Edelweissweg in Zermatt

Auf dem Rückweg vom Klein Matterhorn hatte ich einen Schwatz mit einem Berführer. Er riet mir von meiner vorgesehenen langen Tour am nächsten Tag ab, da er soeben einen persönlichen Wetterbericht bekommen hatte (er wollte mit einem Kunden aufs Matterhorn) und der kündigte ab Mittag Regen an. Stattdessen schlug er mir den Edelweissweg vor. Um es gleich vorweg zu nehmen : Edelweiss habe ich kein einziges gesehen, dafür viele andere wohltuende Farbtupfer.

Es war ein wunderbarer Morgen mit strahlend blauem Himmel. Schwer zu glauben, dass sich das in ein paar Stunden ändern sollte. In der Bahnhofstrasse waren nur ein paar Asiaten unterwegs. Auf dem Weg nach Zmutt wurde ich dreimal von Joggern überholt. Jeder war so fit, dass er sogar noch grüssen konnte ;-))

Im malerischen Zmutt, um 8 Uhr, erhoffte ich mir einen Kaffee, zumal das Personal ja bereits am wirken war. "Noch nicht offen" bekam ich zur Antwort!! Jä nu, dann halt eben nicht. Also setzte ich meinen Weg fort. Plötzlich rannten mir drei Murmel praktisch über die Füsse. Ich weiss nicht, wer mehr erschrocken war, die Murmeln, die ich offensichtlich beim Frühstück gestört habe, oder ich....

Nach dem Bergrestaurant Kalbermatten (auch hier war ich zu früh für einen Kaffee), kam ich zum P. 2105. Dort war der ursprüngliche Weg wegen Steinschlag immer noch gesperrt und ich musste einen Umweg bis zum Zmuttbach hinunter machen. Wieder oben, bei P. 2327, trennten sich die Wege. Geradeaus gings zur Schönbielhütte, rechts hinauf zum Edelweissweg. Dabei hatte ich einen wunderbaren Blick auf den Arbengletscher und das gleichnamige Horn, auch Mont Durand genannt, sowie das Obergabelhorn. Aber auch die Aussicht auf die Dent d'Hérens und den Zmuttgletscher waren einfach wunderschön.

Der höchste Punkt befand sich bei Schwarzläger (P. 2788). Von hier hätte man nun - falls das Wetter gut ist - eine tolle Aussicht auf die Saaser und Zermatter 4000er. Leider aber hatten sich inzwischen bereits so viele Wolken gebildet, dass die Gipfel nicht mehr zu erkennnen waren. Der Weg führte  weiter Richtung Höhbalmen. Die Wolken waren nun bedrohlich schwarz geworden und ich entschloss mich, bei P. 2665, nicht wie vorgesehen zur Trifthütte zu gehen, sondern direkt nach Alterhaupt abzusteigen. Von dort gabs einen schönen Tiefblick auf Zermatt. Es blieb mir nicht viel Zeit, um diese Vogelperspektive zu geniessen, denn bereits fielen die ersten Tropfen und ich beeilte mich nach Zermatt runter zu kommen.

Es war eine wunderbar erholsame, und an diesem Tag einsame und stille Wanderung. Der ganze Weg ist immer sehr gut ausgeschildert.

Warum nennt sich Zermatt eigentlich autofrei ????  Ich würde eher sagen "benzinfrei", denn man wird ja doch dauernd von irgendeinem Taxi oder sonstigen Gepäcktransporter mit rasantem Tempo beim Bummeln gestört....