Vom Valle Maggia ins Valle Onsernone


Publiziert von tomseone , 29. Januar 2011 um 17:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:24 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Cramalina   CH-TI   Gruppo Pizzo di Madéi   Gruppo Pizzo Ruscada   I   Gruppo Rosso di Ribia 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1930 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Someo im Maggiatal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Spruga im Onsernonetal
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna d'Alzasca SAC, http://www.cas-locarno.ch/capanne/Alzasca/Alzasca-tede/alzasca%20tedesco.htm Capanna di Salei http://www.capanneti.ch/salei/salei.html
Kartennummer:1292 Maggia und 1291 Bosco Gurin

Vom Maggiatal ins Onsernonetal – 3 Tages Tour

1. Tag: Someo – Alpe Alzasca, 5½h, 1370m Aufstieg
Es ist bereits heiss, kurz vor Zehn, als wir in Someo aus dem Bus steigen. Die lange Anfahrt von Basel hinter uns lassend, folgen wir zielstrebig dem Wanderweg runter zur Maggia, wo uns eine Hängebrücke über den Fluss führen soll, jedoch nicht bevor meine Begleiterin, sich im kalten Nass ihre ersten Schweissperlen runterkühlen will, oder muss, oder darf…. einfach weil’s schön ist.
Auf der anderen Seite der Maggia führt uns der Weg über steinigen, mit Gras und Büschen bewachsenen Weg immer näher an die steil nach oben ragenden Wand heran und wir fragen uns, wo denn hier ein Weg hinauf führen soll. Aber es gibt ihn – wie immer. Dann sind wir im Wald und der Weg, der auch mit vielen Tritten gemacht ist, führt stetig im Zick Zack hinauf bis wir nach etwa 1½h über eine Brücke zum Cascata del Soladinokommen. Das Wasser sammelt sich nach einem ersten Wasserfall (nicht allzu hoch) in mehreren Becken, bevor es eigentlich über die Felswand hinaus fällt. Wir steigen zu den Becken hinunter, machen Pause an diesem schönen Flecken und geniessen den Blick ins flimmernde, aufgeheizte Valle Maggia.
Irgendwann müssen auch wir weiter und wir steigen weiter den Weg durch den Wald immer wieder mit Blick das Tal hinauf oder hinunter. Die teilweise hohen aber vor allem vielen Tritte gehen in die Beine. Nach gut 800 Höhenmetern erreichen wir nach einigen im Wald verteilten und überwachsenen „Häusern“ die Alp Corte di Sotto, eine Ansammlung von vielleicht 10 Häusern. Hier gibt’s Leute, aber wir sehen sie nicht, hören nur die Radioklänge aus den offenen Türen. Wir füllen unsere Wasserflaschen. Ab hier ist es nicht mehr so steil aber immer noch stetig steigend abwechselnd über Wiesen, kleine Waldstücke und an bewohnten oder zumindest intakten Ferienhäusern vorbei. Teilweise winkend und grüssen wandern wir an Liegestühlen und ihren Inhalten vorbei. Wir sind ein bisschen neidisch…
Irgendwie liegen wir dem Irrtum auf, dass wir es bald geschafft haben, doch der nächste Wegweiser führt uns die Realität vor Augen. Es fehlt uns noch mehr als eine Stunde. Die Beine werden gleich schwerer und wir kämpfen uns immer weiter, stetig ansteigend, durch den nicht allzu dichten Wald hoch. Die Alp kommt und kommt nicht ins Blickfeld immer noch nicht, immer noch nicht, aber dann endlich haben auch wir’s geschafft. Bereits sitzen einige Leute plaudernd am grossen Steintisch vor einem kühlen Bier. Kurz danach stehen zwei weitere Flaschen auf dem Tisch.
 
Die SAC Hütte Alzasca hat keinen Hüttenwart im üblichen Sinne, der die ganze Saison oben bleibt. Die Mitglieder der Sektion teilen sich im 2-Wochen Rhythmus diese Arbeit auf. Teilweise 1 Person alleine, manchmal auch zu zweit. Bei unserer Ankunft ist Urs unser Gastgeber. Er entpuppt sich als guter Koch und als alter Hase. Die von uns heute zurückgelegte Strecke, die wir doch als sehr anstrengend empfunden haben, spult er in der Hälfte der Zeit mit doppelt so schwerem Rucksack runter……..Sagt er.
Nach weiteren Geschichten, ein paar Gläsern Rotwein und noch mehr hautnah erzählten Höchstleistungen legen wir uns schlafen.



