Bergell - ein Traum

Der Sommer kommt zurück!

Blauer Himmel, Sonne pur, aber noch ist es zu früh um höhere Gefilde anzustreben, zumindest heute lag da für unseren Geschmack noch zuviel Schnee, wir gaben der taueneden Kraft der Spätsommer-Sonne lieber noch einen Tag Zeit.
Da wir sowieso vor hatten in diesen Ferien einmal ins Bergell zu fahren bot sich das für heute an.

Der hier auch schon mehrmals beschriebene "Sentiero panoramico" sollte es sein und um es vorweg zu nehmen: die Wahl war super.

Dieser Weg hat seinen Namen mehr als verdient!

Von Casaccia (wohin wir mit dem Auto gefahren sind, ich wollte unbedingt einmal über den Maloja-Pass fahren, da war ich noch nie) führt der Weg nach Soglio.

Am Ortsausgang von Casaccia ist ein kostenloser Parkplatz ausgeschildert und dort beginnt auch der ausgeschilderte Sentiero.

Das Panorama sowohl im Rücken ( Piz Lunghin und Piz Sasc) als auch in Front (Piz Bacun, Piz Balzet und die mächtige Staumauer des Albigna-Stausees) entschädigt für den zu Beginn eher langweiligen Weg,  

Doch ab P. 1368 Barga d'Ora passt sich die Interessantheit des Weges der des Panoramas an.

Und dieses Panorama ändert sich ständig. Jede Lücke die sich während der Wanderung zwischen den Bäumen auftut bietet einen neuen Blickwinkel und wenn man dann noch das Wetterglück hat welches uns heute hold war, dann bleiben keine Wünsche offen.

So läuft man ein wenig bergab durch Roticcio 1268m um dann wieder langsam an Höhe zu gewinnen bis zu einem herrlichen Aussichtspunkt 1380m hoch über Vicosoprano.

Auf die dort befindliche Bank muss man sich einfach eine Weile setzen und die Aussicht auf sich wirken lassen.
(Auch ein Sandwich zeigt hier seine Wirkung :-) )

Weiter nun auf dem immer abwechslungsreicheren Weg über viele Bergbäche, teilweise mitten durch, teilweise über Holzstege darüber und dann kommt er, der Pizzo Badile mit seiner mächtigen Nordostwand.

Links taucht er auf, die ganze Zeit haben wir darauf gewartet, umso überwältigender der Anblick..
Je weiter der Weg führt, desto mehr lugt hervor.
Gleich daneben der höhere Pizzo Cengalo und noch viele weitere Spitzen die sich keck gen Himmel recken.

Dieses Panorama bleibt jetzt ständig in unserem Blickfeld, nur der Blickwinkel ändert sich mit fortschreitendem Weg und bietet dadurch immer wieder neue Anblicke.

Die Kamera glüht, der Akku wird richtig ausgequetscht...
Das muss einfach sein.

Man passiert die Alp Durbegia wo man einkehren könnte und in ständigem Auf und Ab führt der Weg nun hoch über dem Tal entlang um am Ende Soglio 1097m zu erreichen.

Wer dort nicht wie wir auf einen bestimmten Bus zielt, dessen Abfahrtstermin unser Tempo auf dem letzen Wegabschnitt doch sehr in die Höhe trieb, der sollte unbedingt ein wenig Zeit in diesem wunderbaren Ort einplanen. 

Am besten dort irgendwo einkehren, schweren Herzens eilten wir zur Bushaltestelle für den Bus um 16:09, der nächste würde erst 17:22 fahren.

Das hätte uns heute leider nicht gepasst da die Öffnungszeiten des Einzelhandels (zum Glück) nicht mit denen in Zürich vergleichbar sind.

Mit einmal umsteigen brachte uns das Postauto zurück nach Casaccia und gemütlich fuhren wir wieder über den Maloja-Pass zurück nach Zernez, ein Zwischenstopp im Coop in St. Moritz (wie dekadent) inbegriffen.