Altelsflanke - da weiss man was man hat...
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Der Altels ist zweifellos einer der formschönsten Berge in den Berner Alpen. Die Pyramidenform und die nicht enden wollende, ebenmässige Westflanke faszinieren.
Auf dem Gipfel stand ich leider noch nie. Vereisung der Platten oberhalb von P. 3418m hinderten mich bei einen Sommerversuch daran. Ob ich den ausgesetzten Gipfelgrat zum Hauptgipfel überwinden möchte, sei dahingestellt.
Im Winter reizt mich die Nordwestflanke seit langer Zeit. Dies ist allerdings nur möglich, wenn es sehr sichere Verhältnisse am Berg hat. Bei Lawinenstufe 1 (gering) bietet sich dies an. Die Problematik ist allerdings, dass die Schneeverhätlnisse am Altels äusserst selten brauchbar sind. Mit Ski würde momentan eine Besteigung keine Freude bereiten.
Erst spät konnte ich mir am Freitagabend Gedanken über eine mögliche Samstag-Tour machen. Zu jedem Ziel passte irgendetwas nicht. So entschied ich, die Altelsflanke zu versuchen und zwar mit Schneeschuhen. Den Gipfel zog ich nicht ernsthaft in Erwägung, da ich wenig Hoffnung für günstige Verhältnisse oberhalb P.3418 hatte.
Den Rucksack schnell gepackt und ab ins Bett. Der Wecker läutete dann früh und um 4:10 Uhr stand ich in Kandersteg-Eggenschwand (1194m) mit Schneeschuhen an den Füssen, um den langen Marsch Richtung Altels zu beginnen. Der Vollmond kam leider nicht so zur Geltung. Zu eng und verwinkelt ist das Tal Richtung Winteregg/Sunnbühl. Der Weg war zwar zunächst schneebedeckt, wenig später aber komplett aper. Es hatte wohl in früher Vergangenheit einen Steinschlag gegeben. Grosse und kleine Felsbrocken lagen auf und neben dem Weg. Das Holzgeländer, das an ausgesetzten Passagen errichtet wurde, ist teilweise zerstört. Etwas unangenehm waren einge Blankeisstellen. Für kurz musste ich sicherheitshalber gar die Steigeisen montieren. Ab etwa Mitte Aufstieg zur Sunnbühl beruhigt sich dann das Gelände und ich konnte wieder mit Schneeschuhen marschieren. Es folgt der Abstieg zur Spittelmatte und dann der Aufstieg bis Sagiweid ca. 2100m. Hier verlasse ich die vielbegange Route zum Unteren Tatelishorn und schwenke auf den Altels zu.
Der Schnee ist sofort etwas mühsam, da sehr unterschiedlich. Es sind Abfahrtsspuren erkennbar, die allerdings schon älter sein dürften und bereits grösstenteils von Wind und wenig Neuschnee verwischt wurden. Eine Aufstiegsspur konnte ich zunächst nicht ausmachen. Bei 2214m erreichte ich eine kleine Kuppe und die gesamte Nordwesteflanke liegt vor mir. Ich war bereits drei Stunden unterwegs. Ein hartes Stück Arbeit lag vor mir. Mit Vorfreude ging ich den ersten gewaltigen Hang an, der bei ca. 2650m die erste kurze Verflachung aufweist. Ich muss spuren und das ist schwierig. Es wechselt tiefer Pulver, Deckel teils tragend, meist nicht und Schwimmschnee auf harter Unterlage ab. Mir fällt es erst einmal schwer, Rythmus, Frequenz und Taktik zu finden. Nach dem ersten Drittel treffe ich plötzlich auf eine Skispur, die ich dankend annehme. Dennoch mit Schneeschuhen nur bedingt vorteilhaft. Der Hang dürfte druchschnittlich etwa 34-38° haben. Nach Punkt 2650m verliert sich die Spur und ich wende mich näher an den kleinen Abbruch, der die Nordwestflanke in zwei Etagen teilt, ohne jedoch die höhere Etage zu nehmen. So spure ich in kleinen Kehren steil hinauf zum Punkt 2961m. Der letzte Abschnitt dürfte 40° haben. Der Schnee war weiterhin schwierig und unberechenbar. Ich ging sehr langsam. So konnte ich einen Rythumus halten. An einigen Stellen ist die Schneedecke knapp und ich rutsche auf Platten (meist feine Eisschicht darauf) oder feinen Schutt ab.
Ab P.2960m hat es deutlich weniger Schnee. Die Flanke ist abgeblasen, Nur eine knappe Schneeauflage auf Schutt macht das Steigen nicht wesentlich einfacher. Der Schutt ist lebendig und mit Schneeschuhen klappt das nicht mehr. Ich rüste auf Steigeisen um. So kommte ich, nahe der Gratkante langsam höher und höher und erreiche schliesslich die Felsstufe, die zum P.3418m hochführt. Diese Kletterei kenne ich vom Sommer. Nicht schwierig, aber ausgesetzt. Nun ist dies für mich aber kein Thema mehr, das ich die leicht schneebedeckten und vermutlich vereisten Platten darüber auf keinen Fall begehen werde. Bis hierher hatte ich 8 Stunden inklusive Pausen. Das ich so lange brauchen würde, hätte ich nie gedacht.
