Haute Route ...mit Ski von Argentiere nach Zermatt


Publiziert von hgu , 11. Mai 2011 um 18:46.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 7 Mai 2011
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I   F 
Zeitbedarf: 7 Tage
Aufstieg: 6035 m
Abstieg: 7240 m
Strecke:ca. 150 km
Unterkunftmöglichkeiten:Hütten der Tourenbeschreibung
Kartennummer:282 S Martiny; 283 S Arolla u. 284 S Mischabel

Alle Fotos unter: https://picasaweb.google.com/115962630236473493347/HauteRoute01Bis07052011#

Tag 1:  01. Mai 2011                       

Argentière – Refuge d’Argentière
 
Um 08:30 Uhr bringt uns die Bahn Grands Montets auf 3295 m hinauf auf die Aiguille de Grands Montets. Ein fast wolkenloser Himmel gibt den Blick frei auf den mächtigen Mont-Blanc und hinab auf den Glacier de Rognons und ins Val d`Argentiere. Der Start in eine unvergessliche Woche!
Die Bahn bringt nur noch morgens um 08:30 die Bergsteiger hinauf; der Regelbetrieb ist eingestellt! Info` s zum Bahnbetrieb unbedingt einholen!
 
Wir starten nach ausgiebiger Betrachtung des Panoramas in die Haute Route und fahren in den Glacier de Rognons ein. Rechts versperrt der gewaltige Eisbruch und eine wilde Spaltenzone die rechte Abfahrtslinie zum Glacier d`Argentiere! Wenige Spuren führen jedoch hindurch. Wetter und Sicht sind bestens und es ist auch noch kalt! Also folgen wir den Spuren und tauchen ein in eine tolle Gletscherwelt. Unter Seracs hindurch, über Spalten hinweg und auf schmaler Spur geht es hinab auf den Glacier d`Argentiere; wir sind durch und legen im Talgrund eine kurze Pause ein.
 
Das Seil kommt aus dem Rucksack und zu Trainingszwecken binden wir uns ein! In stetigem Schritt nähern wir uns der Seitenmoräne und steigen dann durch die Felsen zum Refuge d`Argentiere (2771 m) hinauf.
Eine tolle Hütte, mit einer Besonderheit auf dem Dach: Ein altes belgisches Motorrad zieht den Blick förmlich an. Über die Begebenheiten dieses Ungetüms findet man in der Hütte viele Hinweise und Berichte!

Im wilden Geröll üben wir später die „Lose Rolle“ und hantieren mit Seil, Steigeisen und Pickel, um für den eigentlichen Start am Folgetag gut gerüstet zu sein!
   
Um die Akklimatisation zu verbessern steigen wir noch ca. 300 hm das Tal über der Hütte hinauf und bewundern die herrlichen Granitwände!
Eine angenehme Nacht im schönen Lager der Argentierhütte verspricht einen ausgeruhten Start auf dem langen Weg zur Cabane du Trient.
Logbuch: 135 hm Aufstieg; 645 hm Abfahrt; 2:30 Std. (zuzügl. 300 hm Akklimatisationstour)
  

