Pyrenäen Teil 3: Benasque und Umgebung - Luchon


Publiziert von kopfsalat , 1. Oktober 2011 um 22:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Spanien » Aragonien » Huesca
Tour Datum:21 Juli 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: E   F 
Zeitbedarf: 11 Tage

Do 21.7.
Camping Aneto (1240) - Benasque (1138)


Ausschlafen. Herrlich. Frühstück in der Bar des Campings. Langsam alles wieder einpacken und gemütlich zu Fuss nach Benasque. Unterwegs entscheiden wir uns, falls möglich, 6 Nächte hier zu bleiben. Wir haben Glück und das im „Rough Guide to the Pyrenees“ empfohlene Hotel Avenida hat tatsächlich noch ein Doppelzimmer frei. Alles in allem, inklusive Frühstück, für sage und schreibe nur € 288 für 6 Nächte!!! Das Zimmer ist zwar klein aber sauber und mit separatem Bad/WC.
 
Wir klappern die zahlreichen und gut ausgestatteten Sportgeschäfte des äusserst pitoresken Städtchens ab, bevor wir zur Siesta zurück ins Hotel gehen. Der Hamburger zum  Nachtessen im Restaurant nebenan ist, naja, Essen.
 
Fr 22.7.
Benasque (1138) - Cerler (1500) - Barranco de l'Ubago (1800) - Cerler (1500) - Benasque (1138)


Gemütliche Tageswanderung nach Cerler und zu den „3 Wasserfällen“. Es ist wunderschön, wir sehen viele Vögel aber wir sind immer noch etwas müde. Nachtessen: für € 10 gibt’s Salat (wichtig: immer mit Thunfisch aus der Dose), Hauptgang (Fleisch mit Patatas Fritas) und Dessert nach Wahl. Wein, Brot und Wasser natürlich inbegriffen.
 
Sa 23.7.
Hospital de Benasque (1724) - Ibons de Remuñe (2287) - Hospital de Benasque - (1724)


Wir nehmen den 9h Bus nach Hospital de Benasque. Das Fahrzeug war wahrscheinlich schon uralt, als es irgendwo im Flachland einem städtischen Verkehrsbetrieb gehörte. Nun hier oben röchelt es mit noch knapp 15km/h die Bergstrasse rauf. Aber wir kommen an und ein kleiner Schock erwartet uns; überfüllte Parkplätze spucken Scharen von Wanderern aus, welche nun den Bus erklimmen, den wir eben gerade noch verlassen konnten. Der Grund: Die Strasse bis Besurta ist zu dieser Jahreszeit für den Privatverkehr gesperrt, die Strecke wird nur von den altersschwachen Bussen bedient.
 
Wir aber machen uns auf in die Gegenrichtung ins Vall de Remuñe zu den gleichnamigen Seen. Erst durch lichten Föhrenwald, geht es bald über sehr gutgriffige Blockfelder. Wir sind zwar auch hier nicht allein, aber die Spanier scheinen ein anderes Gefühl für schöne Pic-Nic-Plätze zu haben, als wir und so können wir praktisch am einzigen „Sandstrand“ unsere ausgedehnte Mittagsrast halten. Das Essen schliessen wir, wie es sich gehört, mit einem Caffe Cortado ab. Gebraut auf unserem 10g Taschenkocher. Vorbei an einem weiteren See kehren wir ins Tal zurück, gerade rechtzeitig für den 17h Bus.
 
Zum Nachtessen gibt es Pizza. Ein schlechter Entscheid? Sie war sehr lecker mit viel fettigem Käse und Knoblauch obendarauf.
 
So 24.7.
Benasque


Ausschlafen. Beim Zmorgen packen Dani plötzlich Magenkrämpfe. Durchfall. Heute wird es nichts mit Wandern oder Vögel beobachten. Wir verbringen den Tag im Hotel. Zum Znacht gibt’s Boccadillo auf dem Platz. Anschliessend gehen wir noch einmal „läädele“ im grossen 3-stöckigen Outdoorshop. Wir beschliessen morgen, statt ins Ballebierna zu gehen, etwas kleineres zu machen und zu schauen, wie es Dani dabei geht.
 
Mo 25.7.
Hospital de Benasque (1724) - Baños de Benasque (1620) - Camping Aneto (1240) - Benasque (1138)


Mit dem alten Bus wieder hoch bis zum Hospital de Benasque. Wir wollen zu Fuss auf der linken Talseite nach Baños de Benasque. Es regnet und zieht immer mehr zu. Eindrücklich wie das Wasser der Fuens d'Alba Karstquelle aus dem Berg schiesst. Bei der Abzweigung zu den Ibons (Seen) d'Alba angekommen wer-weissen wir, ob wir aufsteigen sollen. Schlussendlich wählen wir die Sicherheit und den botanischen Waldweg, welcher unter dem pothässlichen Kurbad beginnt. Er führt uns zu einer Reihe von eindrücklichen Wasserfällen, von welchen wir sonst wohl nie etwas erfahren hätten.
 
