Pyrenäen Teil 2: Lamiana - Bielsa - Biados - Camping Aneto


Publiziert von kopfsalat , 1. Oktober 2011 um 22:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Spanien » Aragonien » Huesca
Tour Datum:17 Juli 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 5 Tage

So 17.7.
Lamiana (1100) - Portillo de Tella (2062) - Bielsa (1024)


Via Dolmen von Tella (den wir von weitem betrachten), wollen wir über den Portillo de Tella nach Bielsa. Das Wetter ist trüb und neblig. Sollen wir umkehren? Wir beschliessen, bis zum ersten Refugio zu gehen und uns dort zu entscheiden. Schlimmstenfalls können wir dann immer noch nach Salinas de Sin absteigen. Leider ist der Nebel so dicht, dass wir keines der beiden Refugios entdecken können ... Dass sie tatsächlich existieren, sehen wir erst, als sich der Nebel für ein paar Minuten lichtet und wir schon fast oben auf dem Pass sind. Beeindruckende Demonstration, wie verloren man im Nebel sein kann!
 
Auf dem Pass haben wir dann aber freie Sicht ins Valle de Pineta – auf dieser Seite scheint sogar die Sonne! Der Abstieg nach Bielsa ist lang, aber recht angenehm. Ein Trupp Gemsen sorgt die Showeinlagen. Wir freuen uns auf zwei Nächte im Hotel mit Ausschlafen, Einkaufen.... Aber Bielsa ist leider pothässlich. Anders kann man’s nicht ausdrücken. Die Geschäfte verkaufen praktisch nur Alkohol, Zigaretten, gefälschte Parfums, Gucchi-Täschchen und sonstigen Nippes. Anscheinend ist es für die Franzosen hier extrem günstig und so sind sie auch in Scharen am Einkaufen. Qualität, wie etwa in Torla, findet man hier nicht. Ein Wander- und Outdoorshop? Fehlanzeige... Immerhin gibt’s Landkarten, sodass wir die zu Hause vergessenen Karten nachkaufen können.
 
Auch beim Nachtessen haben wir kein Glück. Eigentlich wollen wir etwas Grünfutter. Aber der Plato Misto entpuppt sich als Fleisch und Käseplatte ohne ein Stückchen Gemüse. Tja. Essen und schlafen gehen....
 
Mo 18.7.
Bielsa (leider)


Ausschlafen. Touri-Info und Museum haben am Montag geschlossen. Somit bleibt nicht mehr viel übrig. Vorräte einkaufen, schlafen, Mittagessen. Schon wieder kein Glück... diesmal bestellen wir einen Salat und zwar den teureren mit Ziegenkäse. Schliesslich wollen wir einen richtig grossen Salat. Tja. Klein aber fein war er...
 
Dani hat die Krise, er will nur noch in die Berge und zwar richtig, zudem gefällt uns Bielsa einfach gar überhaupt nicht.

Zum Nachtessen bleiben wir im Hotel. Zur Vorspeise Paella – eine grosse Pfanne für uns beide. Wir schaffen nicht alles – hätten aber schon fast genug... Hauptgang: pro Person je 7 Schweinefiletplätzchen mit Äpfeln und Pommes. Und das alles für 10 €! Fast schon unverschämt, denn natürlich sind auch Wein, Brot und das Dessert im Preis inbegriffen!
  
Di 19.7.
Bielsa (1024) - Collado de la Cruz de Guardia (2113) - Collada de Pardinas (2263) - Camping Biados (1700)


Relativ früh machen wir uns auf den Weg. Es geht erst einem Bach entlang. Wir haben uns schon lange entschieden, nicht dem GR11 entlang zu gehen, denn da müssten wir zuerst der Strassen entlang nach Parzan und danach alles auf einer Pista bis Biados. Stattdessen haben wir einen alternativen Passübergang gefunden. Zuerst folgen wir dem GR19. Eigentlich hat sich Fränzi auf diesen Weg gefreut, aber bald stinkt es ihr. Ewig durch diesen Wald. Ausser Bäumen sieht man gar nix. Nach 3h hat Fränzi definitiv genug ... zum Glück haben wir aber die Waldgrenze erreicht und treten auf eine wundervolle von einem Bach durchzogene Blumenwiese hinaus. Über uns kreist sogar kurz ein Schmutzgeier.
 