Tag 2:  02. Mai 2011            

Refuge d’Argentière – Cabane du Trient

Die zweite Etappe bringt einige schwierige Stellen mit sich: Schnell sind wir am frühen Morgen den Glacier d`Argentier einige Meter abgefahren und suchen nach dem Einstieg auf den Glacier du Chardonnet. Ein ca. 50 Grad steiles und eisiges Schneefeld stellt den Einstieg dar. Steigeisen raus, Ski aufgebunden und schon sticht der Pickel auf 2560 m Höhe in die knackende Eisdecke! Bis zum eigentlichen Gletscherbeginn geben uns die Steigeisen den nötigen Halt und weichen dann den Ski. Langsam nehmen wir den Rhythmus auf und schieben die Ski unaufhaltsam empor. Zwischen 2850 und 2950 m wird der Anstieg nochmals richtig steil. Wir folgen dem linken Arm des Glacier du Chardonnet hinauf bis zum Col du Chardonnet auf 3321 m. Auf dem Col du Chardonnet geht unser Blick dann durchs steile Couloir hinab auf den Glacier de Saleina.
Ca. 80 hm stellen sich hier fast wie eine Bobbahn dar; sind doch unzählige Skibergsteiger hier am Seil abgestiegen und habe eine tiefe Furche in den Schnee des Couloirs geformt!
Auch ich bringe unser Seil am Fixpunkt an und schon lasse ich Gerwald in die steile Rinne hinab. 50 m sind zu kurz. Gerwald macht an einem fraglichen Bandschlingenstück Zwischenstopp und bindet sich am labilen Fixpunkt ein. Nun geht Dirk auf die Reise. Er nutzt das 50-m-Seil voll aus, bindet sich dann aus und klettert die restlichen ca. 30 Meter frei hinab.  
Ich seile mit Zwischenhalt zu Gerwald ab und kann ihn dann zum Ende des Couloirs erneut ablassen. Schnell seile ich anschließend wieder zu ihm ab und gemeinsam klettern wir die restlichen Meter auf den Glacier de Saleina ab.
Über eine Stunde brauchen wir für diese spannenden 80 Höhenmeter der Haute Route!
Wir folgen weiter den Spuren über den Glacier de Saleina bis zum Couloir unter dem Fenêtre de Saleina und dem Plateau du Trient.
Bis über 40 Grad gelingen uns die Kickkehren im sonnenaufgeweichten Schnee, dann geben wir auf und steigen aus der Bindung. Mit den Ski auf der Schulter steigen wir –teils durch Felsbänder- zum Fenêtre de Saleina hinauf und erreichen so das Plateau du Trient.
Nach kurzer Pause und einem Stockbruch den ich beim mühsamen Einstieg in die Skibindung erleide, geht es über den Glacier zügig zur Cabane du Trient (3170 m), zu letzt wieder mit Fellen unter den Latten.
Gut versorgt fühlen wir uns in der Cabane du Trient pudelwohl! (Auch mein Stock wird repariert, toller Service auf der Hütte)
Zum Abend zieht es zu und beginnt zu schneien! Zum Glück fällt nur wenig Schnee, so dass wir die Lawinengefahr gut berechnen können.
Logbuch: 1095 hm Aufstieg; 715 hm Abfahrt; 7:30 Std
  

Tag 3:  03. Mai 2011               

Cabane du Trient – Col des Ecandies – Verbier– Cabane Mont Fort

Mit Genuss geht es am 3. Tag im frischen Schnee den Glacier du Trient hinab, leider nur wenige hundert Höhenmeter, unter das gefürchtete Col des Ecandies. Der Hang zum Col des Ecandies ist steil und unterhalb davon befindet sich eine Spaltenzone. Die Steilhänge oberhalb sind derzeit -auch wegen der wenigen Schneefälle der Nacht- zum Glück lawinensicher! Wir binden die Ski auf und tasten uns das Couloir hinauf. Der Pickel gibt uns Sicherheit, die Steigeisen bleiben im Rucksack –guter Trittschnee macht sie entbehrlich.
Oben auf dem Col öffnet sich das Val d’Arpette. Es wartet eine tolle Tiefschneeabfahrt auf uns, die leider zu kurz gerät. Die Schneegrenze beginnt viel zu früh. Schon weit oberhalb des Relais d`Arpette müssen wir die Ski an den Rucksack binden und laufen fast eine Stunde zum Taxipoint hinab.
In Kooperation mit drei geführten Kleingruppen nutzen wir einen Taxibus, welcher schon am Relais d`Arpette auf uns Ski tragende Haute-Route-Aspiranten wartet!
 
