Uri-Rotstock 2928 m


Publiziert von Sibille , 17. Oktober 2010 um 12:37.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1960 m
Strecke:Neihüttli - Musenalp - Sassigrat - Gitschenhörelihütte - Uri-Rotstock (kurzer Weg) - Gitschenhörelihütte (langer Weg) - Biwaldalp - St. Jakob
Unterkunftmöglichkeiten:Gitschenhörelihütte
Kartennummer:1191 (Engelberg, 1:25000)

Ferien und immer noch bestes Wanderwetter über der Nebeldecke, solange das Ziel hoch genug gewählt wird. Da erfreulicherweise mein Bergsteigerkollege der ersten Stunde, Marc, ebenfalls frei hat, wollen wir gemeinsam eine Wanderung machen. Er hat schon vor einigen Tagen den Uri-Rotstock als mögliche Eintages-Bike&Hike-Tour (vgl. diesen Bericht von dyanarka) ins Auge gefasst; das Angebot ihn zu begleiten habe ich aus konditionellen Gründen aber dankend abgelehnt. Als ich schliesslich per Telefon doch noch den nötigen „Schubs“ erhalte, kommt die Tour auf diesen tollen Berg als gewöhnliche Alpinwanderung zu Stande.
Obwohl der goldene Herbst nicht schöneres Wanderwetter bieten könnte, ist der Betrieb auf der Musenalp (wie auch auf der Biwaldalp) bereits eingestellt, was bedeutet, dass die Bahn zur Musenalp nicht mehr fährt. Um (nicht zuletzt auch wegen der Anreise) genügend Zeit zu haben, entscheiden wir uns, die Wanderung auf zwei Tage zu verteilen und in der privaten Gitschenhörelihütte zu übernachten.
 
Am ersten Tag werden wir netterweise von meinem Vater von Luzern zur Talstation der Musenalp-Bahn gefahren, wo wir um 13 Uhr eintreffen. Unterwegs legen wir in Isenthal noch einen Stopp ein, um den Schlüssel für die Gitschenhörelihütte abzuholen. So können wir am folgenden Tag entscheiden, welchen Weg wir für den Abstieg wählen möchten. Gemäss SAC-Führer „Alpinwandern Zentralschweiz, Glarus/Alpstein“ von R. Kundert/M. Volken gibt es auch die Möglichkeit, per Taxi (041 878 11 83) von Isenthal zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zu gelangen.
Ab da führt ein leichter Wanderweg über Wiesen hoch zur Musenalp, welche schnell erreicht ist, und weiter zum Sassigrat, wo wir eine ausgiebige Pause machen. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, es gibt viel zu erzählen und ausserdem ist das Bänkli perfekt besonnt; es gibt also keinen Grund zur Eile. Als sich wenig später jedoch ein Wanderer, der sich im Abstieg befindet, etwas erstaunt über unser Vorhaben zeigt, noch zur Gitschenhörelihütte aufsteigen zu wollen, machen wir uns dann doch auf den Weg. Insbesondere, da dieser ortskundige Wanderer der festen Überzeugung ist, dass wir bestimmt 3 Stunden benötigen würden (es ist kurz nach 16 Uhr), als geübte Wanderer mit zügigem Schritt allenfalls 2.5 Stunden, den Aufstieg im Schein der Stirnlampen würde er uns nicht empfehlen.
Es war tatsächlich so, dass sich der Weg bis zum Schlussaufstieg zur Hütte über eine Geröllhalde etwas in die Länge gezogen hat, dennoch erreichen wir innerhalb von zwei Stunden die Hütte. Gerade rechtzeitig, um die Dämmerungsstimmung dort geniessen zu können.
Die Hütte ist klein aber fein und bestens ausgestattet: Holz zum Feuern, Regenwasser zum Abkochen, Tee, Kaffe, diverse Getränke, Gewürze etc. sind vorhanden. Wenig später treffen auch die beiden guten Seelen der Hütte ein, Annelies und Ernst, welche in den kommenden Tagen einige Reparaturarbeiten vor dem Wintereinbruch erledigen werden. Zusammen verbringen wir einen gemütlichen Abend und staunen über die vielen Geschichten, welche sie uns im Zusammenhang mit der Hütte erzählen; das EM-Qualifikationsspiel, das wir am Radio mitverfolgen könnten, wird zur Nebensache.
 
