Grenzwanderung Schweiz * Spruga - Camedo

Das wilde und mystische Onsernonetal streife ich auf meiner Wanderung nur kurz. Um jedoch zu meinem Ausgangspunkt Spruga zu gelangen durchfährt man das gesamte Tal auf der spektakulären Strasse welche sich am Nordhang des Tales dahin schlängelt. Die Dörfer des Onsernone liegen alle an der sonnigeren Nordseite und hoch über der Schlucht des Flusses Isorno. So erreichen die Sonnenstrahlen auch im Winter die hübschen Dörfer aus Stein. Die karge Landschaft liess neben Wald- nur im begrenzten Masse Weidewirtschaft zu. bekannt wurde das Tal für seine Strohflechterei.

In Spruga, meinem Ausgangspunkt führt eine Fahrstrasse Richtung Westen und alsbald ein Trampelpfad hinab zum Isorno. Wild sprudelt sein Wasser durch Granittöpfe und wir queren den Fluss auf einem schmalen Brücklein. Nun führt der Weg hinauf entlang des Val le del Corno. Steil aber zum Glück schattig führt der Weg, auch wenn dies am heutigen heissen Tag nur beschränkt hilfreich ist. Wir machen eine kurze Verschnaufspause bei El Cason - immerhin haben wir bereits 500 Höhenmeter geschafft.

Ab nun geht es etwas weniger steil Richtung Pizzo di Mezzodì. Diesen Grenzgipfel umrunden wir auf schönem Weg durch Alpwiesen bis zur aufgegebenen Siedlung Alpe Ruscada. Hier auf 1663 Metern würde ein Pfad Richtung Grenze führen, doch wir haben zu wenig Zeit wenn wir noch auf den Pizzo Ruscada wollen. Ausserdem tut eine längere Pause Not um unser Mittagessen einzunehmen.

Bis Capellone (1878m.) führt der Weg durch einen mystischen feenartigen Wald mit Moosen, Steinbrocken und Wurzeln. Wir geniessen die Stille in diesem unbekannten Flecken Erde. Der letzte Anstieg über den Nordgrat hat es noch einmal in sich, nicht unbedingt wegen dem Weg an sich, jedoch weil wir bereits 1000 Höhenmeter in den Beinen haben. Wir geniessen die fabelhafte Rundsicht vom Pizzo Ruscada, der zwar nur 2004 Meter hoch ist, seine Flanken fallen jedoch so steil ab, dass er sich trotzdem wunderbar als Aussichtsberg eignet.

Nun geht es dem unmarkierten Ostgrat entlang nach unten. Der Weg ist technisch nicht anspruchsvoll, jedoch ausgesetzt und nicht gewartet. Daher benötigt man Zeit, speziell weiter unten wo er teilweise verbuscht ist. Nach knapp 40 Minuten sind wir an der Alpe Corte Nuovo, welche heutzutage ein private Hütte mit Übernachtungsmöglichkeit ist:
https://www.cortenuovo.ch/

Wir machen nur kurz Rast, da wir lieber den steilen Abstieg noch einmal mit einer Pause brechen wollen. Der Pfad hinab nach Costa ist zwar auf der Landeskarte nicht mehr als Wanderweg klassifiziert, jedoch scheint er noch gut unterhalten und markiert zu sein. Steil geht es in Kehren hinab und bald stehen wir unter der Südwand des Ruscada. Beeindruckend thront er über uns. Nun geht es mehr und mehr in den Wald hinein und bei einem schönen Aussichtbänkli beim Hügel Vignal Pt.1149 machen wir unsere Pause. Danach sind unsere Beine müde und wir sind froh, nach Querung zweier Riale in Costa einzutreffen.

Costa ist mit 871 Metern Höhe das höchstgelegnste Dorf des Centovalli (mit Ausnahme von Rasa welches nur mit der Seilbahn erreicht werden kann). Heutzutage dominieren hier Feriengäste, daher kommt das Dörfchen auch wunderbar gepflegt daher. Man möchte sich überall hinsetzen und entspannen, speziell nach unserer langen Tour. Doch wir müssen weiter und das Centovalli-Bähnlein erwischen. Deshalb steigen wir ab Richtung Borgnone und schliesslich in den Grenzort Camedo.

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