Mit dem Taxibus starten wir um 10:30 Uhr nach Verbier, um dort im Nieselregen und im Schneegraupel fast 2 Stunden -wieder Ski tragend- hinauf zur Cabane du Mont Fort zu wandern!
 
Ein beschwerliches Unterfangen, welches mit der Aussicht auf weiterhin bestes Wetter dann doch zu ertragen ist!
Auf der Cabane du Mont Fort sorgt der umsichtige Hüttenwirt für gute Stimmung und serviert uns später ein tolles Abendessen!
Die Nacht in der modernen Skihütte ist erholsam, das Ambiente überzeugend und der Komfort mit Vier-Bett-Zimmer und warmer Dusche erstklassig!
Logbuch: 695 hm Aufstieg; 1400 hm Abfahrt; 4:30 Std. (inkl. Wanderung; zuzügl. Taxitransfer)
  

Tag 4:  04. Mai 2011            

Cabane du Mont Fort – Cabane de Prafleuri

Diese Etappe soll über den herrlichen Aussichtsberg „Rosablanche“ führen. Zu erst steigen wir durch das Skigebiet von Verbier hinauf zum Col de Chaux (2940 m) und genießen immer wieder den herrlichen Blick auf das Mont-Blanc-Massiv! Unter uns liegt der Lac du Mont Fort (2764 m) und ein wunderschön kupiertes Tourengelände. Leicht nach links zieht unsere Spur zum Col de Momin (3015 m) hinauf, doch wir harren einfach nur noch inne!
Rechts kommt der Grand Combin in einer derartigen Wuchtigkeit zum Vorschein, dass uns unweigerlich der Atem stockt! Viele Fotos kosten ein wenig Zeit, doch einen derartigen Blick müssen wir einfach digital festhalten!
Nach diesem Augenschmaus geht es zum steiler werdenden Gipfelaufbau der Rosablanche (3336 m). Die letzten Meter nehmen wir skifrei unter die Schuhe und klettern über den felsigen Grat leicht zum Gipfel! Eine Traumaussicht begleitet unsere Gipfelrast, die wir mit dem Käsebrot von der Mont Fort Hütte königlich genießen! (Selten hat mir ein Käsebrot so gut geschmneckt!) Nach ausgedehnter Pause klettern wir zum Skidepot zurück und folgen den 9 Skibergsteigern (eine englische und eine französische Kleingruppe), die bereits die Abfahrt über den Glacier du Prafleuri unter die Ski genommen haben!
 
9 Skibergsteiger hinterlassen einen Riesenraum für eigenen Spuren, den wir leidlich nutzen! Mit Genuss schwingen wir in den freien Räumen des Glacier du Prafleuri und schließen zur englischen Gruppe auf! Gemeinsam biegen wir nach rechts in den letzten Hang ein und sehen bereits die schöne Cabane de Prafleuri unter uns.
Es trennt uns nur noch ein letzter –nun auch steiler– Nord-Ost-Hang. Dieser hat jetzt zur Mittagszeit mächtig tiefen Schnee! Kopfüber teste ich die Beschaffenheit des weißen Nass und meine nur noch: „Schnell raus aus diesem Sumpf und weg aus der kritischen Zone! Nassschneelawinen sind derzeit des Skibergsteigers große Sorge! Wir stecken mitten in einem kritischen Hang.
Matt, der englische Guide übernimmt die Führung und einzeln gelingt uns die Abfahrt zur Hütte. Hier atmen wir durch und genießen die herzliche Begrüßung. Ein kühles Bier beruhigt die Nerven und schnell ist alles in bester Ordnung.   
Der Tag klingt gemütlich aus und der Kontakt zu den weiteren Gruppen wird intensiviert!   
Logbuch: 1085 hm Aufstieg; 940 hm Abfahrt; 6:00 Std. 
 

