Mont Brulé-Versuch über Haut Glacier d´ Arolla
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Abends vor der Tour
Bei meiner Anreise fiel mir auf, dass nach Abzug der Kaltfront im Berner Oberland deutlich mehr Schnee gefallen war als im Wallis. Dennoch präsentierte sich der riesige Mont Collon im Talschluss von Arolla abends im ersten Herbstschneegewand, und ich geriet darüber ins grübeln, wie tief ich wohl bei meiner Tour auf den Mont Brulé einsinken würde.
Am nächsten Morgen wollte ich jedoch zunächst zum Ref. des Bouquetins aufsteigen um erst am übernächsten Tag den Mont Brulé anzugehen.
Von Arolla über den Haut Glacier d´Arolla zum Refuge des Bouquetins
Mit schwerem Rucksack machte ich mich am anderen Tag um ca. 8.30 Uhr auf den Weg. Der Anstieg verläuft lt. Rother Gebietsführer über 8,5 km und es sind 1200 Höhenmeter zu überwinden.
Zunächst latscht man vom Parkplatz südlich von Arolla praktisch ohne Höhengewinn über eine Straße zur Brücke bei P. 2092. Hier quert man auf die östliche Talseite. Nun geht es auf gutem Bergweg ca. 600 m hinauf. Zwischendurch gibt es auch immer wieder flachere Wegpassagen.
Bis auf ca. 2600 m gibt es gleich zwei Möglichkeiten zur Route auf die Cabanne de Bertol (3311 m) nach links abzubiegen. Man hält sich jedoch an die Hinweisschilder zum Col Collon.
Zum sehr lang gezogenen Gletschervorfeld des Haute Glacier d´Arolla muss man dann wieder ca. 100 m absteigen. Dann immer den blau weißen Markierungen folgend zur orograf. rechten Gletschermoräne. Direkt auf diese hinauf folgt man danach den ebenfalls blau weißen Dreibeinen. Irgendwann führen diese in südwestlicher Richtung von der Moräne weg zum Col Collon. Dieser Route folgt man nur, wenn man nicht zur Hütte aufsteigen will.
Auf ca. 2800 m habe ich die Moräne verlassen und bin östlich davon über den flachen Gletscher weiter aufgestiegen. Die Oberfläche des Gletschers war unangenehm gerippt. Ich balancierte entweder auf den schmalen Eisrippen oder stapfte im Schnee dazwischen. Nur sehr selten konnte ich die Füße plan aufsetzen.
Links oben sieht man das Ref. des Bouquetins auf einer Geländekuppe im Schutt hoch über dem Gletscher thronen. Man hält genügend Abstand zum östlichen Gletscherrand. Tut man dies nicht, muss man sich später mit Querspalten am Gletscherrand auseinandersetzen. Nachdem man bereits an der Hütte vorbei ist, fangen einen markierte Dreibeine auf dem Gletscher wieder ein und leiten einen -unter Umgehung der Spaltenzone- direkt zum Beginn des Schuttwegleins, das zum Refuge hinaufführt.
Die Hütte
Der achteckige Bau ist praktisch nie bewartet. Bis auf Besteck ist eigentlich alles vorhanden was man braucht. Im Vorderen Teil des Innenraums befinden sich Sitzgelegenheiten, Notvorrat, Kochgeschirr etc. Der hintere Teil besteht aus Matratzenlager welche an den achteckigen Grundriss angepasst sind und den genau in der Mitte der Hütte befindlichen Ofen halbkreisförmig umschließen. Das alles wirkte nicht nur sehr gemütlich, sondern war es auch.
Die Wasser-Schlepperei hätte ich mir allerdings sparen können. Vor der Hütte und im Holzschuppen standen insgesamt 3 große blaue Kunststoff-Fässer, die bis zum Rand mit Wasser bzw. Eis gefüllt waren.
