Hochrappenkopf (2425 m) und Rappenseekopf (2469 m)


Publiziert von ju_wi , 7. August 2008 um 22:31.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:28 Juli 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:19,1 km
Unterkunftmöglichkeiten:Rappenseehütte (AV)
Kartennummer:BayLV Allgäuer Alpen

Trotz der Nähe zur vielbesuchten Rappenseehütte und der recht einfachen Steige werden der Hochrappenkopf und der Rappenseekopf verhältnismäßig selten bestiegen. Grund ist, dass jeder den Heilbronner Höhenweg gehen will. Ein Fehler -  bzw. gut so, denn so erlebt man hier ruhige Touren, die in unserem Fall noch von bestem Wetter und schönen Tierbegegnungen geprägt waren.

Der schöne Dreikant des Hochrappenkopfes strahlt einem schon beim Aufstieg aus dem Stillachtal früh entgegen. Gerade mit dem Rappenköpfle und dem steilen Grasgrat dazwischen ist dieser Berg von Norden eine echte Augenweide. Genaugenommen ist es ein Doppelgipfel, dessen Südgipfel an der Spitze des Felsdreikants von einem Kreuz gekrönt wird.

Von der Rappenseehütte geht man Richtung See und biegt an der Wegverzweigung links Richtung Biberkopf ab. Es folgt eine Karquerung, die in unserem Fall durch ein Schneefeld führte und über ein paar felsige Stellen in eine Flanke unterhalb einer Scharte. Nun geht es in Serpentinen zumeist im Fels und ein wenig Geröll mit nochmaliger Schneefeldquerung in die Hochrappenscharte (2324 m).  Schon auf diesem Stück beobachten wir eine große Gamsfamilie mit Jungen ein Stück oberhalb im Fels, die wir später noch näher wiedersehen sollen. Man verlässt hier den Steig Richtung Biberkopf nach rechts und folgt roten Markierungen hinauf Richtung N-Gipfel. Unschwer weiter in Serpentinen durch Geröll, Schrofen und zuletzt Gras erreicht man den N-Gipfel des Hochrappenkopfes (2425 m) mit Kreuz und phantastischem Ausblick.

Ein Doppelgipfel - also müssen wir auch auf den S-Gipfel. Dazu folgt man Trittspuren etwas links vom Grat und später sehr nahe diesem durch eine klein Mulde mit ein wenig einfacher Kletterei (I) über einen Felsgrat hinauf zum schmalen S-Gipfel des Hochrappenkopfes. Im W erhebt sich zum Greifen nah der schöne Biberkopf. Wir gehen ein Stück den Grat zurück bis zur Mulde und dann mehr oder weniger weglos nach unten bis zum Steig Richtung Biberkopf und auf diesem wieder zur Hochrappenscharte.

Nun wenden wir uns hier nach Osten und steigen noch ein paar Hm ab auf die Kante des Rappenseekopfes zu, auf der ein kleiner Steig zu diesem hinaufführen soll. Auf der Scharte laufen direkt vor uns zwei Alpenschneehühner im Sommerkleid vorbei. Doch als wir uns dem Fels des Rappenseekopf nähern, pfeift es laut und unsere Gamsfamilie steht direkt neben uns. Eine Mutter mit Kitz quert unseren Weg, die anderen (sicher 10 Tiere) bleiben stehen und beobachten uns. Wir gehen langsam weiter, doch die Tiere bleiben auf der Kante stehen, beobachten uns ganz friedlich - und wir sie auch. Nach und nach gehen sie und wir ihren Weg.

Der Steig führt in der Südflanke, aber immer nahe der Kante - jedoch praktisch nicht ausgesetzt - in Kehren hoch zum Rappenseekopf (2469 m) mit kleinem Kreuz. Auch hier ein ähnlich schöner Ausblick - insbesondere Richtung Hohes Licht und die Heilbronner Weg Berge. Wir überschreiten den Berg und wandern an der O-Flanke weiter hinab. Dieses Teilstück ist ein wenig anspruchsvoller als der Anstieg auf der anderen Seite. Nach einigen Höhenmetern teilt sich der Weg und man kann sowohl etwas einfacher in die Flanke ausweichen als auch - wie wir - weiter am sich steil senkenden Grat bleiben. Auch der Pfad ist nicht technisch schwierig, aber steil und etwas ausgesetzt. Schließlich gelangen wir in die Rappenseescharte (2272 m), die den Rappenseekopf und die Hochgundspitze trennt.

Die Hochgundspitze (2460 m) ist ein Berg ohne Steig, den man nur in Kletterei (II) ersteigen kann. Ich überrede Margit, wenigstens ein Stück hinaufzugehen. So klettern wir auf dem SW-Grat pfadlos durch Gras, Schrofen und Fels (sicher T4) gut 100 Höhenmeter hinauf. Es folgt ein etwas flacheres Stück auf Gras, dann steigen wir wieder in eine geröllige Flanke bis kurz vor einem Felsturm. Hier - ca. 50 Hm unter dem Gipfel - beginnt nun der Kletterteil auf felsigem Grat, bei dem man einige Hindernisse laut unserem AV-Führer sinnvollerweise umgeht. Wir schauen uns den Weg an, kehren aber doch um, obwohl wir es uns eigentlich schon zutrauen.

Vorsichtig wieder durch den Schrofenhang hinab in die Rappenseescharte, nehmen wir einen steilen, kleinen Steig aus dieser zum Rappensee hinab, der durch steiles Geröll führt. In der Rappenseehütte nehmen wir unser dort gelassenes Hauptgepäck wieder in den Rucksack. Wir wollen die 3-tägoge Hüttentour heute beenden und steigen daher noch ins Stillachtal ab. Zunächst wieder zur Enzianhütte und dort eine Stärkung zur Mittagszeit. Beim Wiederaufbruch Richtung Talboden geraten wir bald in ein Gewitter, wobei wir vom schlimmsten Regen noch verschont bleiben. Der eh schon rutschige Pfad nach Einödsbach wird nun noch rutschiger, aber ggn 15:30 Uhr sind wir erstmal wohlbehalten am Gasthof Einödsbach. Klar nehmen wir hier auch noch ein Radler und kommen ins Gespräch mit einer netten Family mit kleinen Kindern.

Diese begleiten wir dann auch beim Weitermarsch nach Birgsau. Nun beginnt es sich einzuregnen und wir beide haben - nun wieder allein - noch gut 7 km Hatscher vor uns bis zum kostenlosen Parkplatz hinter der Fellhornbahn. Erst nach 17 Uhr erreichen wir den Parkplatz und fahren mit dem Wagen nach Hinterstein in unsere Pension zum 2. Teil der Allgäu-Urlaubswoche.

Tourengänger: ju_wi


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