Tag 5:  05. Mai 2011           

Cabane de Prafleuri – Cabane des Dix

„Wer seine Ski liebt, der trägt sie“, …so könnte das Thema der heutigen Etappe lauten! Zuerst moderat aufwärts, zum Schluss etwas steiler, erreichen wir nach 30 Minuten den Col des Roux (2804 m). Sofort wird klar, das wird ein hartes Stück Arbeit. Der Blick hinunter zum Lac des Dix (2390 m) fängt unvermittelt eine frühlingshafte Landschaft, mit vereinzelten Schneefetzen ein; es wird grün - grau!
Wir tasten uns per Ski über die letzten Schneefelder hinab und weichen weit nach Westen in das angrenzende Tal unter die Rosablanche aus, um auch noch den letzten Schnee für eine Abfahrt zu nutzen. Immer wieder stolpern wir mit den Ski in der Hand über Felsbänder, auf dem Weg zum nächsten Schneefeld. Letztlich erreichen wir in der Mitte des Lac des Dix (2390 m) den Talgrund und den dortigen Wanderweg. Wir binden die Ski auf den Rucksack und wandern in 90 Minuten zum südlichen Ende des Stausees. Hier lassen wir uns schweißnass und erschöpft am Darrybach (ca. 2400 m) zur Pause nieder. Wir freuen uns auf die restlichen ca. 530 Aufstiegsmeter, die wir ab hier wieder per Ski bewältigen dürfen.
Nach gut 60 Minuten stehen wir unter dem Mont Blanc de Cheilon, einem imposanten Felsriesen mit mächtig Eis auf dem Haupte! Rechts über uns befindet sich die herrliche Cabane des Dix, noch ca. 100 hm entfernt. Die Zustiegsvarianten sind schnell ausgemacht: Zwei mit Faulschnee gefüllt Steilrinnen (eine 15 m breite und eine 8 m breite Rinne - nach oben auf eine Skilänge enger werdend) und ein Fußaufstieg durch das steile Geröll!
Wir nehmen die enge Schneerinne und kämpfen uns mit unzähligen Spitzkehren hinauf! Ein schweißtreibendes Unterfangen, welches wir erfolgreich bis zum oberen Plateau durchhalten und so mit Ski bis zur Hütte gelangen!
Hier herrscht ein reges Treiben! Viele Skibergsteiger sind als Tagestouristen von Arolla herauf gekommen; andere stoßen von der Cabane de Charion oder der Cabane des Vignettes hinzu, um ihren Weg der Haute Route zu finden!
 
Wir tauchen ein in den „Wusel“ und genießen Bier und Rösti und fühlen uns Sauwohl!    
Die Hütte ist top und der Blick auf den Mont Blanc de Cheilon und zur Pigne d` Arolla ist grandios! Das Wetter verwöhnt uns, die Terrasse bebt und wir spüren das Leben!
Wir sind hungrig nach Berg, Schnee, Eis und Gipfelglück!
Logbuch: 795 hm Aufstieg; 550 hm Abfahrt; 7:00 Std. (inkl. langer Wanderung am See)