Ich beginne mit dem Abstieg und das sollte auch kein Spass werden. Die fiesen, leicht mit Schnee verdeckten Platten fordern Vorsicht. Der wechselnde Schnee ist im Abstieg sehr mühsam. Bei 2650m rüste ich von Schneeschuh auf Steigeisen um. Der Hang ist mir zu steil und gelegentlich hat es längere Abschnitte mit harter Oberfläche. Meist an den steilsten Stellen. Das hat aber andererseits wieder tiefes Einsinken im Pulver zur Folge. Wieder versäume ich viel Zeit.
Gesamthaft drei Stunden brauche ich für den Abstieg bis zur Sunnbüel (1900m). Auf den letzten Marsch zurück nach Eggenschwand verzichte ich und genehmige mir die schnelle Talabfahrt mit der Seilbahn.
Fazit: Dank des frühen Starts, habe ich mein Ziel unter grossem Zeitaufwand erreicht. Die Altelsflanke ist und bleibt keine Erholungstour. Im Sommer ein super Kondihang für Massochisten - nun also auch im Winter mit Schneeschuhen kein Zuckerschlecken. Die Sache war im Abstieg etwas anspruchsvoller, als ich vermutete. Ich hatte in den weiten Schneeflanken wegen Schwimmschneeansammlungen unter dem Harschdeckel (unteres und mittleres Drittel immer ein flaues Gefühl bezüglich Lawinengefahr (trotz Stufe 1).
Mit Ski nur bei besten Bedingungen ratsam. Oben bei wenig Schnee besser Skier mit Rollen... Traumhaft, bei entsprechenden Bedingungen dünkt mich die Abfahrt von ca. 3300m über den riesigen östlichen Teil zum Ober Tatelishorn zu. Was für ein Hang! Vermutlich aber anpruchsvoller (...ZS+).
Das Mitführen von Steigeisen und Pickel war sehr gut. Würde ich unbedingt wieder mitnehmen.
Skibewertung bis P. 3350: ZS-
SLF am Tourentag: 1 (gering)
Eine treffende Beschreibung der aktuellen Schneeverhätlnisse habe ich hier gefunden:
http://www.bergtour.ch/gipfelbuch/detail/id/47113 Diese Gruppe war sechs Tage vor mir am Berg und von ihr dürften die vorgefunden Spuren stammen.
Auf dem Gipfel stand ich leider noch nie. Vereisung der Platten oberhalb von P. 3418m hinderten mich bei einen Sommerversuch daran. Ob ich den ausgesetzten Gipfelgrat zum Hauptgipfel überwinden möchte, sei dahingestellt.
Im Winter reizt mich die Nordwestflanke seit langer Zeit. Dies ist allerdings nur möglich, wenn es sehr sichere Verhältnisse am Berg hat. Bei Lawinenstufe 1 (gering) bietet sich dies an. Die Problematik ist allerdings, dass die Schneeverhätlnisse am Altels äusserst selten brauchbar sind. Mit Ski würde momentan eine Besteigung keine Freude bereiten.
Erst spät konnte ich mir am Freitagabend Gedanken über eine mögliche Samstag-Tour machen. Zu jedem Ziel passte irgendetwas nicht. So entschied ich, die Altelsflanke zu versuchen und zwar mit Schneeschuhen. Den Gipfel zog ich nicht ernsthaft in Erwägung, da ich wenig Hoffnung für günstige Verhältnisse oberhalb P.3418 hatte.
Den Rucksack schnell gepackt und ab ins Bett. Der Wecker läutete dann früh und um 4:10 Uhr stand ich in Kandersteg-Eggenschwand (1194m) mit Schneeschuhen an den Füssen, um den langen Marsch Richtung Altels zu beginnen. Der Vollmond kam leider nicht so zur Geltung. Zu eng und verwinkelt ist das Tal Richtung Winteregg/Sunnbühl. Der Weg war zwar zunächst schneebedeckt, wenig später aber komplett aper. Es hatte wohl in früher Vergangenheit einen Steinschlag gegeben. Grosse und kleine Felsbrocken lagen auf und neben dem Weg. Das Holzgeländer, das an ausgesetzten Passagen errichtet wurde, ist teilweise zerstört. Etwas unangenehm waren einge Blankeisstellen. Für kurz musste ich sicherheitshalber gar die Steigeisen montieren. Ab etwa Mitte Aufstieg zur Sunnbühl beruhigt sich dann das Gelände und ich konnte wieder mit Schneeschuhen marschieren. Es folgt der Abstieg zur Spittelmatte und dann der Aufstieg bis Sagiweid ca. 2100m. Hier verlasse ich die vielbegange Route zum Unteren Tatelishorn und schwenke auf den Altels zu.
