Winterliche Gitzifurggu


Publiziert von rojosuiza , 11. Januar 2011 um 13:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:12 bis 15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Brig Zug 'Lötschberger' bis Goppenstein, Postauto nach Ferden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LLB-Bus Leukerbad - Leuk, Zug nach Brig.
Unterkunftmöglichkeiten:Ferden, Leukerbad

Vor zwanzig Jahren etwa: Der Nebelvorhang reisst auf und ich kann einen Blick werfen auf ein weissverschneites Joch. Da will man zu gern hinüber, entdecken, was auf der anderen Seite ist. Während ich im Nebel weiterstapfe und im Schnee, über den tiefverschneiten Lötschberg, neben mir im Unsichtbaren das Knallen von Lawinen in der Ostwand des Balmhorns, geht mir das Bild nicht aus dem Kopf. Wenn man nur mehr hätte sehen können.

Will man die Sommerferien im Mai halten, es geht ja nicht anders, muss man den Lebenspartner mit ganz allersüssen Versprechungen verlocken: Im Mai gibt's im Wallis schon die ersten Kirschen, du wirst sehen! Doch das Leben lügt manchmal. Es ist ein kalter Mai. Die Einheimischen werden nicht müde: Es ist so kalt dieses Jahr im Maien wie in keinem Jahr zuvor...

Am Tag der Gitzifurggufahrt ist es mir nicht kalt genug! Der Schnee ist schlecht geschmolzen, bis heute! Heute ist Tauwetter.  Beim Beginn der Wanderung regnet es schon leicht; es macht mir den Schnee noch etwas schwerer. Auf dem Pass, gottseidank, da schneit und nebelt es. Sicht gering. Man würde gerne etwas mehr sehen. Wo ist das Balmhorn? Wo das Ferden-Rothorn?

Von Ferden bis auf die Kummenalp ist der Weg fast überall schneefrei. Über 2100m ist alles im Schnee. Das Gehen im Schnee geht überraschenderweise ziemlich gut, der Schnee könnte etwas härter sein. Die Orientierung ist einfach, es gibt noch etwas Sicht, obwohl es nieselt. In der Flanke des Ferden-Rothorns steige ich langsam hinan. In der Nähe der Furggu sieht man die Reste von kleinen Lawinen, die vom Rothorn heruntergekommen sind. Ich halte respektvoll Abstand. Auf der Lötschentaler-Seite ist der Schnee recht fest. Es schneit. Unter mir, am der Route zum Lötschenpass, gibt es den kleinen Bergsee, man kann ihn ab und zu ausmachen. Jetzt verschwimmt wieder alles im Weissgrau. Ich orientiere mich an einem Stück Felsen. Darauf zu, und den Fels dann überschreiten. Oberhalb des Felsens direkt nach oben auf die Passhöhe. Ab und zu reisst der Vorhang auf. Da! Die Basis des Balmhorns ganz nah. Hier! Ein grosses Stück Rothorn.


Auf der Passhöhe führt der Weg zuerst ein Stück von ein paar Dutzend Metern nach Norden, näher zum Balmhorn-Fuss. Es ist fast eben hier. Der direkte Abstieg auf den Dalagletscher ist mir noch verwehrt. Ich befinde mich auf einem wenig ausgeprägten breiten Grat, in dem auf der Dala-Seite Einkerbungen sind. Sehen kann ich nicht genau, aber ich fürchte, hier trägt der Schnee nicht. Schliesslich neigt sich der Hang milder. Bei jedem Schritt zischelt es unter den Füssen und im linken Ohr raschelt es unangenehm. Noch ein bisschen weiter nach Norden ausholen. Auf den Dala-Gletscher sind vom Balmhorn recht grosse Lawinen niedergegangen, bis nahe an die geplante Route. Kommt bald wieder etwas, reicht der Abstand wirklich? Jetzt kann ich die Lötschentaler Seite der Furggu ganz einsehen - alles rutscht, nur rojosuiza rutscht nicht! Das Balmhorn schickt nur wenig, eine grössere Lawine nur, und der Abstand ist bei weitem gross genug. Dagegen Vom Ferdenrothorn und aus der Gegend beim Ferdenpass, da scheint eine Lawine nach der anderen abzugehen.  

Der Schnee wird schwer. Wo Lawinenpassagen drohen, quere ich so schnell es geht. Das ist nicht leicht, wenn man tief im Schnee watet. Ab der Flüealp wird das Gehen zum Tanzen, ganz beschwingt geht es, denn der Schnee ist zu Ende. Nur im Bereich des Rinderhorns ist der Weg an ein, zwei Stellen von einem Lawinenkegel verschüttet und muss vorsichtig aufgetreten werden. 

Der Himmel hellt auf, frohes Wandern nach Leukerbad.
Alles rutscht auf der Gitzifurggu, nur rojosuiza rutscht nicht! 


Tourengänger: rojosuiza
Communities: Alleingänge/Solo


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