unsere ersten "Pfädelis", 38, 39 und 36: Genüsse am Col du Fou


Publiziert von Felix , 28. März 2011 um 14:43. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Jura
Tour Datum:26 März 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 810 m
Abstieg: 810 m
Strecke:Parkplatz (beim Fahrverbot, 690 m) - Porte des Enfers - Petite Mét. de Nidau - Col du Fou - Point de vue sur le Grabe - P. 1209 - P. 1209 - P. 1204 - Le Grabe - Mét. de Gléresse - P. 1272 - Crête de Boveresses - P. 1219 - P. 1204 - Le Schilt - Le Pendant - Forêt de Londonvilier (Sentier des Bûcherons) - P. 700 - Parkplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn, -strasse via Biel bis Ausfahrt Sonceboz (nach La Heutte), Mét. de Nidau
Kartennummer:1125

Dank kopfsalat, seinem Tipp für das Büchlein *Pfädli - P'tits sentiers und dank Pits genauer Tourenbeschreibung *Col du Fou fuhren wir nach kurzer Zeit wieder in das Tal der Suze bei La Heutte - es sollte sich sehr lohnen - vielen Dank euch beiden!

Es war eine Grossgruppe, welche - mindestens den ersten kurzen Teil - unserer heutigen Unternehmung miteinander begann: nebst unserem vertrauten Bergkameraden Jumbo gesellte sich ein erstes Mal auch Beatrice mit ihren vier liebenswürdigen Hunden Déja-vu, Equinox, Sans-Papiers und Trouvaille hinzu. Wir trafen uns, gut koordiniert nach der Autobahnausfahrt vor Sonceboz beim bekannten Parkplatz vor dem Fahrverbot vor der Porte des Enfers, etwas unweit der (offenen) Métairie de Nidau, an der Gemeindegrenze Sonceboz-La Heutte. Dank der Wegbeschreibung der hikr-Kollegen und dem mitgeführten Büchlein stellte die Wegfindung absolut kein Problem dar. Schade jedoch, dass der Sonnenstand noch keinen "höllisch" erleuchteten Durchgang durch die Porte gewährte ... nur wenig blauen Himmel konnten wir durch die doch beträchtliche Wolkendecke erkennen. Nun, der Weg zum Abzweiger ist gemütlich, gut ausgeschildert; so stehen wir bald bei den kleinen Steinmännern, welche wenig nach dem geschlossenen Haus "Petite Mét. de Nidau" aufgeschichtet sind. Ein weiterer auf einem hohen Baumstrunk weist zusätzlich deutlich den Weg rechts zu den Wänden hoch: die gut erkennbare Spur leitet schnell aufwärts in ein steiles Geröllfeld.
Ein rutschiger Aufstieg einem Felsen nach wird mit einem mit Knöpfen versehenen Seil erleichtert; bald darauf erwartet uns nach einer Querung die erste "Schlüsselstelle": nach einem kurzen Aufschwung zwischen Baumstamm und Felswand gilt es, eine drahtseilgesicherte etwas abschüssige Querung zu bewältigen. Nicht gerade das ideale Gelände für meine seitlich kaum Halt bietenden INOV-Schuhe ...
Beatrice bricht hier die gemeinsame Wanderung ab: das steile Gebiet ist zwar für die Hunde selbst kein Problem - doch könnten sie für uns selbst gefährlichen Steinschlag auslösen. Wir hoffen, uns etwa bei P. 1204 wiederzusehen, wo der Weg vom Tal nach Le Schilt heraufkommt.
Mehr oder weniger gleichbleibend steil führt der Steig weiter - machmal auf etwas rutschigen Wegspuren, dann wieder im meist seilgesicherten Gelände: auf- und anregend, es gefällt sehr. (Wenn da für mich nur nicht die nahen Abstürze wären ...) Abwechslungsreich, etwas luftig-herausfordernd der gelegentliche Tiefblick, doch insgesamt sehr unterhaltsam gelangt man in die Höhe - und dann ragen sie plötzlich auf, die bei ossi im Beitrag *le Schilt: Auf der Suche nach dem Unmittelbaren schön beschriebenen Kletterwände. Wir bestaunen sie - und ich frage mich, wie man denn da hochkommt; eine andere Welt. Beim Übergang, wo der Wand-"Box" gegenüber ein kleiner Zahn aufragt, schalten wir eine kurze Pause ein - diesen Sattel bezeichne ich als den Col du Fou, in Anlehnung an die Autoren des "Pfädeli P'tits sentier".
 
Leider beginnt nun bereits der felsige Schlussteil des Aufstiegs: eine schuttige Rinne muss gequert werden, um zu den letzten Metern gutgriffigen Fels zu gelangen. Hier sind nun neue Ketten montiert (einige der unten installierten Drahtseile weisen bereits diverse, von herabfliegenden Steinen stammende, gerissene, teilweise zugeklebte Drähte auf ... Das Kraxeln am festen Fels ist einfach, die letzten Metern auf einer schmalen Spur zum Grat hoch problemlos. Erst folgen wir ihm in östlicher Richtung, wo wir auf dem Grat angekommen, in eine sehr steile laubgefüllte Runse (gegen N) hinunterblicken; rechts erkennen wir eine weitere Kette, welche beim Felsaufschwung (eher Richtung "Voie normale du Schilt") befestigt ist - das scheint nicht unser Weiterweg zu sein. Diesen finden wir, indem wir unter einigen Gratzähnen nach W auf undeutlicher Spur queren. Rasch stehen wir so im lichten Baumbestand und beim grossen Steinmann an der Kurve des Strässchen, welches von Le Pendant heraufführt. Auch erblicken wir hier das Holzschild mit dem Hinweis, dass es noch 30 m bis zur Aussichtskanzel sind. So stehen wir dann unvermittelt auf "Point de vue sur le Grabe": Mit der Erneuerung des Pfades durch den Forêt de Londonvilier haben die Wegmacher auch diesen Aussichtspunkt eingerichtet - mit Holzeule und Metallvögel-Mobile; sehr schön gemacht. Bestechend auch der Blick zum Pfeiler des Schilt und zum Gehöft La Steiner hinunter.