Im Camping Los Baños gibt’s einen Cortado. Es regnet immer wieder. Zwischendurch blinzelt aber die Sonne hervor. Nach dem Camping Aneto sehen wir einen jungen Kuckuck auf einer Telefonleitung sitzen. Im Hotel angekommen nehmen wir ein Bier und eine Dusche, danach schauen wir uns den Wetterbericht an: schlecht, schlechter, am schlechtesten. Eigentlich wollten wir ja morgen ins Ballibierna aber bei diesen Verhältnissen scheint es sich überhaupt nicht zu lohnen.
 
Statt früh zu Bett, gehen wir so richtig teuer, viel und sehr sehr schmackhaftes Fleisch essen: Fränzi 220g, Dani 320g, € 15 und € 17 inklusive Beilagen Wein und Brot.
 
Di 26.7.
Benasque (1138) - Barranco Sobarribe (1400) - Benasque (1138)


Das Wetter ist gar nicht so schlecht. Wir haben ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und machen uns nun auf den Weg. Genauer auf den „tres barrancos“ Weg oberhalb Benasque. Über ehemalige Kulturlandterrassen zieht er sich sehr abwechslungsreiche den Hang hinauf. Rundherum flattert, pfeift und zirpt es, die Vegetation wechselt von extrem trocken zu saftig grün in den Tälchen: Apollofalter, Zippammer, Rotrückenwürger, Orchideen, Fettblatt, etc. ... Als wir im Abstieg sind, beginnt es zu regnen. Bis wir unten sind hat’s aber wieder aufgehört. Wir besuchen den wöchentlichen Markt. Naja. Viele frische Früchte und Gemüse aber sonst viel Nippes.
 
Stattdessen machen wir’s wie die ersten HRP-Begeher um Georges Véron und kaufen uns eingemachte Pfirsiche. Nicht ganz originalgetreu zwar, denn unsere sind im Glas und nicht in der Dose. Auf dem Weg zum Hotel setzten wir uns auf der Plaça Major in ein Strassenkaffee und runden das Mittagessen mit in Ketchup und Majo ertränkten Patatas Bravas ab.
 
Da es ja morgen auf den Nachhauseweg geht, packen wir unsere Sachen, inklusive all den hier eingekauften Büchern, Landkarten und Wandersachen. Als Abschluss genehmigen wir uns noch einmal ein typisch Spanisches Billig-(Preis)-Nachtessen für € 16 in einem typisch Spanischen Lokal.
 
Mi 27.7.
Hospital de Benasque (1724) - La Besurta (1898) - Forau d'Aiguallut (2000) - Puerto de Benasque (2445) - Refuge de Bénasque (2269)



Wetter wie gestern, Sonne, Nieselregen, Sonne ... Im Bus fahren wir bis Hospital. Zu Fuss wandern wir nach La Besurta. Dort reichts gerade noch für einen Kaffee bevor der Bus die nächste Ladung Touris ausspuckt. Dafür verstopfen diese plus eine Herde auf die Alp getriebener Kühe den Weg zum Forau d'Aiguallut einem riesigen Versickerungsloch. Zum Glück zieren sich erstere in die Fussstapfen letzterer zu treten, sodass wir – ein wenig dreckig zwar – bald das ganze Feld überholt haben.
 
Nach einer ausgedehnten Fotopause beim Forau machen wir uns auf den Weg zum Puerto de Benasque, der Grenze zu Frankreich. Je höher wir steigen, desto nebliger wird es, bis wir auf dem Pass nur mehr knappe 10m weit sehen können. Nach einem steilen Abstieg im immer dichter werdenden Nebel können wir schlussendlich doch noch das Refuge de Benasque, wo wir eine Übernachtung gebucht haben, finden, als wir praktisch die Nase daran platt drücken.
 
Obwohl wir froh sind um den Schutz den uns das Refuge vor dem Regen bietet, ist das, immer wieder mehr oder weniger notdürftig geflickte, Hüttlein kein richtiger Motivationsschub in diesen Verhältnissen. Auch der kühle und feuchte Raum in welchem sowohl der Esstisch als auch die Pritschen untergebracht sind, trägt nicht gross zur Hebung unserer Stimmung bei. Dafür ist das Nachtessen reichhaltig und gut: Suppe, Confit de Canard, Schokoladenkuchen, Käse. Ein Petrolofen sollte für ein wenig Wärme sorgen, produziert aber in erster Linie nur Abgase und Gestank, sodass wir ihn bald vor die Türe hinausstellen.
 
Wir schlafen trotz der leicht muffig feucht riechenden Decken ein, müssen aber leider noch ein paar Mal raus zum ca. 15m weit entfernten Örtchen, welches aus nichts mehr als einem Loch im Boden mit Wellblechverkleidung besteht, mit Stahlseilen am wegfliegen gehindert.
 
