Biberkopf (2599m) - südlichster Gipfel Deutschlands
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Für das letzte Juliwochenende war stabiles Hochdruckwetter angekündigt worden – Gelegenheit für eine Kurztour. Nach ursprünglich anderen Plänen entscheide ich mich, ins Allgäu zu fahren, um ein zweites Mal den Biberkopf, den südlichsten Gipfel Deutschlands zu besteigen. Vor sechs Jahren waren wir auf einer Herbsttour im Gipfelbereich eingenebelt worden, daher gabs bei der erneuten Besteigung etwas nachzuholen – das Erlebnis einer tollen Rundsicht. Nach einigen Absagen war nur noch meine Tochter Rebekka mit von der Partie.
Nach einigermaßen erträglicher Nacht im nur halb gefüllten „Mulistall“ der Rappenseehütte geht’s um halb acht bei wolkenlosem Himmel los. Zunächst am Rappensee vorbei, in dessen ruhiger Wasseroberfläche sich die umliegenden Gipfel farbenprächtig spiegelten, führt der Steig gemächlich aufwärts in eine breite Scharte (2324 m) zwischen Rappenseekopf und Hochrappenkopf, wo uns die morgendliche Sonne begrüßt (oder wir sie) und die Lechtaler Berge mit der markanten Wetterspitze auftauchen. Auffällig weiter rechts auch der Hohe Riffler, der höchste Gipfel des Verwalls. Der Steig führt nun südseitig am Hochrappenkopf vorbei. Bald wird der Blick zum Biberkopf frei, der von hier aus sehr steil aussieht. Nach bequemer Hangwanderung werden an einer kleinen Scharte ein zweites Mal die Seiten gewechselt. Es geht nordseitig etwa 100 Höhenmeter wieder im Schatten in steilen Kehren abwärts, bevor über die Nordflanke des Biberkopfs allmählich erneut Höhe gewonnen wird. Einige geröllige und steile Passagen erfordern Konzentration beim Gehen, besonders ein kleines, steiles, gefrorenes Schneefeld. Um halb zehn ist der WNW-Grat auf ca. 2500 m Höhe erreicht, wo man auf den von Lechleiten heraufführenden Steig stößt. Hier gibt eine super Sicht nach Warth, ins Lechtal und zum Hochtannbergpass hinab.
Nun ändert sich der Charakter des Aufstiegs markant. Es geht links des Grats in steile, felsige Rinnen hinein. Der schräg gestellte, geschichtete Fels ist bombenfest, man kann fast wie auf Treppenstufen hochsteigen und klettern, allerdings sind einige Stufen ziemlich hoch und die Vorsprünge teilweise klein. Aber es gibt keinen ernsthaften Schwierigkeiten. Nach ca. 30 bis 40 Metern wechselt man nach links in eine Nachbarrinne; wir hätten schon früher wechseln sollen, wie wir jetzt erst bemerken, da gab’s sogar einige Versicherungen in Form einer Kette und eines kurzen Geländers. Zwischendurch geht die Steilheit etwas zurück, bevor es weiter oben wieder steilere Passagen gibt, die aber nach wie vor gut gestuft sind und – wofür schwächere Nerven dankbar sind – nie besonders ausgesetzt. Erst kurz vor dem Gipfel wird das Gelände flacher, der Steig macht einen kleinen Bogen nach links uns dann stehen wir auf dem Gipfel. Gestern und in der Nacht hatte es noch geregnet, die Luft war sehr klar, ungewöhnlich klar für Ende Juli, was uns eine tolle Aussicht beschert.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Hochrappenkopf und Rappenseekopf und machen es uns zum Abschluss am wunderbar gelegenen Rappensee gemütlich. Die zweite Nacht im „Mulistall“ war dann ungemütlicher, der Stall war jetzt von Samstag auf Sonntag voll. Aber auf dem Heilbronner Weg tags darauf war diese Unannehmlichkeit schon wieder vergessen.

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