Auf den Pichincha (4698 m ü.M.) wie einst Alexander von Humboldt um 1802


Publiziert von amphibol , 19. Februar 2011 um 01:20.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum: 3 Januar 2010
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 690 m
Abstieg: 690 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mittels TelefériQo (Seilbahn) von Quito Stadt bis oberer Teil der Bergflanke Cruz Loma.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit öV oder zu Fuss von Quito
Unterkunftmöglichkeiten:Siehe Rough Guide / Lonely Planet / etc.

Quito 03.01.2010
An einem wolkenlosen, etwas kühlen Morgen machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg Richtung Talstation des prominenten TelefériQo, einer relativ modernen Gondelbahn (POMA; französischen Ursprungs).

TelefériQo ist seit 2005 in Betrieb und wird in erster Linie dem Tourismus zugeschrieben. In der Tat besuchen sehr viele Ecuadorianer den Aussichtspunkt auf dem Cruz Loma, in der Tat - bei schönem Wetter - ein sehr schöner Aussichtspunkt auf den Talkessel, wo sich die 2-Mio-Stadt durchschlängelt. Aussicht aber auch auf mindestens ein Halbdutzend hochandine Vulkane wie u.a. den Cotopaxi (5897 m ü.M.), Cayambe (5790 m ü. M.), Antisana (5753 m ü.M.) und Illiniza (5263 m ü.M.). Die Luft ist für hiesige Verhältnisse ausserordentlich klar, Smog im Talkessel kommt erst gegen Nachmittag auf, es weht ein kühler, aber angenehmer Nordostwind, der wohl mitunter die klare Sicht zulässt. Das erste mal über 4000 Meter, mal schauen, wie sich das so anfühlt?

Cruz Loma 03.01.2010
Im Restaurant oben gibt es Sauerstoffgeräte, einzelne waren von vorwiegend älteren Besuchern in Verwendung. Ganz spontan, und ohne jegliche Planung (nicht wie es unserem "courant normale" entspricht) entscheiden wir uns in Richtung Gipfel, auf einem ziemlich angenehmen Wanderweg loszumarschieren. Die anderen Touristen bewundern uns; die Meisten bleiben auf dem Cruz Loma und geniessen die Aussicht. Die Antwort "Suiza" auf Ihre Frage "¿De dónde sois vosotros?" schien unsere Handlung (das Weiterwandern) für die Fragenden weitgehend zu plausibilisieren, ein Lachen und ein Spruch, wie "alles klar" und "gute Reise" war die Reaktion. Schweizer werden offenbar auch südlich des Äquators (um es ganz genau zu nehmen: mitten auf dem Äquator) als Hochgebirgswanderer wahrgenommen (obwohl über 4000m, "schnauf").

Nun zogen wir los, weiter gegen den Gipfel zu, 4100 Meter / 4200 Meter, der Puls ist fühlbar höher als auch schon, dies bei normaler Wanderung.  Wir sind ganz alleine unterwegs, bisher kommt uns niemand entgegen. Die Landschaft, insbesondere die Pflanzen sind sonderartig schön, kakteenartige, sehr stabile oft bodennahe Pflanzen, mit sehr speziellen Geästen, moosartige Flechten und viele blühende Gräser. Die Sonneneinstrahlung ist - annähernd fühlbar - um einiges stärker als in unseren Breiten.

Wir wandern trotz hohem Puls und tiefem Atem weiter, der Pichincha (besteht aus zwei Gipfel dem der Stadt zugewandte Rucu Pichincha "der alte Pichincha" und der Guagua Pichincha  "der junge Pichincha) kommt näher, ein auf grünen Hängen aufgesetzter Steinkoloss, aus spezifischem Gesichtspunkt sieht der Gipfel aus wie die Türme der antiken Khmertempel in Kambodscha.

Nach dem Passieren der Südflanke, wandern wir weiter und gelangen in ein lang, bis zum Gipfel hochgezogenes Geröllfeld. Der Aufstieg wird müsahmer, da der Weg schwindet und das Gelände steiler wird. Die Geröllhalde passieren wir im zick-zack und am Schluss ist sogar noch etwas klettern angesagt, leichte Felshänge mit trittartigen Griffen, die überhaupt keine Probleme verursachten.

Die Aussicht an diesem Tag ist wunderbar (!), Quito, die vielen anderen Vulkane... eine wunderschöne Wanderung, bzw. Bergbesteigung mit einer abendlichen Genugtuung sondergleichen, man kennt es ja, wenn man zufrieden und gesund vom Gipfel zurückkommt. :-)

Alexander von Humboldt soll massiv mehr Mühe gehabt haben, gut zugegeben, er konnte keinen TelefériQo nutzen und wer weiss, vielleicht hatte es zu seiner Zeit noch richtig Schnee auf dem Gipfel ?

Tourengänger: amphibol, berggiis


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