Prato - Pizzo Campo Tencia - Prato
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Da wir unsere Ferien in einer Ferienwohnung im Maggia-Tal verbrachten sind wir mit dem Auto zum Ausgangsort Parato-Sornico gefahren. Wenn man die gesamte Tour "Prato - Pizzo Campo Tencia - Prato" machen möchte, sollte man entsprechend früh starten. Die Tour kann man auch gut in zwei Tagen machen und in der sehr gepflegten und gut bewirteten (siehe andere Berichte) Cap. Soveltra nächtigen. Mit dem Auto kann man auch bis M. di Predee auf Naturstrasse fahren, jedoch müsste man dafür das Fahrverbot missachten. Wir respektierten dieses und starteten unsere Reise von Prato aus.
Mit einer halben Stunde Verspätung - um genau 6:00 Morgens - setzten wir in Parto den ersten Fuss vor den anderen und starteten auf eine eindrückliche und strenge Wanderung auf den Pizzo Campo Tencia. Es war noch dunkel und so nahmen wir bis M. di Predee die Naturstrasse. Alternativ gäbe es noch einen Wanderweg (rwr) parallel zur Naturstrasse, jedoch näher am Fluss. In der Dämmerung bevorzugten wir jedoch den angenehmeren Weg, welcher langsam nach M. di Predee ansteigt.
Anfangs Dorf, gleich nach der Brücke über den Bach mit den grossen Wasserbecken die zum Baden einladen, biegt der Wanderweg links ab und führt durch die Häuser. Nach einem kleinen Wald kommt man nochmals auf die Naturstrasse welche man kurz darauf verlässt, um in den Schluchtenweg einzubiegen. Dieser Weg ist schon alleine einen Ausflug wert - man beachte die weiteren Berichte dazu. Andernorts würde man für ein solches Erlebnis bezahlen. In der morgendlichen Frühe muss man jedoch ein bisschen acht geben, da es doch zum Teil recht feucht und rutschig ist... vor lauter Staunen vergisst man schnell aufzupassen.
Nach zwei Stunden erreichten wir die noch im Schatten schlummernde Cap. Soveltra. Viel ist noch nicht los. Jemand guckt noch recht verschlafen durch das Fenster. Es riecht nach Kaffee. Uns zieht es aber weiter... den die Sonne bescheint die Spitze des Campo. So lassen wir die Cap. hinter uns und queren auf einer Brücke den Fluss. Ab da ist der Weg bwb markiert. Er führt durch ein lichtes Wäldchen und schon bald quert man das zweite Mal den Bach - jedoch ohne Brücke. Und dann beginnt der eigentliche Aufstieg. Der Weg bis zur Alp Pradoi ist perfekt hergerichtet - vielen Dank fürs mähen. Er führt uns steil den Berg hinauf. Toll was man alles sehen kann. Fingerdicke Raupen, Schmetterlinge, Heidelberen. Es ist jedoch noch frisch so im Schatten und so schreiten wir stetig voran.
Bei der Notunterkunft Pradoi machen wir die erste grössere Pause, füllen Wasser aus dem nahen Bach und tanken mit Studentenfutter neue Energie. Die Sonne erreicht immer mehr Gipfel und da es uns allmählich fröstelt, brechen wir auf - der Sonne und dem Gipfel entgegen. Der folgende Aufstieg von der Alp Pradoi bis zum Beginn der Geröllfelder ist jedoch hart. Es geht praktisch 500 Höhenmeter grad den Berg hinauf. Bald schon sind wir in der Sonne und kurz darauf rollen auch schon die ersten Schweisstropfen über das Gesicht. Dieser Abschnitt hat es in sich.
Beim erreichen der Geröllhalden auf 2650 M.ü.M. deponierten wir die Wanderstöcke hinter einem grossen Stein. Die haben guten Dienst geleistet, aber auf den grossen Steinblöcken hat man gerne die Hände frei. Ein paar Meter weiter - bei den ersten Schneefeldern - begrüssen uns die Schafe. Hier kann man auch nochmals Wasser tanken... danach gibt es keine Quellen mehr. Der Weg führt uns weiter in Richtung Grat, auf der Karte mit Pkt. 2974 M.ü.M. bezeichnet. Die Höhenmeter legt man im Geröllfeld viel besser zurück, als im Aufstieg von der Alp Pradoi bis zum Geröll. Der Weg ist einfach zu finden. Wahrscheinlich wurde er erst dieses Jahr (2010) neu markiert. Zwischen den regulären bwb Markierungen befinden sich auf den Steinen überall blaue Punkte. Oder man sucht sich selber einen Weg über die Geröllhalde. Die Hände braucht man bei geschickter Wegwahl kaum.
Auf dem Grat angekommen zieht es uns gleich weiter auf den Gipfel. Diesen erreichten wir genau um 12:00h - also nach 6:00h Aufstieg inkl. Pausen. Ergriffen von der traumhaften Aussicht vergessen wir beinahe das Mittagessen. Das knurren des Bauches erinnerte uns dann aber wieder daran uns so packten wir unseren Hörnlisalat aus und genossen diesen. Ein Mittagessen mit einer so gewaltigen Aussicht ist einfach unbezahlbar. Wir genossen die Sonne noch einige Momente und dann machen wir uns auf den Abstieg.
Die Höhenmeter in den Geröllfeldern gingen schnell dahin. Schon bald erreichten wir die Schafe wieder, welche sich im Schnee kühlten. Wir fassten unsere Stöcke wieder und stiegen durch das Grasfeld in Richtung Pradoi. So wie der Aufstieg, so auch der Abstieg... schlimm. Diese 500 Höhenmeter sind kein Genuss. Die Notunterkunft immer vor Augen... aber trotzdem kommt sie nur schleichend näher. Wir waren froh, als wir auf der Holzbank unsere strapazierten Beine ein bisschen ausruhen konnten. Den Blick schweifend über den imposanten Talkessel und die Alp Soveltra, genossen wir nochmals eine kleine Stärkung. Der weitere Weg bis zur Cap. Soveltra war dann wieder angenehmer (nach unserem Empfinden), obwohl auch Steil.
Bei der Cap. Soveltra tankten wir nochmals Wasser, bevor wir uns wieder durch die tolle Schlucht in Richtung M. di Predee machten. Dort querten wir wieder diesen schönen Bach. Eine Frau nahm gerade im kalten Wasser ein Bad... wie gerne wären auch wir hineingesprungen. Aber wir mussten noch nach Prato. Auch den Rückweg legten wir über die Naturstrasse zurück. Unsere Beine dankten es uns... begleitet von den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir um 18:00 Prato. Trotz der Anstrengung überkam uns ein Gefühl von Glück und Unbeschwertheit. Ein anstrengender Tag, aber absolut lohnend.

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