2. Tag Alpe Alzasca – Alpe Salei (Valle di Vergeletto), 320m aufwärts, 1080m abwärts
800m aufwärts mit der Seilbahn, unser Zeitbedarf mit Pausen ca. 7h
Nach kräftigem Frühstück verlassen wir die SAC-Hütte und nehmen den Weg zum Lago di Alzasca. Der See liegt Bilderbuchmässig in einer kleinen Senke. Am gegenüberliegenden Ufer liegt noch Schnee bis in den See hinein. Meine Begleiterin kann es auch hier nicht lassen ein kühles Bad zu nehmen. Ich geniesse derweil die Szene auf einem Stein sitzend. Trocken. Später verlassen wir den See auf der gleichen Uferseite Richtung Böcc di Rochett, nicht ohne uns immer wieder umzudrehen und den schönen Blick auf den See von oben zu geniessen. Das Böcc di Rochett ist ein Halbrund und es liegt immer noch Schnee. Wir traversieren den Hang auf bereits vorhandenen Spuren. Ausrutschen ist nicht angesagt, da käme man doch einiges weiter unten erst wieder zum Stillstand. Nun folgt ein schmaler, steiler Aufstieg zum Bocchetta di Dioa, mit 2054m der höchste Punkt unserer Tour. Wir haben eine wunderbare Rundumsicht. Weit unten kaum noch sichtbar ist sogar noch unserer Nachlager zu sehen.
Von hier geht der Weg vorbei an der Alpe di Doia runter zum tosenden Bach und nun dem Bach folgend Richtung Valle di Vergeletto. Kurz bevor man das Tal erreicht die Brücke überqueren Richtung Camana, sonst muss man der Strasse entlang gehen das letzte Stück bis zur Talstrasse. Der Talstrasse folgen wir bis Zott, wo uns eine kleine Seilbahn auf die Alpe Salei bringt.
Die Hütte ist einfach, aber gemütlich. Die Hüttenleute sind nett und freundlich (sorry habe eure Namen vergessen). Wir sind fast allein zusammen mit einem älteren Ehepaar und bei Polenta und Wein sitzen wir zusammen, bis uns die Müdigkeit die Treppe hochsteigen lässt.
 
 
  
3.Tag Alpe Salei – Spruga (Valle Onsernone), 200m aufwärts, 850m abwärts
Unser Zeitbedarf mit Pausen ca. 5h bis Spruga, plus zusätzlich je 30min zu den Bagni di Craveggia und wieder zurück.
Auch heute führt unser Weg erstmals zum gleichnamigen See hoch. Das Wetter immer noch sonnig und meine Begleiterin braucht auch heute ihr Bad im kalten Wasser. Vom Laghetto dei Salei führt unser Weg runter zur Alpe Pesced und weiter nach Pian Seco und Montada, zwei kleine Weiler. Eigentlich wollen wir von hier aus einen auf der Karte eingezeichneten Weg nehmen, der uns westlich via Piatone, Üriell und Scala ins Valle della Camana und von da aus runter zu den Bagni di Craveggia führen sollte, doch wir können den Weg nicht finden. Liegts an uns oder ist der Weg einfach überwachsen und lange nicht mehr benutzt worden. Wir wissen es nicht. Wir nehmen schliesslich den Weg über Spruga und latschen die Fahrstrasse etwa 25-30min Fluss aufwärts zu den Bagni. Kurz vor den Bädern geht der Wanderweg links über die Brücke und den Hügel hoch. Wir entscheiden uns unten beim Fluss zu bleiben, schaffen es dann aber nur knapp den Fluss trockenen Fusses zu überqueren um zu den Bädern zu gelangen. Die Bäder sind schon arg in Mitleidenschaft geraten, aber es gibt noch ein Becken mit Wasser, das allerdings fast im Dunkeln liegt. Aus Spass hüpfen wir rein. Das Wasser ist nicht kalt, nicht warm. Rundherum stehen noch ein paar schwere Steinbadewannen rum, aber alles in sehr feuchtem und modrigem Zustand.
Dann bricht das Gewitter los und der Fluss steigt in minutenschnelle an. Eine Rückkehr übers Wasser ist nicht mehr möglich. Die Steine, die wir vorher benutzt hatten sind nicht mehr sichtbar. Die ersten die es noch probiert hatten, kehren nach 5min zurück. Ausgerutscht und durch und durch nass. Wir haben keine Zeit auf das Ende des Gewitters zu warten, denn in Spruga fährt unsere Verbindung nach Locarno in 40min. So nehmen wir im strömenden Regen und von lautem Gedonner umgeben, den eigentlichen Wanderweg. Dieser führt erst glitschig aufwärts und dann noch rutschiger wieder runter bis zum Fluss. Aber alles geht geht rund und wir erreichen Spruga feucht. Der Buschauffeur hat Verständnis für die zahlreichen, nassen Wanderer und öffnet frühzeitig seine Türen.
 
Fazit: Eine schöne Tour. Keine ausgesetzten oder schwierige Stellen mit Ausnahme der Schneefeldtraversierung am zweiten Tag, die etwas Vorsicht verlangt. Wie immer im Tessin hat man mit einigen Höhenmetern zu kämpfen.Entweder geht es rauf oder es geht runter. Das Runtersteigen geht in die Beine und in die Knie. Stöcke sind unbedingt zu empfehlen.
Immer wieder verläuft der Weg auch im Wald, also auch wenn’s heiss ist, ist man nicht die ganze Zeit der sengenden Sonne ausgesetzt. Bade- bzw. Abkühlmöglichkeiten gibt es wie beschrieben ebenfalls.

Tourengänger: tomseone


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