Überschreitung Pizzo Alzasca
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Mit dem Pizzo Alzasca hatte ich noch eine Rechnung offen. Ein Versuch mit einem Kollegen im Frühling letztes Jahr aus dem Valle di Campo (Ovi di dentro) war an einem abschüssigen, ausgesetzten, mit feuchtem Schnee auf lahmem Gras bedeckten Band (kurz nach P.1852/Curiòi) gescheitert, über welches der Wanderweg verläuft – bei trockenen Verhältnissen wahrscheinlich völlig unspektakulär, damals aber zu heikel.
Also auf ein Neues, diesmal von Süden her aus dem Valle di Vergeletto, genauer dem Valle della Camana, wo man am Ende eines steilen Teersträsschens auf 1060 m einen für Tessiner Verhältnisse hoch gelegenen Startpunkt hat. Aufstieg zur Bocchetta di Doia, bis hierhin alles praktisch schneefrei. Nordseitig der Bocchetta trafen wir wie erwartet auf steile Schneefelder. Diese waren auch früh am Morgen schon recht weich, man hätte wohl bei einem Ausrutscher mit blossen Händen und Füssen bremsen können; der Pickel in der Hand war trotzdem angenehm.
Weiter auf meist tragfähigem Schnee entlang des noch halb gefrorenen Lago d'Alzasca zu Corte di Cima, und nun direkt (ohne Umweg via Bocchetta di Cansgéi) zu einer offensichtlichen Schwachstelle des Felsgürtels rund um den SW-Gipfel. Dieser steile Grashang war bereits aper und trocken und somit leicht zu überwinden. Bald erreichten wir so den SW-Gipfel des Pizzo Alzasca. Bis hierhin T3+.
Der Übergang zum gemäss aktueller Karte gleich hohen NE-Gipfel bietet eine kurze luftige Gratkraxelei. Den Gipfelaufbau gingen wir nordseitig an – einfach, aber ausgesetzt (T5 I).
Auf dem Hauptgipfel war Mittagspause angesagt, und wir schmiedeten Pläne für den Abstieg. Das Wetter war nicht ganz stabil, aber zumindest die nächsten 1-2 Stunden sollte es nicht regnen. Auf «Abstieg wie Aufstieg» wie ursprünglich mal geplant hatten wir nicht mehr so Lust; es schien uns etwas langweilig, und der Wiederaufstieg zur Bocchetta di Doia im nun noch weicheren Schnee nicht so appetitlich.
Der E-Grat lockte, die Beschreibung aus dem SAC-Tourenportal erzählte etwas von T6 und empfahl eigentlich die Überschreitung in umgekehrter Richtung – aber wir könnten es ja mal anschauen? Gesagt, getan. Das Felsenfenster im E-Grat, das wir schon aus der Bocchetta di Doia von weitem erkennen konnten, war vom NE-Gipfel aus über abschüssige Platten südseitig schnell erreicht. Das Fenster hat wirklich eine sehr schöne Form und lädt zu Schnappschüssen ein. Dann bei der nächsten Möglichkeit zurück auf den Grat, gleich nach der Felsspalte im selbigen, die man laut Beschreibung mit einem heiklen Spreizschritt überwinden könne, und die wir nun aber zugunsten des Felsenfensters offensichtlich umgangen hatten. Um zurück auf den Grat zu gelangen, mussten wir eine kleine Stelle erklettern, die meiner Meinung nach die II etwas überstrapaziert hat. Vielleicht wäre es weiter unten einfacher gegangen.
Im weiteren Verlauf des Grats wechseln sich Gehpassagen mit kurzen Kletterstellen bis II ab, gerne auch mal recht ausgesetzt. Es macht auf jeden Fall Spass, und die felsigen Passagen sind von einwandfreier Qualität. Unmittelbar bevor der Grat definitiv ins Gehgelände übergeht, trafen wir etwas unerwartet nochmals auf einen Gratabbruch. Von oben sah es nicht so aus, als ob sich dieser gut abklettern liesse, also umgingen wir ihn kurzerhand auf heiklen Grasbändern südseitig. Rückblickend war das aber die falsche Wahl; direkt abklettern wäre definitiv angenehmer gewesen (im Aufstieg ist das wohl besser ersichtlich).
Danach haben wir den Grat über einen steilen Grashang nach Süden verlassen und den Weg erreicht, der uns zur Capanna Alzasca führte. Wir kehrten ein und unterhielten uns mit dem sympathischen Hüttenwarte-Ehepaar, welches die Hütte diese Woche betreut. Die Hütte war an diesem Samstag komplett ausgebucht – erstaunlich, so früh in der Saison. Bald trafen die ersten Übernachtungsgäste ein, und wir machten uns auf unseren Weg. Inzwischen war auch klar, dass wir nicht mehr ins Valle di Vergeletto zurückkehren und stattdessen nach Someo im Maggiatal absteigen würden.
