch ich bewältige sie und habe den eigentlichen Kamin rasch hinter mir. Seine Ausläufer ziehen sich dann aber ziemlich, so dass ich erst nach ca. einer Stunde nach Beginn des Abstiegs den Milchsee passiert habe und an der Stelle stehe, an der der Weg von der Milchseescharte einmündet. Ich bin froh, dass ich nicht die Strecke zwischen Halsljoch und Biwak habe nehmen müssen. Dort gibt es viel großes Blockwerk und überdies liegt noch viel Altschnee herum.

Vom Milchsee geht es abwärts Richtung Langsee und dann wieder etwas aufwärts zur Hochgangscharte (ca. eine halbe Stunde). Der Abstieg zum Hochganghaus ist ziemlich ausgesetzt, aber versichert und mir von früher vertraut. Trotzdem ist der Abstieg diesmal aufgrund der nassen Felsen nicht so angenehm. Nach einer Stunde erreiche ich das Hochganghaus. Da ich den letzten Korblift ab der Leiteralm nicht mehr erreichen werde, steige ich direkt nach Partschins ab.

Der Weg führt, besonders im oberen Teil, durch einen wunderschönen Wald. Nach zwanzig Minuten begleitet mich ein Höhenweg für fünf Minuten. Später kommt doch tatsächlich noch einmal die Abendsonne durchs Geäst. Nach einer Stunde zeigen sich mit dem Oberhaushof und Wasserreservoirs erste Anzeichen der Zivilisation und weitere zehn Minuten später erreiche ich einen Fahrweg. Bis Partschins zieht es sich noch etwas, ab der Hütte brauche ich insgesamt 1:45 Stunden.

Orientierung: problemlos, da durchgehend markiert

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten (!) Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 35

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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