Col Collon
Frohen Mutes startete ich am nächsten Morgen Richtung Col Collon. Zunächst wieder runter zum Gletscher. Diesen musste ich in Richtung Westen überqueren. Der Gletscherflügel, der vom Col de l´ Evêque herabfließt mündet mittlerweile nicht mehr im Haut Glacier de Arolla. So musste ich, am westlichen Gletscherufer angelangt, zunächst ca. 150 - 200 Höhenmeter im Schutt (blau-weiß markierter Steig) aufsteigen, bis ich wieder Eis unter den Steigeisen hatte. Zum Schluss ging es flach südwestlich um die Felsspitze La Vierge (3232 m) herum auf den Col Collon.
Mont-Brulé - Aufgabe
Um den westlich vom Mont Brulé abziehenden Firngrat zu erreichen, muss man zunächst vom Col Collon weiter über Schutt ansteigen bis man am Fuß einer überwiegend von Gletschereis bedeckten Steilflanke steht. Über diese Flanke gewinnt man den Beginn des Grates, welcher dann über P 3498 zum Gipfel des Mont Brulé führt.
An einem Aufstieg zum Grat war aber heute nicht zu denken. Fast die komplette Flanke lag als Blankeis-Schild vor mir. Die Neigung beträgt mindestens 40° wenn nicht noch mehr. Alleine unterwegs und ohne vernünftige Sicherung war mir dies viel zu gefährlich. Ich hatte nach dem Wintereinbruch mit deutlich mehr Schnee und Trittfirn gerechnet.
Pointes d´Oren auch zu schwer aber P 3264 geschafft!
Alternativ wollte ich nun vom Col Collon nach Westen auf die Pointes d´Oren steigen. Der dort hinaufführende Gletscher ist aber stark zerspalten und war weiter oben zumindest teilweise schon leicht schneebedeckt. Da ich auch hier nichts riskieren wollte, bin ich deshalb den südlich angrenzenden Schutt- und Felsgrat in westlicher Richtung angestiegen bis zum P 3264. Zwischen diesem Punkt und den oberen Eisfeldern der Pointes d´ Oren brach der Gletscher aber fast steil wie eine Wand zur italienischen Seite (Comba d´Oren) ab und war auch hier sehr stark zerschrundet. Somit konnte ich meine etwas zu hoch fliegenden Tourenpläne an diesem Punkt endgültig begraben.
Eindrücke vom P 3264
Auf einer Gedenktafel unter dem kleinen Gipfelkreuz wird dieser Punkt "Cima Federica Corinne" genannt (siehe Bild). In der LK habe ich diesen Namen für den Punkt aber nirgendwo gefunden. Ob die trauernden Eltern diesen Namen gewählt haben?
Die Aussicht ganz nah unter den Südwänden von L´ Evêque auf die Bouquetins zur Tête de Valpelline und natürlich zur Dent d´Hérens ist sehr eindrucksvoll. Von Arolla aus liegt dieser Punkt praktisch hinter dem mächtigen Mont Collon, den man östlich halb umrundet hat. Entsprechend abgeschieden und verlassen wirkte die ganze Gegend auch auf mich. Ich habe jedenfalls -trotz bestem Bergwetter- erst am 2. Tag zwei Bergsteiger in einiger Entfernung ausmachen können.
Abstieg
Ich bin auf gleichem Weg wieder zurück zur Hütte. Nachdem ich alles zusammengepackt hatte, habe ich mich auf den langen Abstieg nach Arolla gemacht (es zieht sich). Aber die hochalpine teilweise wilden Fels- (Bouquetins) und Eislandschaften (Nordflanke Mont Brulé, Glacier du Mont Collon, Glacier d´ Arolla) entschädigen für den langen Auf- und Abstieg.
Fazit
Für mich trotz der verpassten Gipfel eine sehr interessante Tour, da mir dieser Teil der Walliser Alpen völlig unbekannt war. Auch im Wallis müssen es nicht immer die berühmten Viertausender sein. Das Gebiet zwischen Dent Blanche und Grand Combin ist gespickt mit hohen Dreitausendern von sehr unterschiedlichem Charakter. Hier gibts wilde Felsberge und große Gletscher zu bestaunen. Offensichtlich ist die Gegend auch nicht gerade total überlaufen.
