Allgäuer Alpen


Publiziert von Coolidge , 7. Oktober 2018 um 20:54.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:30 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn nach Oberstorf, weiter mit Ortsbus.

Die Allgäuer Alpen waren bisher für mich ein unberührtes Gebiet, und die Erkundung dieses Gebirges war für mich ein langgehegter Traum. Dazu kam die Unsicherheit, ob ich nach meiner Verletzung im Jahr 2015 je wieder in der Lage sein würde, Gipfel dieses Schwierigkeitsgrades zu besteigen. Der Heilbronner Weg wurde für mich quasi zu einer Art "Benchmark der Genesung".

In der vorgesehenen Ferienwoche hatte ich zunächst leider kein Glück mit dem Wetter. Es war zu instabil für grössere Touren. Also aktivierte ich mein Ersatzprogramm: Die Besichtigung barocker Klöster und Kirchen, insbesondere Schussenrieth, Wiblingen und Ottobeuren.

Ab Freitag schien sich das Wetter zu bessern. Doch nun kam das nächste Problem: Für die Nacht von Samstag auf Sonntag waren alle Hütten komplett ausgebucht.  Ich entschloss mich, zunächst in der Rappenseehütte zu übernachten und dann weiterzusehen. Der Hüttenaufsteig am Freitag nachmittag begann bei Nebel, der sich jedoch zunehmend lichtete. Als ich gegen 6:30 die Hütte erreichte, war es praktisch komplett klar. Der Heilbronnerweg war erst seit einigen Tagen geöffnet, sollte aber gemäss Hüttenwirt mit einiger Vorsicht gut begehbar sein.

Am Samstag bestieg ich zunächst das Hohe Licht (2651m), das ich nach ca. 2.5 Stunden problemlos erreichte. Ich hatte einen Pickel dabei, der sich bei den noch vorhandenen zum Teil steilen Schneefeldern als nützlich erwies. Ich stieg nun wieder ab zur Rappenseehütte und absolvierte als Anschlussprogramm die Besteigung der beiden Hüttengipfel Hochrappenkopf (2425m) und Rappenseekopf (2469m). Beide waren leicht besteigbar und für mich ein gutes Training. Anschliessend stieg ich ab zur Enzianhütte - wo ich schliesslich noch einen Schlafplatz gefunden hatte. Sauna und warme Dusche rundeten das Tagesprogramm ab.

Am Sonntag marschierte ich bereits um 5 Uhr los - weit vor der Frühstückszeit. Mein Ziel war der halbe Heilbronnerweg. Auf der Rappenseehütte um 6.30 grosses Frühstück, bevor der eigentliche Teil der Tour begann. Und zu meiner Freude und positiven Überraschung lief alles ganz problemlos. Ein bisschen Vorsicht in den steilen Schneefeldern, der notwendige Respekt vor allfälligem Steinschlag (ja, es waren sehr viele Menschen unterwegs, ich war froh über meinen Helm als Vorsichtsmassnahme), aber sonst keine Probleme. Über Steinschartenkopf (2615m) und Bockkarkopf (2608m) ging es im Zeitplan zur Bockkarscharte, und von dort hinunter zum Waltenberger Haus. Dieser Abschnitt mit einem grossen, steilen Schneefeld war wahrscheinlich die heikelste Passage, aber auch diese Herausforderung bewältigte ich problemlos. Nach einer angenehmen Radler- Trinkpause in der Hütte erfolgte der Abstieg ins Tal.

Hier nun der grosse Schreck: In einer Pause kontrollierte ich meinen Rucksack und konnte meine Geldbörse nicht mehr finden. Wahrscheinlich hatte ich sie im Waltenberger Haus vergessen, die Hütte war aber telefonisch nicht erreichbar. Ohne Geldbörse würde es unangenehm: Alle meine Ausweise und der Schlüssel für das Bahnhof-Schliessfach waren in der Geldbörse. In grosser Panik trat ich den Weiterweg ins Tal an und hoffte, von den Talwirtschaften aus das Waltenberger Haus erreichen zu können. Das war jedoch eine falsche Hoffnung.  Die Busfahrt nach Oberstdorf konnte ich nur durch die freundliche Hilfe eines Mitreisenden bezahlen. Auch am Polizeiposten Oberstorf konnte man mir nicht weiterhelfen. Man riet mir jedoch, eine weitere Nacht in Oberstdorf zu bleiben, um eventuelle Suchaktionen starten zu können. Das kam für mich aber wegen des Ferienendes nicht in Frage.

In düsteren Gedanken begab ich mich zum Bahnhof, entschlossen, die Reise bargeldlos "digital" zu bezahlen. Genau 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges kam der Polizist zum Bahnhof: Jemand habe eine Geldbörse am Weg gefunden, ich solle zurück zum Polizeiposten kommen. Und tatsächlich, das war sie .... Man kann sich vorstellen, wir gross meine Erleichterung war: Ein grosses Vergelts-Gott an den Finder, und eine Kopfnuss an meine Zerstreutheit.

Alles in allem eine tolle Tour. Und das beste: Ich hatte meinen eigenen Genesungs-Benchmark souverän bestanden.

Tourengänger: Coolidge


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