Fuorcla Stragliavita


Publiziert von lainari , 8. Januar 2011 um 18:28.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:14 Oktober 2006
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1390 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:RhB Ardez-Zernez
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel „Aurora“ Ardez, mittlerweile Namens- und Betreiberwechsel
Kartennummer:1:50.000, Blätter 259T Ofenpass und 249T Tarasp

Fuorcla Stragliavita
 
Meine Rundtour startete an diesem schönen Oktobermorgen am Bahnhof von Ardez. Es war ausgezeichnetes Wetter, trotzdem gab es hier nur wenige Reisende. Ich fuhr mit dem Zug der RhB bis Zernez. Am dortigen Bahnhof war schon deutlich mehr Betrieb, aber die meisten Leute fuhren mit den Postautos nach Müstair und Mals oder verteilten sich im Ort. Am Ortsausgang von Zernez war ich dann allein auf weiter Flur. In der Nacht hatte es Frost gegeben, die Wiesen waren mit Raureif bedeckt. Der Spöl-Bach dampfte in der tiefstehenden Sonne. Ich lief zunächst am Rande der Ofenpassstraße, dann weiter parallel auf einem Fahrweg, später Fußpfad. Nach Überquerung der Straße ging ich nun steil aufwärts über Prümaran da barcli, dann etwas flacher zur Alp Laschadura.
 
Die Temperatur stieg recht rasch, der Reif taute und an jedem Grashalm glitzerten jetzt Wassertröpfchen, Lärchen leuchteten golden im Sonnenschein. Die Alp Laschadura war bereits verlassen und winterfest gemacht. Hier begann der Aufstieg zum Pass, erst relativ gleichmäßig steigend, mühte ich mich dann über eine steile Wiesenfläche mit einzelnen weiß-rot-weiß angemalten Steinen hinauf. Mein Aufstieg war dreigeteilt, unten kalt und schattig, dann sonnig und warm und oben dann neblig und wieder kalt. Auf der Wiesenfläche boten silberne stengellose Eberwurz und etliche gelbe Blüten des Schnee-Fingerkrautes sowie weiter oben in graslosem Gelände Alpen-Leinkraut ein wenig Abwechslung fürs Auge. Ein sonderbares Metallteil, das einige Meter neben mir im Geröll lag, weckte plötzlich meine Aufmerksamkeit – das Flügelende einer Werfergranate! Hatte ich etwa eine Schiessanzeige übersehen? Mit etwas ungutem Gefühl ging ich weiter und erreichte endlich die Fuorcla Stragliavita. Von Süden her drückten erste Wolken Richtung Norden und saßen auf den Bergen auf. Ab 100 m unterhalb der Passhöhe war es ungemütlich geworden, es ging ein strammer Wind und die Feuchte drang überall unangenehm durch. Die Sicht war jedoch entgegen meiner Befürchtung recht ordentlich, so dass keine Gefahr bestand sich zu verlaufen. Statt auf der Passhöhe eine wohlverdiente Pause genießen zu können, blieb mir nichts anderes übrig als unverzüglich auf der anderen Seite den Weg hinunter in Angriff zu nehmen. Nach zirka 10-minütigem Abstieg besserte sich die Situation, die Sonne drang wieder durch und es wurde angenehmer.
 
Vom eigentlich grandiosen Panorama habe ich durch diese Bedingungen nicht viel gesehen, der Blick auf den Piz Nuna blieb mir vollends verwehrt. Ich folgte dem Weg über Geröll und Grasabschnitte hinunter nach Plan Surröven und weiter hinunter bis fast zum Bachbett. Hier wurde der Blick auf die umliegenden Berge und ihre riesigen Schutthalden frei. Drei Wanderer kamen mir entgegen und wir unterhielten uns ein wenig. Es fing leicht an zu tröpfeln. Auf der Alp Sampuoir war das Wetter wieder freundlicher und etwas unterhalb konnte ich rasten, die Verpflegung aufzehren und Kraft tanken. Dann stieg ich steil nach unten durch den Wald ab. Bis zur Wasserfassung der OEE/EKW war das Wetter noch passabel, nun verfinsterte sich der Himmel zusehends. Über den Bergen oberhalb von Ardez lagen dunkle Wolken. Ich beschleunigte mein Tempo, so gut das noch möglich war. Noch ein kurzer Tunnel auf dem Weg, letzte Höhenmeter verlierend erreichte ich die Innbrücke.
 
Ich mobilisierte letzte Reserven für die Gegensteigung Richtung Ardez, ca. 170 Höhenmeter bis zum Hotel. Aus Richtung Lavin kamen nun tiefschwarze Wolken heruntergezogen, von denen schon bedrohliche Regenfahnen ausgingen. Ich dachte an eine warme Dusche, ein kühles Bier, das köstliche Hotelessen mit Dessert sowie einen Kaffee. Einzelne Regentropfen trieben mich zum Endspurt, vorbei am Bahnhof, meinem Ausgangspunkt am Morgen, hinauf zum Hotel. Nachdem ich mein Zimmer erreichte, prasselte draußen ein Regenguss nieder…

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 II
T5+ II
31 Jul 17
Piz Plavna Dadaint · Zaza
WS+
18 Dez 23
Erste Skitour der Saison an einem traumhaften Dezembertag zum... · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T5
6 Okt 23
Piz Nuna 3124 m · StefanP
T4+ I
30 Okt 22
Piz Nuna (3124) · cardamine
T5- I
4 Aug 16
Piz Nuna, 3124m · Linard03
T4 I
25 Jul 14
Piz Nuna (fast) · Kik

Kommentar hinzufügen»