Do 28.8.
Refuge de Bénasque (2269) - Hospice de France (1385) - Bagnères-de-Luchon (620)


Zum Frühstück gibt’s für Frankreich gänzlich untypisches Graubrot mit Butter und Marmelade. Der Himmel hat sich nun ein wenig erbarmt und man sieht ein idylisches Seelein hinter der Hütte. Bei schönem Wetter muss es hier oben wohl traumhaft sein. Wir aber machen uns auf den Abstieg zum Hospice de France, wo anscheinend ein Bus fahren soll. Entgegen kommen uns Heerscharen von Tagestouristen. Leider fährt der Bus nur zwei Mal am Tag, der nächste erst wieder um fünf Uhr abends. So nehmen wir eben auch das nächste Stück noch unter die Füsse. Als der gut signalisierte Wanderweg der Hauptstrasse entlang führt, machen wir Autostopp und schon nach kurzer Zeit nimmt uns eine freundliche Dame mit nach Bagnaires-de-Luchon.
 
Luchon hat, wie so viele Französische Touristenorte, seinen Zenit schon längst überschritten und nur noch abblätternde Farbreste zeugen von der ehemaligen Grösse. Uns stört das aber nicht, Hauptsache wir finden ein sauberes Bett und etwas zu Essen und Trinken. Das Bett ist zwar sauber, das drumherum aber schon sehr grotesk. Nachtessen im Bistro: irgendwas mit Frites, den Rest hab ich vergessen.
 
Sinnigerweise gehen wir aber vor dem Nachtessen noch schnell am Bahnhof vorbei, um unsere Tickets für den morgigen Tag zu lösen. Denn aus schlechter Erfahrung wissen wir um die Inkompetenz der SNCF-Angestellten. Und es bewahrheitet sich auch dieses Mal.
 
Fr 29.7.
Luchon - Toulouse


Glücklich, unser Tickets schon in der Tasche zu haben, können wir gemütlich ausschlafen. Noch antiquierter als der Zug war wohl nur noch das Trassee. Stellenweise kommen wir nur noch im Schritttempo voran. Aber auch das ist kein Nachteil, denn so können wir die Aussicht voll geniessen (sehr viel Drüsiges Springkraut!) während wir unser Znüni verdrücken. Schliesslich kommen wir doch noch in Toulouse an. Dank „Lonley Planet“ finden wir schnell ein passendes Hotel. Die Preise sind nicht mehr Spanien! Aber wir nehmen es trotzdem.
 
Sa/So 30./31.7.
Wir geniessen Toulouse mit seinen kleinen verwinkelten Gässchen und lassen es uns gut gehen.
 
Mo 1.8.
Rückreise mit TGV via Paris.


Pyrenäen Teil 1: Gavarnie - Torla - Nerin - Lamiana

Pyrenäen Teil 2: Lamiana - Bielsa - Biados - Camping Aneto

Pyrenäen Teil 3: Benasque und Umgebung - Luchon





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Karten

Französische IGN 1:25'000

- 1748 OT
- 1848 OT

Spanische Editorial Alpina
- Ordesa y Monte Perdido 1:40'000
- Bachimala, Valles de Chistau y Bielsa 1:25'000
- Posets Perdiguero, Valles de Benasque, Estos y Chistau 1:25'000
- Aneto Maladeta, Valles de Benasque y Barraves 1:25'000

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Ornithologische Artenliste


Gänsegeier
Bartgeier
Schmutzgeier
Rotmilan
Schwarzmilan
Raufussbussard
Mäusebussard
Zwergadler
Turmfalke
Wanderfalke
Ringeltaube
Kuckuck (JK)
Alpensegler
Mauersegler
Felsenschwalbe
Uferschwalbe
Rauchschwalbe
Mehlschwalbe
Wiesenpieper
Bachstelze
Bergstelze
Zaunkönig
Wasseramsel
Alpenbraunelle
Rotkehlchen
Hausrotschwanz
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen
Steinschmätzer
Steinrötel
Amsel
Ringdrossel
Singdrossel
Misteldrossel
Zilpzalp
Mönchsgrasmücke
Gartengrasmücke
Provencegrasmücke
Sommergoldhähnchen
Wintergoldhähnchen
Grauschnäpper
Schwanzmeise
Haubenmeise
Tannenmeise
Blaumeise
Kohlmeise
Gartenbaumläufer
Kleiber
Neuntöter
Eichelhäher
Elster
Alpenkähe
Alpendohle
Kolkrabe
Rabenkrähe
Haussperling
Buchfink
Grünfink
Girlitz
Distelfink
Hänfling
Goldammer
Zippammer
Schneesperling/-fink




Tourengänger: kopfsalat, lemon


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Kommentare (2)


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Bertrand hat gesagt: Merci !
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 12:21
Joli récit d'une belle région...j'y ai aussi souvent été mouillé...

Jakob Bauer hat gesagt: Schöner Bericht
Gesendet am 20. Dezember 2011 um 20:22
Bei Euren schönen Berichten freue ich mich schon wieder auf die Tour im neuen Jahr.


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