Der Name der Rosengarten-Gruppe gehört zu den klangvollsten nicht nur in den Dolomiten, sondern in den gesamten Alpen. Die Rosengarten-Gruppe vereinigt als eine der mächtigsten und weitgedehntesten Dolomiten-Gruppen eine Reihe von kleineren Untergruppen, die in ihrem Aufbau und Anblick große Verschiedenheiten aufweisen. So z.B. die herrlich geformten Vajolet-Türme,. Prächtig und doch ganz verschieden hinwieder erscheint der südliche Zug des Hauptkammes, wie die plattwandigen Berggestalten des Tscheiners, der Rotwand und der Teufelswand gegen die Matten von Karersee oder gegen das liebliche Fassatal abbrechen.
Der Vajolon-Pass 2.550 m
Unschwieriger und schöner Übergang, der zwischen dem Vajolon-Kopf nördlich und der Rotwand (Roda di Vaèl) südlich eingeschnitten ist. Er ermöglicht eine gute Verbindung zwischen der W-Seite des Rosengarten-Zuges und dem Vajolon-Kessel auf der O-Seite.
Rotwand (Roda di Vaèl) 2806 m
Die Rotwand ist die höchste und auffallendste Berggestalt des südl. Rosengarten-Kammes. Sie stellt einen kuppenförmig, länglichen Felsaufbau dar, der nach Westen mit einer großartigen, etwa 400 m hohen, gelbroten Wand abfällt, die das Wahrzeichen dieses Bergkammes für die Gegend um den Karersee bildet. Ebenfalls von großen Ausmaßen ist der Absturz ihrer O-Wand, einer dreieckigen, geschlossenen, grauen Felswand von annähernd 400 m, deren Abfall dem oberen Vajolon-Tal zugewendet ist. Von der N- und S-Seite ist die als großartiger Aussichtsberg berühmte Rotwand unschwierig zugänglich. Die W- und O-Seite bieten teilweise sehr schöne Klettereien.
Heute am 16. August 1968 wollen wir die Rotwand bezwingen, den Klassiker im Rosengarten. Da es sich hier um eine Kletterführe im I.+ Schwierigkeitsgrad handelt, nehme ich das Kletterseil mit, da meine Mutter solche Kletterei noch nicht gegangen ist.
Vom Karerpass wandern wir erst sanft durch Wiesen in nördlicher Richtung zu den Westabbrüchen der Rotwand. Wir erreichen die Seilbahn, die vom Karerpass hoch führt zum Gasthof Paolina.
Unter der Seilbahn geht es jetzt steil in Serpentinen hoch zur Bergstation mit dem Gasthof auf etwa 2.130 m. Wir sind bisher gut unterwegs und so gehen wir gleich weiter. Wir befinden uns jetzt schon in der Felsregion. Über lange bandartigen Trassen führt der Steig jetzt unter der mächtigen etwa 400 m hohen Westwand der Rotwand hindurch immer stetig ansteigend. Rechts über uns sehen wir jetzt den tiefen Einschnitt des Vajolon-Passes. Hier müssen wir hoch. Teilweise weglos geht es jetzt steil durch riesige Felsblöcke hoch zum Sattel. Zwischen den Felsen treffen wir eine sehr seltene Teufelskralle (die Schopfige Teufelskralle). Am Sattel angekommen, eröffnet sich uns der unwirkliche Vajolon-Kessel. Scharf rechts beginnt der Aufstieg zum Rotwandgipfel über den breiten Nordrücken. Aus Sicherheitsgründen legen wir das Seil an. Schwach sind die Steigspuren zu erkennen. Vereinzelt sind sogar kurze Eisenstangen vorhanden, die gut als Zwischensicherung dienen. Die Wegespuren sind doch sehr steil aber niemals ausgesetzt. Wir halten uns zunächst auf der östlichen Seite. Auf halber Höhe ziehen die Steigspuren jetzt auf die westliche Seite bedrohlich nahe zu den Westabstürzen der Rotwand. Der Rücken wird jetzt flacher und so erreichen wir nach etwa einer 3/4 Std. den verhältnismäßig geräumigen Gipfel. Wir stehen auf Gipfel der Rotwand 2.806 m. Hier gratuliere ich meiner Mutter zum Geburtstag und gebe ihr mein Geschenk. Sie ist sehr verwundert, denn sie hatte gedacht, ich hätte ihren Geburtstag vergessen. Vom Karerpass bis hierher waren wir knappe 3 Stunden unterwegs. Da das Wetter recht diesig ist halten wir uns nicht lange auf. Nach einer kleinen Brotzeit mit Südtiroler Schinken und einem kleinen Gläschen Sekt steigen wir wieder ab.
Im Abstieg bewährte sich das Seil noch besser als im Aufstieg und so bewältigen wir die 250 Hm hinab zur Vajolon-Scharte in einer halben Stunde.
Auch für den Abstieg zurück zum Karerpass benötigen wir nur knapp 2 Stunden.
So gehen wir noch hinunter zum Karersee, einem idyllisch gelegenen See mit Blick hoch ins Latemar.
Auf dem Rückweg zurück zum Parkplatz essen wir uns an den zahlreichen Walderdbeeren ein wenig satt. Dieser kleine Umweg ist ca. 6 km lang, wir sind ihn gemütlich in 1 1/2 Std. gegangen.
Bergsteiger: Monika und Karl
ACHTUNG:
Die hier beschriebene Route vom Vajolonpass zur Rotwand gibt es so heute nicht mehr. Ob der Klettersteig der von uns begangene Spur folgt, weiß ich nicht !!!
Alle meine Dolomitentouren auf Hikr
Ciampedie – Santnerpass 11.07.1967
Bindelweg 20.08.1967
Piz Boe 18.+22.07.1967
Rotwand 16.08.1968
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Pößnecker Klettersteig Piz Selva 20.08.1968
Marmolada di Penia 22.08.1968
Plattkofel 28.08.1968
Via ferr.G. LapelloTofana di Rozes 18.08.1971
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