über den Chäligang zur Engstligenalp und Ammertespitz - und via Äugiweg zum Hahnenmoospass


Publiziert von Felix , 15. August 2011 um 13:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:10 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1290 m
Abstieg: 740 m
Strecke:Underem Birg - P. 1428 - Chäligang - P. 1810 - P. 1904 - Engstligenalp - Rossfärich - Ammerte - Ammertepass - Ammertespitz - Äugi - Äugi-Weg - Luegli - Uf em Blatti - Hahnenmosspass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Adelboden, PTT bis Underem Birg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gondelbahn Hahnenmoospass - Geilsbach, Bus Geilsbach - Adelboden
Kartennummer:1267

Als Ausgangspunkt unserer Rundreise wählten wir das zentrale Parkhaus in Adelboden, nahe beim zentralen Busbahnhof. Hier besteigen wir den ersten Kurs, welcher zur Talstation der Luftseilbahn in Underem Birg fährt. Bis auf eine grosse englischsprachige Pfadfinderinnen-Gruppe herrscht noch wenig Betrieb an der LSB - gar keiner denn auf dem ausgeschilderten Weg zum Einstieg des Klettersteiges. In der Morgenfrische ist's ein beschauliches Marschieren durch den lichten Wald, dann noch über die Entschlige, welche unheimlich wild und hoch als beeindruckende Entschligefäll aus der Schlucht über die beinahe senkrechten Felswände stürzt. Jenseits der Brücke weist eine grosse Infotafel auf die Details und die zu treffenden Vorsichtsmassnahmen des Klettersteiges hin.

Ein schmaler Pfad, mit blau-weissen Holzpfählchen markiert, leitet nun erst einmal steiler hoch, bis am Fuss der rechts der Fälle aufragenden Felswände der Einstieg des Chäligang Klettersteiges erreicht ist. Auf den meisten Abschnitten ist es ein angenehmes, problemloses Emporkraxeln: gut gestuft (gelegentlich sogar Tritte in den Felsen gehauen), immer gut ins Gelände eingefügt - zwischendurch wieder eher Gehgelände im steilen, oft etwas schlüpfrigen Gras-Erd-Bereich. Ein-, zweimal geht es für meine Verhältnisse etwas luftiger um Gelände-"Nasen" herum - der Tiefblick gefällt mir nicht besonderlich ... Vor der Abzweigung, welche ebenfalls drahtseilgesichert ist, sitzt eine Metallstange allerdings sehr locker im Erdreich - das Seil hängt entsprechend durch ... Ansonsten ist der KS gut eingerichtet; an einigen Stellen sind zusätzlich zum Seil Ketten montiert. Der erwähnte "Zwischenausstieg" zu einem reizvollen Zwischenbecken der Entschlige ist, wenn auch sehr morastig, sehr lohnenswert. Da wir uns immer noch im Schatten aufwärts bewegen, setzen wir den Aufstieg über den nur noch kurzen felsigen Teil fort, bis wir unterhalb der "Edelweisswiese" an die Sonne treten - und die ersten der unzähligen edlen Blumen entdecken; leider bereits etwas verblüht. Den Abschluss des Steiges bildet ein eher grasiger Teil, den Hubel mit der Höhenangabe 1810 m auf der Westseite umrundend - die Seilsicherungen sind gerade bei den feuchten Verhältnissen nicht unberechtigt: ein Ausrutschen würde in einem Fall über weitere Wände enden. Nach dem Besuch des "Edelweisshubels" und dem Blick zum obersten der Fälle gelangen wir, nun stets im schönsten Sonnenlicht, auf die herrliche Ebene beim Gasthaus Bärtschi.

Die Engstligenalp ist stets von Neuem imposant: diese Fläche, diese schöne Bergkette vom Loner (noch leicht schneebedeckt) über Tschingellochtig-, Chindbettihore, Tierhöri und Steghorn zum gewaltigen Grossstrubel - eindrücklich! Waren wir bis jetzt alleine unterwegs gewesen, zeigt sich nun die Hochebene überaus bevölkert; die LSB hat bereits viele Wanderer hochgebracht - allerdings sind, nach der langen Durchquerung der weiten Alp bis nach Ammerte hinauf, keine auf demselben Aufstieg. Mit dem nun ab Schönbüel steiler werdenden Anstieg an zahlreichen Kühen und noch überaus farbenprächtigen Blumenfeldern vorbei tauchen hinter den erwähnten Bergen auch die höheren auf: besonders schön rücken Altels, Balmhorn und Rinderhorn ins Blickfeld.