Tag 6:  06. Mai 2011            

Cabane des Dix – Pigne d`Arolla - Cabane des Vignettes

Die breitere Schneerinne nehmen wir für die Abfahrt von der Hütte unter die Nordwand des Mont Blanc de Cheilon. Hier fellen wir auf und machen uns auf die Suche nach einer guten Spur durch den Eisbruch hinauf zum Col de Tsijiore Nouve  (3440 m) und weiter zum Col du Brenay (3639 m). Plötzlich stockt uns der Atem! Links weichen die begrenzenden Felswände zurück und geben den Blick nach Osten frei! Matterhorn und Dent d`Herens nehmen uns in Beschlag und lassen wieder die Fotoapparate aus den Taschen kommen! Ein spektakuläres Bild zeichnet sich vor unseren Augen ab! Ein derartiges Panorama der Zermatter Berge haben wir bisher selten gesehen, ein Traum! Wenig später folgt das nächste Highlight! Der Übergang zum Col du Brenay (3639 m) ist sehr steil und wirklich ausgesetzt. Unser Herz schlägt jetzt schneller. Mit voller Konzentration schieben wir unsere Ski über die kritische Stelle und erreichen erleichtert das Hochplateau und den Gipfelaufschwung zur Pigne d`Arolla!
Hier werden wir von lieben Berggenossen aus der Cabane des Dix erwartet und beglückwünscht. Eine tolle Atmosphäre auf diesem Super-Berg! Lange kleben unsere Augen an den Bergriesen, die uns von diesem Gipfel geboten werden. Viele Fotos sorgen für bleibende Erinnerungen!
Nach kurzer Abfahrt legen wir unter der SO-Flanke der Pigne d`Arolla eine längere Pause ein.
Twix, Mars und Snickers sorgen für die Füllung unserer  Energiespeicher und der Marschtee hilft die Dehydrierung zu stoppen!
Gut erholt und satt gesehen schwingen wir den östlichen Glacier unterhalb der Pigne d`Arolla hinab und finden den alpinen Übergang, der unterhalb mächtiger Serracs zur Cabane des Vignettes führt!
Schnell ist der kritische Hang unter dem Eisbruch gequert und die schöne Hütte erreicht.  Eine herzliche Aufnahme ist der Start in ein paar schöne Stunden auf diesem alpinen Stützpunkt! Die letzte Nacht im Hochgebirge steht an;  wir werden Morgen Zermatt erreichen!
Logbuch: 1015 hm Aufstieg; 795 hm Abfahrt; 5:10 Std 
    
Tag 7:  07. Mai 2011            

Cabane Vignettes – Col de l’Evêque – Col du Brulé – Col de Valpelline – Zermatt

Die letzte Etappe wird als Königsetappe der Haute Route bezeichnet.
Wir überschreiten drei hohe Gletscherpässe. Der Col de l’Evêque ist noch relativ mühelos zu erreichen. Das letzte Stück zum Col du Mont Brulé ist sehr steil und wir müssen die Ski am Rucksack befestigen. Eine kurze Abfahrt bringt uns auf den Haut Glacier de Tsa de Tsan. Das Finale der Haute Route beginnt mit dem Aufstieg zum Col de Valpelline. Die Aussicht vom Col ist atemberaubend: Die Berge um das Valpelline, der Dent d’Hérens sowie das Matterhorn rücken zum Greifen nahe.
Vom Col de Valpelline fahren wir über den Stockji- und Zmuttgletscher ab und queren unter der Nord-West-Wand des Horu!
3 Stunden später sitzen wir in Zermatt am Bahnhof und genießen ein leckeres Bier!
 
Wir bewältigen während dieser Etappe 1215 Höhenmeter im Aufstieg und genießen fast 2200 Meter Abfahrtsvergnügen.
 
Von der Cabane des Vignettes fahren wir vor 06:00 Uhr in Richtung Süden bis auf das weite Gletscherbecken des Col de Charmotane ab. Unterhalb der Nordflanke des Petit M. Collon wenden wir uns in südöstliche Richtung und steigen sanft den Glacier du Mont Collon empor. Unschwierig erreichen wir nach ca. 300 hm den Col de l’Evêque und fahren anschließend mit großem Genuss zum Haut Glacier d`Arolla hinab! Tolles Schwingen auf dem weiten Gletscherbecken lässt unser Herz wieder höher schlagen, einfach toll; super!
Wir lassen die Ski laufen und versuchen möglichst weit über den Haut Glacier d`Arolla zu gleiten, um näher an die nächste Schlüsselstelle heran zu kommen!
Das Couloir hinauf zum Col du Mont Brulé!
Wir fellen auf und starten. Mit uns sind weitere Gruppen unterwegs; es beginnt ein zügiger Gang zum Einstieg in das Col!
Die Steigung nimmt merklich zu und auf den letzten Metern entbrennen Positionskämpfe!
„Wer steigt als erster ins Couli ein?“ - scheint hier geklärt zu werden! Wir sind gut drauf und sichern eine vordere Position!
Noch im Schatten steigen wir behutsam zu Fuß das Couloir hinauf. Wir finden einen guten Rhythmus, der uns ruhig atmend oben aussteigen lässt!
Gerwald gönnt sich zur Belohnung eine Kippe, er genießt die Luky Strike!
 
