Punta di Penia (3.340 m), von Norden auf den höchsten Dolomitengipfel.


Publiziert von Gemse , 3. Januar 2011 um 19:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:22 August 1968
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Bergstation - Marmolada di Penia und zurück (6,7 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Anfahrt aus Westen von Bozen / Bolzano über den Karerpass nach Canazei. Dort Richtung Passo di Fedaia zum Lago di Fedaia. Über die Staumauer zum Parkplatz an der Talstation des Sessellifts zum Pian dei Fiacconi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Gipfelhütte Capanna Punta Penia 10 Schlafplätze
Kartennummer:Kompass , Nr. 686 , 1:25000 , Val die Fassa - Marmolada - Sella - Rosengarten

Die Marmolata (italienisch: Marmolada, ladinisch: Marmoleda; der Name soll von der Ähnlichkeit des Felsens mit Marmor herrühren) ist der höchste Berg der Dolomiten. Die Marmolata ist ein westöstlich verlaufender Gratrücken, der von der Punta Penia (3.343 m) über die Punta Rocca (3.309 m) und die Punta Ombretta (3.230 m) zum Pizzo Serauta (3.035 m) und der Punta Serauta (3.069 m) führt. Dieser Gratrücken bricht nach Süden in einer geschlossenen, zwei Kilometer breiten und bis zu 800 Meter hohen Steilwand ins Ombrettatal ab. Die auf der Nordseite zum Passo di Fédaiai vergleichsweise sanft abfallende Flanke trägt den einzigen größeren Gletscher der Dolomiten (Ghiacciaio della Marmolada).
 
Die Sage vom Marmolatagletscher
Eine Südtiroler Sage erklärt (ätiologisch) den Ursprung des Marmolatagletschers so: Ursprünglich gab es auf der Marmolata kein Eis und Schnee, sondern fruchtbare Almen und Wiesen. Vor einem Marienfeiertag im August unterbrachen die Bauern wie üblich die Heuernte und gingen ins Tal, um in die Kirche zu gehen. Doch zweien war die gebotene Feiertagsruhe gleichgültig, sie arbeiteten den ganzen Feiertag durch, um ihr Heu noch trocken in die Heuschober zu bringen. Tatsächlich fing es auch gleich an zu schneien. Doch es schneite immer weiter und hörte gar nicht mehr auf, bis schließlich die ganze Marmolata von einem Gletscher bedeckt war. Eine andere Version berichtet von einer gottlosen Gräfin, welche die Bauern zur Heuarbeit gezwungen hatte. Während sich die Bauern retten konnten, wurde die Gräfin samt Gesinde von den Schneemassen begraben.
 
Die Marmolata und der Erste Weltkrieg
Die Marmolata war im Ersten Weltkrieg als Grenzberg zwischen Österreich-Ungarn und Italien Frontgebiet. Die österreichischen Stellungen verliefen vom Passo di Fédaia über den Sasso Undici zur Forcella Serauta und weiter entlang des Kammes nach Westen. Die italienischen Stellungen befanden sich ostwärts bzw. südlich davon. Die Italiener bemühten sich vor allem entlang des Grates Richtung Punta Rocca vorzudringen, was jedoch auch unter Einsatz von Sprengstollen nicht gelang. Um den Nachschub zu den Stellungen am Kamm sicherzustellen, gruben bzw. sprengten die Österreicher Stollen in den Gletscher, die neben der Versorgung auch Unterkunftszwecken dienten, was zur Errichtung einer regelrechten „Eisstadt“ führte. In Zusammenhang mit diesen Kampfhandlungen steht auch das größte Lawinenunglück der Alpingeschichte. Am 13. Dezember 1916 verschütte eine Naßschneelawine das westlich des Fedajapasses gelegene österreichische Reservelager Gran Poz, wobei an die 300 Soldaten ums Leben kamen.
 
Aufstieg: Vom Lago di Fedaia, 2.053 m, mit dem Sessellift hinauf zur Bergstation in  2.625 m Höhe.
1968 begann der Gletscher nur 50 m oberhalb der Bergstation.
Die Halbschuhtouristen turnten auf dem Gletscher herum, als wären sie im Englischen Garten in München. Am meisten grinste ich über eine Sie. Sie glaubte, man kann den Gletscher auch mit Stöckelschuhen begehen. Die Stöckel bremsten sehr gut, aber nur einmal dann saß sie auf dem Hintern und rutschte noch 50 m über den Sulzschnee.
 
Doch nun zum Anstieg. Am Gletscherrand zog ich die Steigeisen an, meine Mutter hatte nur Grödel, die reichten auch. Anschießend wurde angeseilt, denn ein Seil am Gletscher ist m.E. Pflicht, auch wenn die herumstehenden Flachlandtouristen einwenig dumm schauten.
Nun steigen wir über zwei steilere Aufschwünge aber sonst nur mäßig ansteigend immer zwischen der Punta Rocca und Punta Penia den Gletscher hinauf. Diverse Spalten sind gut sichtbar und können umgangen werden.
Fast in die hinterste Bucht unter der Wand der Punta Penia schwenken wir nach rechts. Bei einem herabhängenden Fixseil geht es rechts in die Felsen.
Über die schmal gebänderte steile Ostflanke (I) des Nordrückens, der Schena de Mul (ladinisch), ziemlich direkt hinauf zum Firnkamm. Über diesen Kamm geht es nach links zum Kreuz auf der flachen Firnkuppe der Punta Penia 3.343 m.  In 2:45 Std. erreichten wir den höchsten Punkt des Massivs.
Nach Westen geht es einige Meter zur Gipfelhütte (Capanna Punta Penia). Klein und geduckt steht sie auf dem Bergrücken. Sie wirkt wie eine große Blechschachtel mit ihrer totalen Verkleidung aus Aluminium. Im Innern ist sie eng aber gemütlich warm. Wir essen einwenig und machen uns nach 1 Std. Pause auf den Rückweg, aber nicht, ohne die Luxustoilette aufzusuchen. Man geht erst etwa 50 m Richtung Westgrat und dann ist sie da. Am Geländer balanciert man hinunter. Sie ist genau über der senkrechten etwa 400 m hohen Südwand. Wenn sich von unten ein Kletterer in der Route versteigt, dürfte er „sonnengebräunt“ oben ankommen. Aber zwei Punkte muss ich feststellen: 1. Es stinkt nicht und 2. keiner bleibt länger als nötig drauf. Die Holzverkleidung um dieses stille Örtchen hatte einige Wochen vorher der Sturm weggerissen.
 
Der Abstieg erfolgt genau dem Aufstiegsweg. Zuerst gehen wir wieder über den breiten Firnrücken, der auch Eselsrücken genannt wird, zu der Felsstufe und über diese, teilweise an Fixseilen wieder steil hinunter zum Gletscher.
Über den Gletscher geht es dann wieder zurück zur Sesselliftstation. Die Spalten sind nun von oben kommend noch besser einzusehen, sie können aber alle bequem umrundet werden.

Für den Abstieg vom Gipfel bis zum Lift brauchten wir nur 1:30 Std.

Bergsteiger:  Monika und Karl

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Tourengänger: Gemse


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Geodaten
 4661.kmz Marmolada di Penia 3.343 m

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: eindrückliches Dokument ...
Gesendet am 6. Januar 2011 um 14:56
aus dem Jahre 68 - schön, was ihr da unternommen habt!

lg euch beiden, Felix


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