Pizzo Ruscada: Via Stefano Sposetti
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
...oder der geopferte Strick
Giuseppe Brenna, Autor der herausragenden SAC-Führer über die Tessiner Alpen, hat im April 2007 eine neue Route am Pizzo Ruscada begangen und sie einem Freund, dem Astronomen Stefano Sposetti, gewidmet. Brenna hat daraufhin eine Beschreibung in einem Artikel im Giornale del Popolo publiziert und sie auch in sein schönes Buch "Un mondo di bellezza e di cultura" aufgenommen. Es handelt sich um eine interessante Route in einer ausserordentlich wilden Umgebung, sie beinhaltet auch eine obligatorische Abseilstelle.
Wir starten erst um 10:30, weil Camedo mit dem Centovalli-Express in der Nebensaison nicht früher zu erreichen ist und folgen zunächst dem markierten Pfad, der bei der ersten Kurve der Strasse nach Borgnone beginnt und nach Lasa - Costa führt. Bei den unteren Häusern von Lasa verlassen wir den guten Pfad und folgen einer horizontalen Wegspur, die auf ca. 900 m verläuft und zwei Tälchen quert. Unmittelbar nach dem zweiten Tälchen (dasjenige westlich von P. 944) beginnen wir schräg nach NW zu steigen und queren einen Felsriegel (auf der LK gut zu erkennen). Nun gehen wir durch einen lichten Wald mit hohem Gras weiter aufwärts, bis wir auf etwa 1120 m am Rande des Vallone bei einer Ruine ankommen. Von hier an steigen wir steil Richtung NE an, wobei sich mit gutem Willen noch Pfadspuren ausmachen lassen. Auf ca. 1300 m könnte man links in den Wald zum Pass del Gatt und weiter zur Alpe Ruscada queren (eine alte Schmugglerroute, die auf der Siegfriedkarte noch eingetragen war). Wir halten aber unsere Richtung bei bis zu P. 1433, am Fuss der Ruscada-Wand.
Nach einer Pause beginnen wir den Aufstieg durch die Platten, der zunächst problemlos ist und auf Bändern mit Vegetation verläuft. Auf ca. 1600 m wird der Hang flach und wir können links und rechts je in tief eingeschnittene plattige Täler blicken. Der weitere Grat zu P. 1940 sieht auf den ersten Blick relativ gut machbar aus, aber vom ersten Zacken auf dem Grat gibt es ohne Abseilmanöver kein Weiterkommen. Also queren wir kurz vor dem höchsten Punkt dieses Zackens rechts auf ein aufsteigendes Grasband, an dessen Ende wir den von Brenna geschlagenen Felshaken und seine Schlinge erblicken. Aus der Beschreibung wissen wir, dass die Stelle 15 Meter hoch ist und haben demnach ein Seil von 30 Meter dabei.
Wir seilen also ab und stellen fest, dass wir auf einer schrägen, sehr steilen und grifflosen Platte gelandet sind, von der wir ohne erhöhtes Risiko nicht weiter kommen. Wir proben kurz herum, aber nach oben, nach rechts und nach unten sieht alles unschön aus. Nur ein paar weitere Meter zusätzliches Abseilen wäre nötig, aber leider hat es absolut nichts, um eine Verankerung abzubringen. Rasch findet Lorenz die beste Lösung: Der Strick wird geopfert, denn wenn wir an einem Einfachseil abseilen können, ist das Ganze gut machbar. Erst im nachhinein erfahre ich, dass Lorenz' Seil 30, vielleicht gar 40 Jahre alt ist. Naja, so wurde ihm der schwere Entschluss, das Ding auszumustern, abgenommen. Und ausserdem muss kein Freiwilliger mehr bestimmt werden, um das Seil auf dem Abstieg zu tragen.
Nun können wir wieder auf Bändchen durch die Platten aufsteigen und erreichen wieder den Grat, dem wir (ziemlich steil und felsig) folgen, bis wir nach einem kurzen grasigen Abschnitt den P. 1940 erreichen. Von hier folgen wir mit etwas Auf und Ab dem Grat bis zum Pizzo Ruscada.
Im Abstieg folgen wir zunächst der markierten Route Richtung Osten bis zum P. 1713. Hier beginnt auf der LK ein Pfad, der auf einem Rücken genau nach Süden zieht. Am Beginn hat es einen grossen Steinmann, aber der Pfad muss der fiebrigen Fantasie eines Topografen entsprungen sein. Wir sehen nämlich absolut keine Pfadspuren. Dafür ist das Gelände steil und eher mühsam, bis wir auf 1380 m zu einer winzigen Ruine kommen. Wenige Meter weiter unten sind wir dann auf dem markierten Pfad, der von Corte Nuovo kommt, und folgen ihm über Ör di Costa, Costa und Borgnone bis Camedo.
Hinweise:
Da ja nun ein ausreichend langes Seil hängt, kann man die Route vorderhand mit weniger Material begehen. Ansonsten: Auch wenn Giuseppe Brenna ebenfalls mit einem Seil von 30 Meter abgeseilt hat, wären 40 Meter doch die bessere Lösung. Alternativ kann man etwas schräg haltend abseilen, um beim oberen Ende der Platten zu landen (was aber etwas riskant ist).
Ein Hammer wäre vielleicht auch nicht schlecht, falls man dem Haken nicht traut. Alternativ kann man an diesem Punkt aber auch mit langen Schlingen eine Abseilstelle einrichten.
