Frust an der Weisskugel(3739m)-Abbruch am Hintereisjoch(3471m)


Publiziert von trainman , 18. Januar 2011 um 02:50.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 August 1990
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Kurzras-Steinschlagjoch-Hintereisjoch-Rifugio Bellavista
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW nach Kurzras(Maso Corto),damals mit ÖV nicht erreichbar
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Das Rifugio Bellavista erreicht man von Kurzras in einem zweistündigen Fußmarsch
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Kurzras,Rifugio Bellavista
Kartennummer:Kompass 43 Ötztaler Alpen

Die Weisskugel am Südwesteck der Ötztaler Alpen ist der zweithöchste Gipfel dieses Gebiets und ein begehrtes Ziel.Der Aufstieg von Kurzras wurde in der Literatur als relativ leicht beschrieben,was bei guten Verhältnissen auch richtig ist.Bei unserem Besteigungsversuch was das leider nicht der Fall,sodass wir nur  das Hintereisjoch erreichten.
Start in Kurzras am frühen Morgen Richtung Rifugio Bellavista auf breitem Weg.Kurz vor der Hütte folgt man einem kleinen Pfad nach links.Man traversiert nun eine ca.4km lange rotbraune Mondlandschaft;steile Hänge ohne Vegetation und Trümmerfelder müssen gequert werden bis man endlich das Steinschlagjoch erreicht.Das mühsame Gehen in diesem Gelände hat meine beiden Begleiter ziemlich erschöpft und das wegen der Gletscherausrüstung schwerere Gepäck machte sich auf die Dauer auch unangenehm bemerkbar.So haben wir ungewöhnlich viel Zeit bis zum Beginn des Gletschers verbraucht,Korrekt angeseilt und mit Steigeisen stapften wir 1km über den verfirnten,flachen Hintereisferner,der sich erst kurz vor dem Joch stark aufsteilt.Der letzte Aufschwung erforderte sogar Frontzackentechnik,aber nur auf etwa 15m Höhendifferenz.Auf dem Joch angekommen war meinen Begleitern endgültig die Energie ausgegangen.Noch 260Hm zum Gipfel und ein übersichtlicher Hang,ich war mir absolut sicher,das alleine unter einer halben Stunde zu packen.Aber man darf das Hochgebirge nicht unterschätzen.Schon nach weniger als 30m führte die Spur zu einer wirklich grauenhaften Spalte.Sie war nur etwa einen halben Meter breit,das andere Ufer war jedoch einen halben Meter höher.Unter dem anderen Ufer gähnte ein gewaltiger Hohlraum,dessen Tiefe nicht feststellbar war.Das andere Ufer war praktisch wie ein Dach einer Kuppel,im sichtbaren Bereich deutlich weniger als einen Meter dick.Obwohl auf diesem Dach die Spur weiterging,habe ich den Sprung hinüber nicht gewagt.Ein Durchbrechen hätte mich an dieser Stelle sicher in den Sarg befördert.Nachdem eine Umgehung dieses unfreundlichen Orts nicht möglich war,musste ich meinen Alleingang abbrechen.Anschliessend gab es noch ein Problem beim Abstieg über die 15m-Steilstufe.Weil mir und Fritz das zu gefährlich erschien,wurde ein Pickel vergraben und daran abgeseilt.Wolfgang,der mit Steigeisen und Pickel am besten umgehen konnte,baute die Sicherung wieder ab und stieg frei herunter.Der lange Weg zurück zur Bellavista Hütte zog sich dann noch ewig hin,wegen Konditionsmangel der Begleiter musste ich die ganze Strecke das Seil tragen.
Fazit: Bei guten Verhältnissen sehr lohnend,die Weisskugel kann sich ohne Übertreibung mit einem leichten Viertausender messen.Nach Auskunft anderer Bergsteiger ist die besagte Spalte in manchen Jahren nicht vorhanden,dann kommt man gut hinauf.In den letzten Jahren hat sich aber die Situation drastisch verschlechtert,sodass der Weg von Kurzras kaum noch begangen wird,stattdessen wird über die Weisskugelhütte aufgestiegen(allerdings über eine lange,sehr steile Firnflanke!)

Tourengänger: trainman


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