grossartige Mezzaun-Überschreitung


Publiziert von Linard03 , 27. Juli 2011 um 14:25.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:22 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1631 m
Abstieg: 1645 m
Strecke:Chamues-ch - Piz Mezzaun - Ostgipfel - Il Corn - Piz Uter - Piz Arpiglia - Zuoz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Chamues-ch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Zuoz

Mein Junior wollte schon lange mal eine "rechte" Tour machen; nicht nur ein Spaziergang. Ein weiterer Wunsch von ihm war, mal auf den Hausberg von Chamues-ch (Piz Mezzaun) zu steigen. Nun, diese 2 Wünsche kann man gut verbinden ... ;-))

So starteten wir also direkt von unserer Ferienwohnung in Chamues-ch zum Wald am Fusse des Piz Mezzaun. Froh war ich um ein paar Tipps von Ralph (Verkehrsverein) - merci! Der ganze Aufstieg ist nämlich weglos und beim etwas mühsamen Waldaufstieg gilt es, den richtigen Einstieg zu finden.
So führte unser Weg zuerst ein Stück ins Val Chamuera, um dann in den Wald abzubiegen. Aufgrund des vielen Regens war der Boden natürlich nass, und so kämpften wir uns durch die feuchte und dichte Pflanzenwelt - ein Buschmesser wäre zeitweise durchaus von Nutzen gewesen ...

Trotzdem, der Aufstieg ist auf unserer Route offensichtlich viel angenehmer als von P.1778. Gegen Ende des Waldes wurde es steiler, hier waren Legföhren und Alpenrosen dankbare Hilfen, um sich festzuhalten. Wir waren jedenfalls froh, den Wald hinter uns zu haben und endlich wieder festeren Untergrund (na ja ...) zu spüren.
Hier, unter dem ersten Felsriegel, war's zuerst nicht ganz klar, wo es genau weitergehen sollte. Die von Ralph "versprochenen" Steinmannli sahen wir jedenfalls nicht. Ob wir das eine Couloir nehmen sollten oder den Felsriegel links umgehen sollten?

Der Entscheid für die 2. Variante war jedenfalls richtig; hier sahen wir dann auch das erste Steinmannli. Kleinere Kraxel-Einlagen brachten uns so auf den "kleinen Mezzaun"; sozusagen der Vorgipfel. Hier sahen wir auch eine Gemse; allerdings eine kleine "Ausbeute", denn hier könnte man sonst einiges an Steinwild beobachten ...

Hier (auf 2680m) tut sich auch ein kleines Plateau auf und die Sicht auf den Hauptgipfel - doch noch liegt ein ganzes Stück vor uns ... Jetzt folgen grössere Blöcke und es wird nochmals steil am Gipfelaufbau. Wir müssen hier etwas nach Westen ausweichen, da der Gipfel nach Osten steil abfällt und ziemlich brüchig ist.

Nachdem wir die Hände ein letztes Mal benutzen mussten, taucht unvermittelt einer der grossen Gipfel-Steinmannli auf - wir haben's geschafft! Vom Piz Mezzaun bot sich uns trotz mässigem Wetter (der ganze Tag war ein Mix aus dunklen Wolken und Sonne) eine grandiose Aussicht: das halbe Tal von Samedan bis Zernez, natürlich der dominante Piz Kesch mit umliegenden Gipfeln, aber auch der nahe gelegene Nationalpark mit Piz Quattervals, etc.
Der Gipfel wird sicher nicht oft besucht, denn das Gipfelbuch stammt aus dem Jahr 1990.

Wir blieben eine halbe Stunde, um das Panorama zu geniessen. Dann machten wir uns jedoch wieder auf, denn noch lag ein weiter Weg vor uns - v.a. der relativ lange Grat. Gleich zu Beginn ist es etwas ausgesetzt und erfordert den Einsatz der Hände. Danach wird's ziemlich flach, doch nicht für lange: plötzlich stehen wir vor einem Absatz, welcher relativ ungemütlich aussieht. So weichen wir aus und steigen etwas ab, um die ausgesetzte Stelle zu umgehen. Auch später versperrt uns nochmals ein Gendarm den Weg, welchen wir ebenfalls umgehen.

Dann wird's wieder etwas gemütlicher und wir erreichen problemlos den höchsten Punkt der Mezzaun-Kette; P.3000. Nach einer kurzen Pause steigen wir wieder ab, um den nächsten Gipfel zu erreichen: Il Corn. Jetzt wurde es mit ein paar schüchternen Sonnenstrahlen wieder etwas wärmer. Und ich stellte an dieser Stelle die Frage, ob wir ins Tal absteigen sollten. Der Junior hatte jedoch überhaupt keine Lust, hier abzubrechen und wollte unbedingt auch noch auf den Piz Uter ...
Etwas unbequem war dann der steile und entspr. rutschige Geröllhalden-Abstieg vom Il Corn, bevor wir eine kleine Ebene erreichten. Beim Aufstieg auf den Piz Uter stiessen wir erstmal am heutigen Tag auf Wegspuren. Der Aufstieg war nicht weiter schwierig, jedoch brannten mittlerweile meine Oberschenkel etwas - also nur nichts anmerken lassen ... ;-)

Wie auf jedem Gipfel hielten wir auch hier ca. 5 Min. Rast, um die Aussicht zu geniessen. Dann ging's auf Wegspuren relativ steil hinunter, um dann gleich wieder sanft ansteigend über Wiesen den letzten Gipfel des Tages anzuvisieren. Die letzten Aufstiegs-Meter kosteten nochmals etwas Kraft (mindestens für mich ...), dann standen wir auf dem Piz Arpiglia. Während wir erneut rasteten, zog ein Segelflieger über unseren Köpfen seine Kreise.

Jetzt folgte noch der Abstieg ins Tal, wobei wir bei der Alp Arpiglia ein Flüssigkeits-Stop planten. Jedoch war zu unserer Enttäuschung erneut das Schild "Chef schläft" angebracht - wie schon bei unserem Besuch im letzten Jahr (ist er ev. im Dauer-Schlaf?). Jä nu; so plünderten wir die restlichen Proviante bzw. leerten die letzten Tropfen aus unseren Flaschen und machten uns dann endgültig an den Abstieg.

Kurz vor dem Ziel, in Zuoz Resgia, fielen dann doch noch ein paar Regen-Tropfen. Doch es sollte bei ein paar Tropfen bleiben. Nach knapp 10 Std. erreichten wir den Bahnhof Zuoz, von wo aus wir uns per Bus zum Ausgangspunkt chauffieren liessen.

So ging eine aussergewöhnliche Tour zu Ende. Gratulation an Andri für seine Ausdauer!

Fazit:
eine grossartige Tour in einer wilden und einsamen Landschaft!
(wir begegneten während der ganzen Tour keinem einzigen Menschen ...)

Zeiten:
07.40 Uhr: Chamues-ch
11.30 Uhr: Piz Mezzaun
12.50 Uhr: Piz Mezzaun Ostgipfel
13.30 Uhr: Il Corn
14.25 Uhr: Piz Uter
15.05 Uhr: Piz Arpiglia
17.25 Uhr: Bahnhof Zuoz

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (1)


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bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 27. Juli 2011 um 14:42
Wieder was für meine Pendenzenliste ;-) Vielen Dank für die Idee

Lg Bulbiferum


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