Giuseppe Brenna, Autor der herausragenden SAC-Führer über die Tessiner Alpen, hat im April 2007 eine neue Route am Pizzo Ruscada begangen und sie einem Freund, dem Astronomen Stefano Sposetti, gewidmet. Brenna hat daraufhin eine Beschreibung in einem Artikel im Giornale del Popolo publiziert und sie auch in sein schönes Buch "Un mondo di bellezza e di cultura" aufgenommen. Es handelt sich um eine interessante Route in einer ausserordentlich wilden Umgebung, sie beinhaltet auch eine obligatorische Abseilstelle.
Wir starten erst um 10:30, weil Camedo mit dem Centovalli-Express in der Nebensaison nicht früher zu erreichen ist und folgen zunächst dem markierten Pfad, der bei der ersten Kurve der Strasse nach Borgnone beginnt und nach Lasa - Costa führt. Bei den unteren Häusern von Lasa verlassen wir den guten Pfad und folgen einer horizontalen Wegspur, die auf ca. 900 m verläuft und zwei Tälchen quert. Unmittelbar nach dem zweiten Tälchen (dasjenige westlich von P. 944) beginnen wir schräg nach NW zu steigen und queren einen Felsriegel (auf der LK gut zu erkennen). Nun gehen wir durch einen lichten Wald mit hohem Gras weiter aufwärts, bis wir auf etwa 1120 m am Rande des Vallone bei einer Ruine ankommen. Von hier an steigen wir steil Richtung NE an, wobei sich mit gutem Willen noch Pfadspuren ausmachen lassen. Auf ca. 1300 m könnte man links in den Wald zum Pass del Gatt und weiter zur Alpe Ruscada queren (eine alte Schmugglerroute, die auf der Siegfriedkarte noch eingetragen war). Wir halten aber unsere Richtung bei bis zu P. 1433, am Fuss der Ruscada-Wand.
Nach einer Pause beginnen wir den Aufstieg durch die Platten, der zunächst problemlos ist und auf Bändern mit Vegetation verläuft. Auf ca. 1600 m wird der Hang flach und wir können links und rechts je in tief eingeschnittene plattige Täler blicken. Der weitere Grat zu P. 1940 sieht auf den ersten Blick relativ gut machbar aus, aber vom ersten Zacken auf dem Grat gibt es ohne Abseilmanöver kein Weiterkommen. Also queren wir kurz vor dem höchsten Punkt dieses Zackens rechts auf ein aufsteigendes Grasband, an dessen Ende wir den von Brenna geschlagenen Felshaken und seine Schlinge erblicken. Aus der Beschreibung wissen wir, dass die Stelle 15 Meter hoch ist und haben demnach ein Seil von 30 Meter dabei.
Wir seilen also ab und stellen fest, dass wir auf einer schrägen, sehr steilen und grifflosen Platte gelandet sind, von der wir ohne erhöhtes Risiko nicht weiter kommen. Wir proben kurz herum, aber nach oben, nach rechts und nach unten sieht alles unschön aus. Nur ein paar weitere Meter zusätzliches Abseilen wäre nötig, aber leider hat es absolut nichts, um eine Verankerung abzubringen. Rasch findet Lorenz die beste Lösung: Der Strick wird geopfert, denn wenn wir an einem Einfachseil abseilen können, ist das Ganze gut machbar. Erst im nachhinein erfahre ich, dass Lorenz' Seil 30, vielleicht gar 40 Jahre alt ist. Naja, so wurde ihm der schwere Entschluss, das Ding auszumustern, abgenommen. Und ausserdem muss kein Freiwilliger mehr bestimmt werden, um das Seil auf dem Abstieg zu tragen.
Nun können wir wieder auf Bändchen durch die Platten aufsteigen und erreichen wieder den Grat, dem wir (ziemlich steil und felsig) folgen, bis wir nach einem kurzen grasigen Abschnitt den P. 1940 erreichen. Von hier folgen wir mit etwas Auf und Ab dem Grat bis zum Pizzo Ruscada.
Im Abstieg folgen wir zunächst der markierten Route Richtung Osten bis zum P. 1713. Hier beginnt auf der LK ein Pfad, der auf einem Rücken genau nach Süden zieht. Am Beginn hat es einen grossen Steinmann, aber der Pfad muss der fiebrigen Fantasie eines Topografen entsprungen sein. Wir sehen nämlich absolut keine Pfadspuren. Dafür ist das Gelände steil und eher mühsam, bis wir auf 1380 m zu einer winzigen Ruine kommen. Wenige Meter weiter unten sind wir dann auf dem markierten Pfad, der von Corte Nuovo kommt, und folgen ihm über Ör di Costa, Costa und Borgnone bis Camedo.
Hinweise:
Da ja nun ein ausreichend langes Seil hängt, kann man die Route vorderhand mit weniger Material begehen. Ansonsten: Auch wenn Giuseppe Brenna ebenfalls mit einem Seil von 30 Meter abgeseilt hat, wären 40 Meter doch die bessere Lösung. Alternativ kann man etwas schräg haltend abseilen, um beim oberen Ende der Platten zu landen (was aber etwas riskant ist).
Ein Hammer wäre vielleicht auch nicht schlecht, falls man dem Haken nicht traut. Alternativ kann man an diesem Punkt aber auch mit langen Schlingen eine Abseilstelle einrichten.
Tourengänger:
Zaza

Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (11)