Gitschen (2513 m) - Im Angesicht der Kaltfront


Publiziert von alpinos , 23. Mai 2011 um 22:07.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:22 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:P. 1192 - Neiberg - Ronenrüti - P. 1552 - Oberberg - Gitschen - P. 2167 - P. 1989 - Obere Stelli - P. 1707 - Musenalp - P. 1192
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis "Talstation" der Luftseilbahn Musenalp

Dunkle Wolken, Schnee und Kraxelfreuden

Eigentlich waren die Pläne für dieses Wochenende ein bisschen größer, die instabile Wetterlage machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Eine Alternative war jedoch schnell gefunden: der Gitschen. Diese mächtige Felsbastion fasziniert uns immer wieder auf der Fahrt entlang des Urner Sees. Zudem sollten die warmen Temperaturen in den vergangenen Wochen dafür gesorgt haben, dass sowohl die Traverse durch die Ostflanke als auch der Gipfelgrat gut zu begehen sind. In der Tat fanden wir gute Aufstiegsbedingungen vor, der Abstieg durch die Nordwestflanke war jedoch noch ziemlich schneereich und infolgedessen etwas mühsam.

Um 6:15 Uhr starteten wir von der Talstation der Musenalpbahn P. 1192 m. Über ziemlich aufgeweichte Wege erreichten wir zügig P. 1552 und stiegen von dort dem rot-weißen Wanderweg folgend nach Oberberg (1800 m). Beim Aufstieg ständig im Blick hat man die Nordwest-Wand des Gitschen-Gipfelkopfs; dieser sieht zum einen recht einschüchternd aus, zum anderen aber weckt er auch die Vorfreude auf die abschließende Kraxelei. Vor dem Einstieg in die Ostflanke auf ca. 2100 m beurteilten wir nochmals die Wetterlage: Gewitter waren noch nicht in Sicht und tiefhängende Wolken zogen nur vereinzelt vorbei, ab und zu ließ sich sogar die Sonne blicken. So machten wir uns an die Traverse, die zwar feucht, aber gut zu begehen war. Nach ein paar Metern fühlte sich auch die Ausgesetztheit nicht mehr so schlimm an. In der zweiten Hälfte der Querung warteten noch zwei größere Altschneefelder, die gut gesetzt und prima zu begehen waren. An den Biwakplätzen vorbei (diese scheinen regelmäßig benutzt, weiß jemand von wem?) erreichten wir den Aufstieg zum Grat, von dem schon weithin sichtbar der Wegweiser winkte. Von der Scharte aus war der Gipfel in wenigen Minuten über den Grat erreicht, wobei auch wir die Variante direkt auf dem Grat statt über die Fixseile wählten. Belohnt wird man hier mit griffigem, überwiegend festem Fels und gigantischen Tiefblicken. Leider wurden wir ausgerechnet kurz vor dem Gipfel vom einzigen wirklichen Schauer (inkl. einiger Windböen) der Tour eingeholt. Um genau 9 Uhr standen wir auf dem Gipfel des Gitschen (2513 m; ca. 2h30min reine Gehzeit). Die Gipfelrast dauerte allerdings nur ca. 30 Sekunden, und der Weg zurück zur Scharte wurde ein wenig frisch...

Wieder in der Scharte angekommen hatte sich die Wolke auch schon wieder verzogen - super Timing! Wir holten die Gipfelrast nach und machten uns dann an den Abstieg. Nachdem wir an sehr massiven Ketten den kleinen Gegenanstieg südwestlich der Scharte erklommen hatten, sahen wir was noch auf uns wartete: viele, viele Schneefelder. Bis ca. 2200 m war der Schnee ziemlich faulig und durchgeweicht und ließ uns viele Male bis zu den Knien einsinken. Wir nahmen daher einige extra Höhenmeter in Kauf, um die Schneepassagen zu kurz wie möglich zu halten. Unterhalb von 2200 m wurde der Schnee fester und das Gehen leichter. Die Abfahrt durch das steile Couloir bei P. 2167 war dann ein echtes Hightlight der Tour. Gefühlte 173 Schneefelder später erreichten wir schließlich Obere Stelli. Hier zeigte sich der Schnee wieder von seiner paraktischen Seite: der Firnbach ließ sich ohne Probleme auf kompaktem Altschnee überwinden (die Schuhe waren aber ohnehin schon vom Schnee vollgelaufen). Auf dem weiteren Weg waren nochmals zwei steile Schneefelder zu queren. Oberhalb der Musenalp machten wir noch eine kleine Pause im Sonnenschein, bevor wir die verbleibenden Höhenmeter abstiegen und die Kaltfront schließlich über uns hinweg zog. (Abstieg ca. 3h15min, das Wühlen durch den Schnee kostete doch viel Zeit).

Tourengänger: alpinos


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Geodaten
 6063.gpx Gitschen

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