Schon bald sind wir auf dem ersten Pass, wo wir rasten und uns ausruhen wollen aber der Wind bläst uns fast davon ... zudem beginnt es nun auch noch zu regnen und es wird merklich kälter. Dafür bietet ein Trupp Alpenkrähen spektakuläre Flugspiele. Das Refugio (ein besserer Ziegenstall) unten am zweiten Pass ist leider abgeschlossen aber bietet immerhin etwas Windschatten. Der letzte Anstieg führt weglos über eine Kuhweide. Mittlerweile scheint die Sonne wieder. Der Abstieg scheint zu Beginn recht klar aber die Spuren verlieren sich, sodass wir zweimal umkehren müssen, bis wir endlich ziemlich abgekämpft die Pista nach Biados erreichen.
 
Dort haben wir dann aber mehr Glück, denn kaum 2 Minuten auf der Strasse, nimmt uns ein Auto mit bis zum Camping Biados. Es ist ein schöner, einfacher Camping mit Bar. Wir trinken erst einmal einen Kaffee con Leche, stellen dann unser Tarp-Tent auf und planen ... Leider hat’s kein Telefon, weder Festnetz noch Mobile-Empfang. Wir wissen nicht so recht was machen ... Einfach auf gut Glück ohne zu reservieren zum Refugio Angel Orus aufzusteigen? Wir entschliessen uns, morgen erst zum Refugio Biados zu gehen und dort weiter zu schauen. Zum Znacht gibt’s selbergemachtes Reiscurry und zum Dessert Süsser Moment.
 
Mi 20.7.
Biados (1700) - Puerto de Chistau (2609) - Refugio de Estos (1895) - Camping Aneto (1240)


Wir schlafen sehr gut obwohl es merklich abkühlt in der Nacht und bleiben am morgen noch 1h länger als geplant liegen. Klar ist jetzt, dass wir auf „einfachem“ Weg zum Refugio Estos gehen. Entweder wollen wir gleich dort oder noch ein Stückchen weiter unten biwakieren. Beim Refugio Biados finden wir endlich die relevanten Informationen, wo genau man im Nationalpark zelten darf, nämlich nur oberhalb 2000m und mindestens 500m vom nächsten bewarteten Refugio entfernt.
 
Gemütlich machen wir uns auf den Weg. Nach einer doppelten Bachquerung rasten wir in wunderschöner Umgebung vor dem steilen Anstieg zum Puerto de Chistau. Oben angelangt, treffen wir ein belgisches Pärchen, welches Gestern den Weg vom Estos nach Biados gemacht hat und dabei in eine heftige Graupelschauer mit Übereisung und Sichtweite um Null kam. Eigentlich wollten sie heute über den Collado de Grist zum Refugio Angel Orus, hatten aber keinen Mum mehr. Wir sind froh uns für die einfachere Route entschieden zu haben. Im Abstieg durch eine schiefrig, rutschige Geröllhalde treffen wir die „Idiots on Tour“ - spanische Pfadis, welche wohl ihren Caudillo verloren hat und nun völlig orientierungslos im steilen, steinschlägigen Hang herumirrt. Wir zeigen ihnen, so gut es geht, den Weg.
 
Der lange Abstieg ins Estos, wo wir natürlich auch nicht reservieren konnten, und welches anscheinend einen unmöglichen Hüttenwart haben soll, wie uns die Belgier erzählten, zieht sich hin. Als wir bei sengender Sonne endlich dort ankommen, stehen wir vor einem Dilemma. Auf der einen Seite hat’s im Estos keinen Platz, auf der anderen Seite ist Dani mittlerweile so müde und erschöpft, dass ein Wiederaufstieg auf über 2000m ausgeschlossen ist. Es bleibt nur der Ausweg ins Tal runter nach Benasque. Erst führt der Weg noch durch kanadisch anmutende Wälder und Flussauen, dann folgt aber Pista für die letzten 4 Kilometer.
 
Endlich, Fränzi’s Füsse schmerzen mittlerweile extrem, erreichen wir den Camping Aneto. Wir wollen uns nur noch hinlegen, Kosten egal. So nehmen wir für €75 die eine Hälfte eines Doppelhäuschens. Hinlegen, Duschen, Nachtessen und früh zu Bett.



Pyrenäen Teil 1: Gavarnie - Torla - Nerin - Lamiana

Pyrenäen Teil 2: Lamiana - Bielsa - Biados - Camping Aneto

Pyrenäen Teil 3: Benasque und Umgebung - Luchon


Tourengänger: kopfsalat, lemon


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