Der Schnee ist sofort etwas mühsam, da sehr unterschiedlich. Es sind Abfahrtsspuren erkennbar, die allerdings schon älter sein dürften und bereits grösstenteils von Wind und wenig Neuschnee verwischt wurden. Eine Aufstiegsspur konnte ich zunächst nicht ausmachen. Bei 2214m erreichte ich eine kleine Kuppe und die gesamte Nordwesteflanke liegt vor mir. Ich war bereits drei Stunden unterwegs. Ein hartes Stück Arbeit lag vor mir. Mit Vorfreude ging ich den ersten gewaltigen Hang an, der bei ca. 2650m die erste kurze Verflachung aufweist. Ich muss spuren und das ist schwierig. Es wechselt tiefer Pulver, Deckel teils tragend, meist nicht und Schwimmschnee auf harter Unterlage ab. Mir fällt es erst einmal schwer, Rythmus, Frequenz und Taktik zu finden. Nach dem ersten Drittel treffe ich plötzlich auf eine Skispur, die ich dankend annehme. Dennoch mit Schneeschuhen nur bedingt vorteilhaft. Der Hang dürfte druchschnittlich etwa 34-38° haben. Nach Punkt 2650m verliert sich die Spur und ich wende mich näher an den kleinen Abbruch, der die Nordwestflanke in zwei Etagen teilt, ohne jedoch die höhere Etage zu nehmen. So spure ich in kleinen Kehren steil hinauf zum Punkt 2961m. Der letzte Abschnitt dürfte 40° haben. Der Schnee war weiterhin schwierig und unberechenbar. Ich ging sehr langsam. So konnte ich einen Rythumus halten. An einigen Stellen ist die Schneedecke knapp und ich rutsche auf Platten (meist feine Eisschicht darauf) oder feinen Schutt ab.
Ab P.2960m hat es deutlich weniger Schnee. Die Flanke ist abgeblasen, Nur eine knappe Schneeauflage auf Schutt macht das Steigen nicht wesentlich einfacher. Der Schutt ist lebendig und mit Schneeschuhen klappt das nicht mehr. Ich rüste auf Steigeisen um. So kommte ich, nahe der Gratkante langsam höher und höher und erreiche schliesslich die Felsstufe, die zum P.3418m hochführt. Diese Kletterei kenne ich vom Sommer. Nicht schwierig, aber ausgesetzt. Nun ist dies für mich aber kein Thema mehr, das ich die leicht schneebedeckten und vermutlich vereisten Platten darüber auf keinen Fall begehen werde. Bis hierher hatte ich 8 Stunden inklusive Pausen. Das ich so lange brauchen würde, hätte ich nie gedacht.
Ich beginne mit dem Abstieg und das sollte auch kein Spass werden. Die fiesen, leicht mit Schnee verdeckten Platten fordern Vorsicht. Der wechselnde Schnee ist im Abstieg sehr mühsam. Bei 2650m rüste ich von Schneeschuh auf Steigeisen um. Der Hang ist mir zu steil und gelegentlich hat es längere Abschnitte mit harter Oberfläche. Meist an den steilsten Stellen. Das hat aber andererseits wieder tiefes Einsinken im Pulver zur Folge. Wieder versäume ich viel Zeit.
Gesamthaft drei Stunden brauche ich für den Abstieg bis zur Sunnbüel (1900m). Auf den letzten Marsch zurück nach Eggenschwand verzichte ich und genehmige mir die schnelle Talabfahrt mit der Seilbahn.
Fazit: Dank des frühen Starts, habe ich mein Ziel unter grossem Zeitaufwand erreicht. Die Altelsflanke ist und bleibt keine Erholungstour. Im Sommer ein super Kondihang für Massochisten - nun also auch im Winter mit Schneeschuhen kein Zuckerschlecken. Die Sache war im Abstieg etwas anspruchsvoller, als ich vermutete. Ich hatte in den weiten Schneeflanken wegen Schwimmschneeansammlungen unter dem Harschdeckel (unteres und mittleres Drittel immer ein flaues Gefühl bezüglich Lawinengefahr (trotz Stufe 1).
Mit Ski nur bei besten Bedingungen ratsam. Oben bei wenig Schnee besser Skier mit Rollen... Traumhaft, bei entsprechenden Bedingungen dünkt mich die Abfahrt von ca. 3300m über den riesigen östlichen Teil zum Ober Tatelishorn zu. Was für ein Hang! Vermutlich aber anpruchsvoller (...ZS+).
Das Mitführen von Steigeisen und Pickel war sehr gut. Würde ich unbedingt wieder mitnehmen.
Skibewertung bis P. 3350: ZS-
SLF am Tourentag: 1 (gering)
Eine treffende Beschreibung der aktuellen Schneeverhätlnisse habe ich hier gefunden:
http://www.bergtour.ch/gipfelbuch/detail/id/47113 Diese Gruppe war sechs Tage vor mir am Berg und von ihr dürften die vorgefunden Spuren stammen.
Tourengänger:
akka

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