Bei meiner Anreise fiel mir auf, dass nach Abzug der Kaltfront im Berner Oberland deutlich mehr Schnee gefallen war als im Wallis. Dennoch präsentierte sich der riesige Mont Collon im Talschluss von Arolla abends im ersten Herbstschneegewand, und ich geriet darüber ins grübeln, wie tief ich wohl bei meiner Tour auf den Mont Brulé einsinken würde.
Am nächsten Morgen wollte ich jedoch zunächst zum Ref. des Bouquetins aufsteigen um erst am übernächsten Tag den Mont Brulé anzugehen.
Von Arolla über den Haut Glacier d´Arolla zum Refuge des Bouquetins
Mit schwerem Rucksack machte ich mich am anderen Tag um ca. 8.30 Uhr auf den Weg. Der Anstieg verläuft lt. Rother Gebietsführer über 8,5 km und es sind 1200 Höhenmeter zu überwinden.
Zunächst latscht man vom Parkplatz südlich von Arolla praktisch ohne Höhengewinn über eine Straße zur Brücke bei P. 2092. Hier quert man auf die östliche Talseite. Nun geht es auf gutem Bergweg ca. 600 m hinauf. Zwischendurch gibt es auch immer wieder flachere Wegpassagen.
Bis auf ca. 2600 m gibt es gleich zwei Möglichkeiten zur Route auf die Cabanne de Bertol (3311 m) nach links abzubiegen. Man hält sich jedoch an die Hinweisschilder zum Col Collon.
Zum sehr lang gezogenen Gletschervorfeld des Haute Glacier d´Arolla muss man dann wieder ca. 100 m absteigen. Dann immer den blau weißen Markierungen folgend zur orograf. rechten Gletschermoräne. Direkt auf diese hinauf folgt man danach den ebenfalls blau weißen Dreibeinen. Irgendwann führen diese in südwestlicher Richtung von der Moräne weg zum Col Collon. Dieser Route folgt man nur, wenn man nicht zur Hütte aufsteigen will.
Auf ca. 2800 m habe ich die Moräne verlassen und bin östlich davon über den flachen Gletscher weiter aufgestiegen. Die Oberfläche des Gletschers war unangenehm gerippt. Ich balancierte entweder auf den schmalen Eisrippen oder stapfte im Schnee dazwischen. Nur sehr selten konnte ich die Füße plan aufsetzen.
Links oben sieht man das Ref. des Bouquetins auf einer Geländekuppe im Schutt hoch über dem Gletscher thronen. Man hält genügend Abstand zum östlichen Gletscherrand. Tut man dies nicht, muss man sich später mit Querspalten am Gletscherrand auseinandersetzen. Nachdem man bereits an der Hütte vorbei ist, fangen einen markierte Dreibeine auf dem Gletscher wieder ein und leiten einen -unter Umgehung der Spaltenzone- direkt zum Beginn des Schuttwegleins, das zum Refuge hinaufführt.
Die Hütte
Der achteckige Bau ist praktisch nie bewartet. Bis auf Besteck ist eigentlich alles vorhanden was man braucht. Im Vorderen Teil des Innenraums befinden sich Sitzgelegenheiten, Notvorrat, Kochgeschirr etc. Der hintere Teil besteht aus Matratzenlager welche an den achteckigen Grundriss angepasst sind und den genau in der Mitte der Hütte befindlichen Ofen halbkreisförmig umschließen. Das alles wirkte nicht nur sehr gemütlich, sondern war es auch.
Die Wasser-Schlepperei hätte ich mir allerdings sparen können. Vor der Hütte und im Holzschuppen standen insgesamt 3 große blaue Kunststoff-Fässer, die bis zum Rand mit Wasser bzw. Eis gefüllt waren.