Die nochmals 9 km und 1400 Höhenmeter Abstieg zogen sich etwas, aber der Weg war schön und stellenweise sehr kühn und aufwändig angelegt. Kurz vor Erreichen der Hauptstrasse bei Someo passierten wir noch die eindrückliche, ziemlich lange Hängebrücke (Ponte sospeso), bevor wir von einem Freund mit perfektem Timing abgeholt wurden (vielen Dank!).
Also auf ein Neues, diesmal von Süden her aus dem Valle di Vergeletto, genauer dem Valle della Camana, wo man am Ende eines steilen Teersträsschens auf 1060 m einen für Tessiner Verhältnisse hoch gelegenen Startpunkt hat. Aufstieg zur Bocchetta di Doia, bis hierhin alles praktisch schneefrei. Nordseitig der Bocchetta trafen wir wie erwartet auf steile Schneefelder. Diese waren auch früh am Morgen schon recht weich, man hätte wohl bei einem Ausrutscher mit blossen Händen und Füssen bremsen können; der Pickel in der Hand war trotzdem angenehm.
Weiter auf meist tragfähigem Schnee entlang des noch halb gefrorenen Lago d'Alzasca zu Corte di Cima, und nun direkt (ohne Umweg via Bocchetta di Cansgéi) zu einer offensichtlichen Schwachstelle des Felsgürtels rund um den SW-Gipfel. Dieser steile Grashang war bereits aper und trocken und somit leicht zu überwinden. Bald erreichten wir so den SW-Gipfel des Pizzo Alzasca. Bis hierhin T3+.
Der Übergang zum gemäss aktueller Karte gleich hohen NE-Gipfel bietet eine kurze luftige Gratkraxelei. Den Gipfelaufbau gingen wir nordseitig an – einfach, aber ausgesetzt (T5 I).
Auf dem Hauptgipfel war Mittagspause angesagt, und wir schmiedeten Pläne für den Abstieg. Das Wetter war nicht ganz stabil, aber zumindest die nächsten 1-2 Stunden sollte es nicht regnen. Auf «Abstieg wie Aufstieg» wie ursprünglich mal geplant hatten wir nicht mehr so Lust; es schien uns etwas langweilig, und der Wiederaufstieg zur Bocchetta di Doia im nun noch weicheren Schnee nicht so appetitlich.
Der E-Grat lockte, die Beschreibung aus dem SAC-Tourenportal erzählte etwas von T6 und empfahl eigentlich die Überschreitung in umgekehrter Richtung – aber wir könnten es ja mal anschauen? Gesagt, getan. Das Felsenfenster im E-Grat, das wir schon aus der Bocchetta di Doia von weitem erkennen konnten, war vom NE-Gipfel aus über abschüssige Platten südseitig schnell erreicht. Das Fenster hat wirklich eine sehr schöne Form und lädt zu Schnappschüssen ein. Dann bei der nächsten Möglichkeit zurück auf den Grat, gleich nach der Felsspalte im selbigen, die man laut Beschreibung mit einem heiklen Spreizschritt überwinden könne, und die wir nun aber zugunsten des Felsenfensters offensichtlich umgangen hatten. Um zurück auf den Grat zu gelangen, mussten wir eine kleine Stelle erklettern, die meiner Meinung nach die II etwas überstrapaziert hat. Vielleicht wäre es weiter unten einfacher gegangen.
Im weiteren Verlauf des Grats wechseln sich Gehpassagen mit kurzen Kletterstellen bis II ab, gerne auch mal recht ausgesetzt. Es macht auf jeden Fall Spass, und die felsigen Passagen sind von einwandfreier Qualität. Unmittelbar bevor der Grat definitiv ins Gehgelände übergeht, trafen wir etwas unerwartet nochmals auf einen Gratabbruch. Von oben sah es nicht so aus, als ob sich dieser gut abklettern liesse, also umgingen wir ihn kurzerhand auf heiklen Grasbändern südseitig. Rückblickend war das aber die falsche Wahl; direkt abklettern wäre definitiv angenehmer gewesen (im Aufstieg ist das wohl besser ersichtlich).
Danach haben wir den Grat über einen steilen Grashang nach Süden verlassen und den Weg erreicht, der uns zur Capanna Alzasca führte. Wir kehrten ein und unterhielten uns mit dem sympathischen Hüttenwarte-Ehepaar, welches die Hütte diese Woche betreut. Die Hütte war an diesem Samstag komplett ausgebucht – erstaunlich, so früh in der Saison. Bald trafen die ersten Übernachtungsgäste ein, und wir machten uns auf unseren Weg. Inzwischen war auch klar, dass wir nicht mehr ins Valle di Vergeletto zurückkehren und stattdessen nach Someo im Maggiatal absteigen würden.
Die nochmals 9 km und 1400 Höhenmeter Abstieg zogen sich etwas, aber der Weg war schön und stellenweise sehr kühn und aufwändig angelegt. Kurz vor Erreichen der Hauptstrasse bei Someo passierten wir noch die eindrückliche, ziemlich lange Hängebrücke (Ponte sospeso), bevor wir von einem Freund mit perfektem Timing abgeholt wurden (vielen Dank!).
Tourengänger:
hb9dqm

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