Beim Erreichen des Bodens beim Hubel (P. 2414) tritt unser heutiges Gipfelziel auf - und damit sehen wir auch, dass wir lange nicht die einzigen sind, welche auf dem Weg zu oder vom Spitz sind. Nur noch wenige Meter im nun geröllig-schiefrigen Bereich fehlen auf den Ammertepass, von wo aus wir nun eine Gesamtansicht der Nord- bis Westseite des Wildstrubels, den Blick zum Wildhorn und den Tiefblick zum Rezliberg geniessen können.

Die hübsche, nicht allzu steile Gratwanderung über etwas loses Gestein bringt uns schnell zum gut bevölkerten Ammertespitz, von wo aus sich der Blick nun gegen Norden weitet: die Greyerzer-Freiburger Bergketten, das Simmental und der Grat zum Fitzer bereichen das Gipfelambiente - herrlich ist's hier oben; wir geniessen die Gipfelrast; und schauen uns Teile der langen Route an, welche KraxelDani begangen hat *Äugi, Ammertespitz, Ammertehore. Auch wenn wir ihn nicht erblicken können, reift da ein weiteres, seit langem gehegtes Gipfelziel heran - der Rohrbachstein ...

Wir nehmen jedoch erst einmal den flachen Grat-Abschnitt bis zum Äugi unter die Füsse, bevor dann der sicher spannendste Teil unserer heutigen Tour beginnt: erst geht es auf einer Kuppe steiler hinunter, bevor es in dolomitenähnlichem Gelände mit endlos Geröll, Fels und kecken Felstürmchen an- und aufregend wird. Der Äugiweg biete ein spezielles Gefühl nach der doch lieblichen Gegend auf Engstligenalp: an den steilsten Stellen helfen massive Eisentreppen über Felsstufen, an andern fällt das Schottergelände doch recht ab - und darunter tun sich Flühe auf - ein Ausrutschen ist verboten; umso mehr, als nicht überall Seilsicherungen angebracht sind. Doch der spezielle Charakter dieses vom ehemaligen Bundesrat Adolf Ogi eröffneten Steiges fasziniert! Dazu trägt auch der Blick auf die noch weit unten erst erscheinenden grünen Alpweiden bei - in der Tat scheint der Abstieg beträchtlich Höhenmeter zu bergen; und der Hahnenmoospass erscheint ebenfalls noch weit weg ...
Eine witzige, kurze und enge Scharte leitet zum Jumpfere-Zwick, einem kleinen Unterstand des Tourist Centers Adelboden. Anschliessend führen noch einmal fünf massive Eisentreppen in die Tiefe, wo nachfolgend das Gelände allmählich mehr Grasflecken aufweist und ein mit massiven Holzschwellen befestigtes Weglein bis zum Einstieg, bei der Erinnerungstafel, führt.

Abrupter Szenenwechsel: sattgrüne Alpweiden beherrschen nun das Feld (!); gemächlich wandern wir nun mehrheitlich flach, das Rägeboldshore nördlich umgehend, unserem Wanderziel entgegen: auf der sonnigen Terrasse des Hotels auf dem Hahnenmoospass geniessen wir Gerstensaft und Kaffee, bevor wir gegen Betriebsschluss mit der Gondelbahn nach Geilsbach hinunterfahren und dort den Bus besteigen, welcher uns nach Adelboden zurückführt - ein tolles Bergerlebnis mehr!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (5)


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bidi35 hat gesagt: Ammertespitz und Äugiweg...
Gesendet am 15. August 2011 um 13:35
...eine beliebte und interessante Tour.

Schön kommentiert und mit herrlichen Fotos versehen. Danke!

LG Heinz

monigau hat gesagt: Interessante Tour...
Gesendet am 15. August 2011 um 13:58
... mit schönen Fotos!

LG
Monika

KraxelDani hat gesagt: Äugiweg am Nachmittag...
Gesendet am 16. August 2011 um 00:06
... gibt viel schönere Bilder als morgens im Schatten!
Gruss, Dani.

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2011 um 15:52
Wow. Was für eine schöne Tour! Und wie immer traumhaft farbig bebildert...

Liebe Grüsse, Anne-Catherine

Felix hat gesagt: euch allen, die ihr ...
Gesendet am 17. August 2011 um 21:06
meinen Bericht und vor allem auch die Fotos so rühmt:
Herzlichen Dank! lg


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