Col Collon
Frohen Mutes startete ich am nächsten Morgen Richtung Col Collon. Zunächst wieder runter zum Gletscher. Diesen musste ich in Richtung Westen überqueren. Der Gletscherflügel, der vom Col de l´ Evêque herabfließt mündet mittlerweile nicht mehr im Haut Glacier de Arolla. So musste ich, am westlichen Gletscherufer angelangt, zunächst ca. 150 - 200 Höhenmeter im Schutt (blau-weiß markierter Steig) aufsteigen, bis ich wieder Eis unter den Steigeisen hatte. Zum Schluss ging es flach südwestlich um die Felsspitze La Vierge (3232 m) herum auf den Col Collon.
Mont-Brulé - Aufgabe
Um den westlich vom Mont Brulé abziehenden Firngrat zu erreichen, muss man zunächst vom Col Collon weiter über Schutt ansteigen bis man am Fuß einer überwiegend von Gletschereis bedeckten Steilflanke steht. Über diese Flanke gewinnt man den Beginn des Grates, welcher dann über P 3498 zum Gipfel des Mont Brulé führt.
An einem Aufstieg zum Grat war aber heute nicht zu denken. Fast die komplette Flanke lag als Blankeis-Schild vor mir. Die Neigung beträgt mindestens 40° wenn nicht noch mehr. Alleine unterwegs und ohne vernünftige Sicherung war mir dies viel zu gefährlich. Ich hatte nach dem Wintereinbruch mit deutlich mehr Schnee und Trittfirn gerechnet.
Pointes d´Oren auch zu schwer aber P 3264 geschafft!
Alternativ wollte ich nun vom Col Collon nach Westen auf die Pointes d´Oren steigen. Der dort hinaufführende Gletscher ist aber stark zerspalten und war weiter oben zumindest teilweise schon leicht schneebedeckt. Da ich auch hier nichts riskieren wollte, bin ich deshalb den südlich angrenzenden Schutt- und Felsgrat in westlicher Richtung angestiegen bis zum P 3264. Zwischen diesem Punkt und den oberen Eisfeldern der Pointes d´ Oren brach der Gletscher aber fast steil wie eine Wand zur italienischen Seite (Comba d´Oren) ab und war auch hier sehr stark zerschrundet. Somit konnte ich meine etwas zu hoch fliegenden Tourenpläne an diesem Punkt endgültig begraben.
Eindrücke vom P 3264
Auf einer Gedenktafel unter dem kleinen Gipfelkreuz wird dieser Punkt "Cima Federica Corinne" genannt (siehe Bild). In der LK habe ich diesen Namen für den Punkt aber nirgendwo gefunden. Ob die trauernden Eltern diesen Namen gewählt haben?
Die Aussicht ganz nah unter den Südwänden von L´ Evêque auf die Bouquetins zur Tête de Valpelline und natürlich zur Dent d´Hérens ist sehr eindrucksvoll. Von Arolla aus liegt dieser Punkt praktisch hinter dem mächtigen Mont Collon, den man östlich halb umrundet hat. Entsprechend abgeschieden und verlassen wirkte die ganze Gegend auch auf mich. Ich habe jedenfalls -trotz bestem Bergwetter- erst am 2. Tag zwei Bergsteiger in einiger Entfernung ausmachen können.
Abstieg
Ich bin auf gleichem Weg wieder zurück zur Hütte. Nachdem ich alles zusammengepackt hatte, habe ich mich auf den langen Abstieg nach Arolla gemacht (es zieht sich). Aber die hochalpine teilweise wilden Fels- (Bouquetins) und Eislandschaften (Nordflanke Mont Brulé, Glacier du Mont Collon, Glacier d´ Arolla) entschädigen für den langen Auf- und Abstieg.
Fazit
Für mich trotz der verpassten Gipfel eine sehr interessante Tour, da mir dieser Teil der Walliser Alpen völlig unbekannt war. Auch im Wallis müssen es nicht immer die berühmten Viertausender sein. Das Gebiet zwischen Dent Blanche und Grand Combin ist gespickt mit hohen Dreitausendern von sehr unterschiedlichem Charakter. Hier gibts wilde Felsberge und große Gletscher zu bestaunen. Offensichtlich ist die Gegend auch nicht gerade total überlaufen.
Tourengänger:
morphine

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