Kann ich meine Tourenplanung 3 Viertausender in 3 Tagen tatsächlich umsetzten - JA! Die äusseren sowie inneren Faktoren stimmten. Das spezielle Mikro-Klima im Oberwallis bescherte uns nochmals gute Wetterbedingungen, das heisst bis kurz vor dem Gipfel.
Tag drei ALPHUBEL - noch nie stand ich aus eigener Kraft so hoch auf einem Berg!
Das Frühstück gab es um 05:30 Uhr, welches wir mit einer 5er Gruppe Franzosen, 3 Spanier und einem jungen Paar verzehrten. Patrizia, die Hüttenchefin, schmierte uns noch ein XXL-Käse-Sandwich. Etwas Restbewölkung strich um die hohen Walliser. Grosse blaue Abschnitte kündigten wieder einen sonnigen Tag an. Auf den späteren Nachmittag sollte eine Verschlechterung kommen, so galt es frühzeitig den Alphubel anzupacken.
alpinpower und ich starteten ruhig und easy und liessen die Gruppen vor uns ziehen. Kurz nach der Skipiste seilten wir uns an. Der Alphubel ist Spaltenreich und mit grosser Vorsicht zu begehen. Erst 5 Tage zuvor waren die ersten Tourengänger auf dem Alphubel. Meine Herzfrequenz zeigte deutlich meine Akklimatisation und Fitness an, sie war tief und blieb es auch. Bald schlossen wir zu den Spaniern auf, die immer wieder eine Pause einlegten. Ich schlurfte weiter in meinem gewohnten Tramp. Erst nach 3 Stunden kalkulierte ich eine kurze Trinkpause auf dem Plateau des Alphubeljochs ein.
alpinpower verdrückte genüsslich sein XXL-Sandwich, mir reichten zwei Becher Tee und ein Romer's FIT HIT Dörraprikosenbrötli.
Kurz vor der E-Flanke des Gipfelaufbaus wartete frierend ein Franzose auf seine Kameraden, welche sich im steilen Couloir (auf 150Hm 35-38 Grad) abmühten und nach 3 Schritten eine Pause einlegen mussten. Ich fühlte mich voller Power und klappte die Harscheisen runter...also dann rein ins Steile! Ruhig und mit voller Konzentration stieg ich Meter um Meter hoch. Der Hang war teils vereist und mit klaffenden Spalten versehen. Spitzkehren musste man beherrschen, denn ein Ausrutscher konnte sich keiner erlauben! Aus diesem Grund auch die Bewertung ZS+. Bis kurz vor Ende des Couloirs stieg ich am kurzen Seil vor bis eine Schneebrücke über eine tiefe Spalte kam. Dort entschied
alpinpower vor zu gehen.
Wolken-Nebelschwaden umhüllten die letzten Gipfelmeter. Sicherheitshalber das GPS eingeschaltet ging es auf dem Grat angekommen in südlicher Richtung...und da...ich sehe es...das grosse, holzene Gipfelkreuz des Alphubels!!!
Tränen der Freude füllten meine Augen - ICH HABE ES GESCHAFFT und stehe auf 4206! Das schöne Kreuz umarmend konnte ich es kaum fassen. Das Bild von mir auf dem Kreuz "höckelnd" ist wahrlich mein persönliches HIGHLIGHT!
Die Sicht wurde zunehmend schlechter, Eile war angesagt denn die Abfahrt vom Gipfelaufbau hinunter durch das Spaltendurchsetzte Couloir war kritisch. Die Fahrtechnik und jeder Schwung musste sitzen, ein Verschnitzer wäre unverzeihlich. Im Couloir kreuzten wir weitere 3 Gruppen im Aufstieg. Wieder auf dem Plateau angekommen juchzte ich, das Adrenalin musste raus :-)))). Stolz auf meine / unsere Leistung und die beachtlichen Fortschritte in der erst zweiten Tourensaison beflügelten mich. Höhenmeter verzehrend wurde die Sicht besser doch Vorsicht war in der ganzen Abfahrt angesagt. Wir wählten die westliche Abfahrt nahe des Felsrippen mit weniger Spuren. Die Schneequalität wurde durchnässter. Alsbald waren die Skipisten unter unseren Skiern und leichter Schneefall setzte ein.
Angekommen in der Längflue packten wir unser restliches Hab und Gut in die Rucksäcke. Anhand der rasanten und raschen Abfahrt spürte ich einen pochenden Kopfschmerz. Nun meldete sich auch bei mir der Hunger welcher mit dem XXL Käse-Sandwich besänftigt wurde.
Wieder in Saas Fee angekommen galt es das AB-Klimatisieren in der Saunalandschaft des Hotel Europa und später im Restaurant Walliserkanne bei Rösti und Spiegelei zu zelebrieren...ei tat das gut!
Danke an
alpinpower für diese unvergesslichen Tourenerlebnisse sowie Begleitung auf diese DREI VIERTAUSENDER!!
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