Nach einer Nacht mit ein paar Stunden Schlaf brechen wir gegen 8.45 Uhr auf, um den Gipfel möglichst für uns alleine geniessen zu können. Zuerst führt der Weg hoch zur Moräne des Blüemlisalpfirns, welche ein stummer Zeuge davon ist, wie beeindruckend die Gletscherlandschaft hier mal ausgesehen haben muss.
Bei Punkt 2424 verlassen wir die Moräne und wählen den kurzen, am Anfang durch einige Ketten gesicherten, steilen Weg zum Gipfel. Wir treffen beste Verhältnisse an, es hat keinen Schnee mehr und es ist trocken, was den Aufstieg durch viel loses Gestein erleichtert. Besonders schön ist der Blick Richtung Titlis, der mit jedem zusätzlich zurückgelegten Höhenmeter von weiteren prominenten Gipfeln umrahmt wird.
Bei Punkt 2798 ist der Gipfel nur noch einen Katzensprung entfernt und hier sehen wir auch den Weg, der von der Musenalp via Chlitaler Firn auf den Uri-Rotstock führt. Spuren sind im Schnee zu sehen, jedoch treffen wir heute nur noch fünf weitere Wanderer, welche ebenfalls via Grosstal auf- und auch wieder absteigen.
Nach dieser kurzen Verschnaufpause nehmen wir den Aufschwung zum Gipfel in Angriff und stehen um 10.15 Uhr überraschend schnell ganz oben beim wunderschönen Gipfelkreuz. Wie erhofft sind wir alleine und können das atemberaubende Panorama, insbesondere das der Berner Alpen, sowie die Aussicht auf das Nebelmeer ungestört geniessen. An keinem anderen Ort der Welt möchte ich in diesem Moment sein; die Freude und die Zufriedenheit, welche mich überkommt, lassen sich schlecht mit Worten beschreiben.
Da es nahezu windstill ist, verbringen wir etwa 1.5 Stunden alleine auf dem Gipfel an der Sonne. Auch der Eintrag ins Gipfelbuch darf nicht fehlen, wobei freier Platz Mangelware ist, insbesondere wenn der Eintrag chronologisch erfolgen soll.
 
Anschliessend begeben wir uns gemütlich auf den langen Abstieg (wir haben Zeit und wollen möglichst viel sehen) über viel loses Gestein via Rotstocksattel hinunter zur Moräne des Blüemlisalpfirns. Als die Gitschenhörelihütte zu sehen ist, entscheiden wir uns spontan nochmals auf einen Schwatz bei Annelies und Ernst vorbeizuschauen, welche uns schon von weitem zuwinken.
Kurz vor 14 Uhr brechen wir nach St. Jakob auf, wobei der immer höher steigende Nebel schon vor der Biwaldalp dem Absteigen bei Sonnenschein ein abruptes Ende bereitet. Immerhin gestaltet sich auch der restliche Weg durch den Herbstwald als besonders stimmungsvoll.
Um ca. 16 Uhr geht bei der Postauto-Haltestelle in St. Jakob ein perfekter Tag zu Ende! Marc, schön, dass wir endlich mal wieder zusammen unterwegs sein konnten; es war wie immer sehr unterhaltsam und lustig :-)
 
 
Die Wanderzeit von fast 9 h setzt sich folgendermassen zusammen:
Neihüttli – Musenalp: 30 min
Musenalp – Sassigrat: 55 min
Sassigrat – Gitschenhörelihütte: 2 h
Gitschenhörelihütte – Uri-Rotstock (kurzer Weg): 1 h 30 min
Uri-Rotstock – Gitschenhörelihütte (langer Weg): 2 h
Gitschenhörelihütte – St. Jakob: 2 h 

Tourengänger: Sibille


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