Gemächlich wandern wir nun weiter, dem hübschen, leicht bewaldeten Kamm nach, mit einigen wenigen südlich abfallenden kleinen Felsen. Den ersten P. 1209 lassen wir hinter uns - und verweilen für eine frühe Mittagsrast auf dem hübschen Plateau des zweiten P. 1209: voller Krokusse, bereichert mit zahlreichen Osterglocken - eine Augenweide. Leider können wir keinen Handy-Kontakt zu Beatrice aufbauen; der von uns anvisierte P. 1204 liegt in Sichtweite. (Wir werden wenig später selbst erfahren, dass das Tälchen bei Le Grabe in einem "Funkloch" liegt.) Gut verpflegt wenden wir uns diesem zu; ein Durchgang weist uns auf das schöne Weglein hinunter nach Le Grabe. (Beatrice erklärt uns dann später am Telefon, dass die Abzweigung nicht erkennbar gewesen sei; in der Tat ist der Weg nur im Wald sichtbar - und ein Holzschild oberhalb von Le Grabe nicht eindeutig als Wegweiser identifizierbar.) Zuerst talwärts, bereits die Rückkehr eingeschlagen, doch nach knapp zweihundert Metern beschliessen wir, doch noch zur Métairie auf P. 1272 hochzuwandern - Zeit dafür haben wir ausreichend. Gelegentlich haben wir auf dem breiten Strässchen noch Schneekontakt; gegen den Sattel hin, im offenen Bereich - noch mit etwas Sonnenschein - fällt uns auf der noch braungefärbten Wiese eine neu errichtete, äusserst kunstvolle Trockensteinmauer auf (wie uns dann später Eduard Stettler von der Métairie erklärt, hat die Burgergemeinde Biel diesen Bau veranlasst).

Nach wenigen Metern auf einer Fahrstrasse werden wir vor der Métairie de Gléresse von drei laut bellenden, dann sehr zutraulichen Hunden empfangen. Es herrscht Betrieb; uns zieht es jedoch ins Innere - das Wetter verschlechtert sich, es weht ein kräftiger kühler Wind, welcher eine Regenfront heranbringt.
Überraschend urchig die Einrichtung, mit zwei Gaststuben - in die eine die Küche integriert mit altem grossen Kessel zur damaligen Käse-Herstellung, in der andern der wärmende Kachelofen. Und freundliche Gastgeber, mit welchen wir ins Gespräch kommen: Eduard Stettler erklärt uns, dass die Métaire ganzjährig geöffnet sei (Freitag bis Montag), sogar zwei Doppelzimmer aufweise - und  weiss dann viel zu berichten über besagte Mauer, die Namensgebung (Gléresse ist der französische Name für Ligerz), und die Ansiedlung von Täufern. Zum Bier geniessen wir aus dem grossen Wurstkorb eine Wildschweinwurst - einfach fantastisch. Während es bereits zu regnen begonnen hat, versuchen wir zum Schluss einen Kaffee mit Absinth - wir lassen es bei einem bewenden: zu gut ist er ... Diese Métairie: ein Tipp auch für den Winter! www.metairiedegleresse.ch 

Mal mit mehr, mal weniger Regen wandern wir anschliessend zum P. 1234 und dann zur Crête des Boveresses hoch. Nun endgültig mit der Regenjacke angezogen, wandern einem kleinen Pfad folgend über die gesamte Krete zurück zum P. 1204 und wenden uns Le Schilt zu. Dort halten wir unter dem schützenden Dach nochmals inne und stärken uns für den nun folgenden Abstieg auf dem Sentier des Bûcherons. Dieser ist gut ausgeschildert; er führt kurz nach der letzten Kurve des Strässchens auf Le Pendant in den Wald hinein - und birgt kleine köstliche Kunstwerke und Besonderheiten in dessen Verlauf: Im hübschen, feuchten Wald treffen wir zuerst auf einen Kasten mit einem Buch, in welchem man sich mit einem Strich als Passierender vermerken soll; auch ein riesiges Spinnennetz mit "Bewohnerin" hängt über uns. Später folgen ein zweites Mal zwei (Mobile)-Vögel, zu guter Letzt noch einmal eine hölzerne Eule, in Nachbarschaft mit einer steinernen Spinne - einen tollen, originellen Weg haben die Erbauer angelegt. So wird auch der Abstieg im "Regenwald" zum Genuss - wir werden wieder mal auf die "Pfädelis" gehen!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (1)


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bidi35 hat gesagt: ausführlich dokumentiert...
Gesendet am 28. März 2011 um 16:31
...und reich bebildert hast du da eure neuste Jurakraxlerei Felix.

Wenn ihr in diesem Tempo weitermacht mit euren Exkursionen in dieser Gegend, werdet ihr wohl zuletzt noch in den Jura zügeln!!!

LG Heinz


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