Hinter dem Col du Mont Brulé fahren wir mit großer Freude in nordöstlicher Richtung auf den Haut Glacier de Tsa de Tsan ab und fellen auf einer Höhe von ca. 3050 m wieder auf! Nun liegen noch gut 500 hm und einige km Strecke bis hoch zum Col de Valpelline vor uns! Im weiten Gletscherbecken des Haut Glacier de Tsa de Tsan verteilen sich die Skibergsteiger. Jeder scheint jetzt mit sich alleine sein zu wollen und kämpft sich als Solist den Berg hinauf. Wenige Skibergsteiger schließen sich zusammen; Dirk und ich bilden ein Team!
 
Im Schlussdrittel greift ein Franzose an! In der Überholspur schiebt er sich behutsam an Dirk heran. Dirk kontert und erhöht sein Tempo; ich keuche und ziehe mit!  
10 Minuten Positionskampf, Überholversuch und Tempoverschärfung – dann gibt der Franzmann auf.
Wenige Minuten später hat sich mein Atem wieder normalisiert und ich sehe eine kleine Felsspitze über dem Col des Valpelline auftauchen!

Wenige Minuten später steht das Horu in ganzer Pracht vor mir; nebenan Dent d’Hérens; rundherum weitere Bergriesen; einer schöner als der andere!
Neben mir die Bergfreunde; wir drücken einander fest die Hand und genießen den Augenblick; wir leben!
 
Sprachlos werden wieder unzählige Fotos und Videoclips produziert und ein Franzose kommt heran, reicht uns Glück wünschend die Hand und sagt: „Gutes Tempo, Danke für Zugmaschine“!
 
Nach der verdienten Rast fahren wir vom Col de Valpelline in Richtung Nordosten auf anfangs flachen Hängen genussvoll ab.
Wir finden den Durchschlupf zum Tiefmattengletscher und halten uns zunächst unterhalb der Felsen des Dent d’Hérens.  
Horu und Dent d’Hérens fesseln unseren Blick; immer wieder verweilen wir und schauen zu diesen Giganten hinauf! Riesige Gletscherbrüche begleiten uns bis unter die Nord-West-Wand des Horu hinab! Im endlosen Geröll endet unsere Skiabfahrt; viel zu früh. Wir wussten dies; langes und mühsames Skitragen folgt! Nach einer Stunde tauchen sie plötzlich auf; drei Elektrotaxis, bestellt in Kooperation mit den schon bekannten Gruppen! Wir lassen die schweren Rucksäcke ins Gras fallen und genießen!
 
Eine Stunde später sitzen wir am Bahnhof in Zermatt! Schnell sind die Tische zusammen gestellt und das erste Bier rinnt die ausgetrocknete Kehle hinunter; herrlich!

Logbuch: 1215 hm Aufstieg; 2195 hm Abfahrt; 7:45 Std (inkl. Talwanderung)


  
Alle Fotos unter :https://picasaweb.google.com/115962630236473493347/HauteRoute01Bis07052011#


Tourengänger: hgu


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt: tolle Leistung...
Gesendet am 12. Mai 2011 um 12:28
...spannend geschildert und zusätzlich sehr schöne Fotos auf Picasa. Gratuliere.

Wir haben praktisch die gleiche Route 1988 (!) auch im Mai in der Gegenrichtung begangen.
Weckt Erinnerungen:-))

LG Heinz

hgu hat gesagt: RE: tolle Leistung...
Gesendet am 13. Mai 2011 um 10:19
ja, es war eine spannende und atemberaubende tour! lg hgu


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