Sommerferien um den Pizzo Campo Tencia 1/2


Publiziert von noisyalps , 9. Oktober 2023 um 13:56.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:25 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Campo Tencia   Gruppo Madöm Gross   Gruppo Pizzo Barone   prato sornico   cabanna soveltra 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:30 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Poschti Bis Prato
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Poschti Bis Sonogno
Unterkunftmöglichkeiten:Unter freiem Sternenhimmel
Kartennummer:1272

Aus der blossen Idee den Höchsten 'reinen' Tessiner in ein dreitägiges Trekking einzubauen ergab sich eine unerwartet einsame Tour in einer wilden Gegend zur absoluten Hochsaison.

Prato - Rifugio Pradoi (T3)
Gestartet in Prato morgens um 9 Uhr zuerst gemütlich im Schatten auf einer Forststrasse vorbei an, gefühlt unendlich vielen, Kreuzen und Kapellchen sowie kleinen, malerischen Siedlungen bis nach San Carlo. Hier wird die Umgebung langsam aber sicher wilder und man durchwandert den engen Talboden des Val di Prato und hört ständig den Fluss unter sich. Mit dem erreichen der geschlossenen Capanna Sovèltra öffnet sich das Gelände und wir bekommen einblick in den riesigen Talkessel und sehen auch schon das Tagesziel von heute. Nach einer ausgiebigen Stärkungspause überqueren wir nun den Bach und folgen dem ausgebauten Weg über Wiesengelände Bis hoch zum Rifugio Pradoi auf 2147 m. 

Das Rifugio Pradoi ist ein Altes Steinhaus mit Feuerstelle und Holz sowie einem erhöhten Lager für 3 Personen. Es befand sich ein Schrank mit Zucker und Tee vor Ort sowie einigen Kochutensilien. Quellwasser befindet sich unmittelbar neben der Hütte. Man ist trotz der Feuerstelle gut beraten eine Matte und Schlafsack mitzubringen, da Durchzug herrscht.

Rifugio Pradoi - Pizzo Campo Tencia (T4)
Nach traumhafter Abendstimmung und einer erholsamen Nacht, starten wir gegen 07:00 Uhr unseren weiteren Aufstieg. Nach etwa 100 Hm verlässt man die Wiesenlandschaft und das Gelände geht in Fels über. Auf ca. 2770 m machen wir ein Rucksackdepot und fliegen nun (fast ;)) wie Gemsen die restlichen 400 hm hinauf. Der Aufstieg ist perfekt (über)markiert und führt über Blockgelände bis zur Einsattelung bei P.2973 und anschliessend mehrheitlich deutlichen Wegspuren entlang zum Gipfel. Hier kommen wir in den Genuss von gigantischer Weitsicht aber auch starkem Wind so nehmen wir schon bald wieder den Abstieg unter die Füsse.

Pizzo Campo Tencia - Rifugio Alpe Sponda (T4+, I)
Zurück bei unserem Depot beginnen wir weissen Markierungen folgend die leicht ansteigende Querung nach Osten. Nach der Querung des aus grossen Blöcken bestehenden Trümmerfelds befindet man sich am Beginn des Aufstiegs zum Passo Soveltra Nord. Wir querten die riesigen Platten an neuen Fixseilen. Aufgrund unserer grossen Rucksäcke waren wir um die Seile sehr dankbar. Nach den Fixseilen folgt ein kraxliger Aufstieg (I) und man erreicht den Grat ca. 10 m nördlich des Passes. Der Abstieg in Richtung Laghetto Gardiscio ist weiter mit weissen Strichen markiert irgendwo. Bei der Pfütze auf 2550 m biegen wir nach Osten ab und steigen südlich der Bola Rossa dem Bach entlang ab bis wir auf etwa 2000 m den Wanderweg erreichen. Nun folgen wir dem (neuerdings WBW markierten) Wanderweg bis zum Rifugio Alpe Sponda, (die Torten hier sind äusserst lecker) wo wir im eingezäunten Garten biwakieren.

Rifugio Alpe Sponda - Sonogno (T3)
Wir beginnen den Tag mit der Vernichtung von etwa 500 Hm auf markiertem, jedoch offiziell nicht mehr unterhaltenem Wanderweg, bis wir den Ticinetto erreichen und Ihn auf einer lottrigen Brücke überqueren. Anschliessend steigen wir auf einem schönen Weg hoch bis zum Laghetto und genehmigen uns ein erfrischendes Bad im kühlen Nass. Dieses hatten wir nach zwei Tagen warmem Wetter und schweren Rucksäcken auch bitter nötig. Nun folgte der steile Aufstieg zum Passo di Piatto vorbei an den Ruinen von Frisc. Nach dem Mittagessen auf dem Pass begannen wir mit unserem Abstieg auf der VAV zur Capanna Cognora. Dadurch, dass die VAV viel begangen wird, ist der Weg perfekt ausgebaut und an allen schwierigen Stellen versichert. Trotzdem ist es z.t. ziemlich ausgesetzt und bei Nässe ist definitiv Vorsicht geboten. Nachdem wir uns in der Cognora mit einem selbst gemachten Kaffee gestärkt hatten, verspürten wir ziemlichen Stalldrang und flogen die letzten 900 Hm förmlich ins Tal. Zuletzt noch ein paar Kilometer auslaufen auf der Fahrstrasse Cabioi bis Sonogno.


Wir erlebten auf dieser Tour drei wunderschöne Tage. Vor allem die Strecke der ersten beiden Tage möchte ich jedem ans Herz legen, der sich an Abgeschiedenheit und wenigen Menschen erfreut.

Tour mit Freundin

Tourengänger: noisyalps


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Kommentare (2)


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Alpin_Rise hat gesagt:
Gesendet am 14. Oktober 2023 um 10:05
>Wir querten die riesigen Platten an neuen Fixseilen
Etwas früher im Jahr waren die Fixseile nicht installiert, die Passage ist dann gut T5.

Die Gegend ist fantastisch, etliche Touten sin diskret markiert und teilweise sogar gesichert.

Gute Erkundungen und
G, Rise

noisyalps hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Oktober 2023 um 07:15
Wir hatten fast am Grat unter einem Felsvorsprung auch ein blaues Fass gefunden, gehe davon aus, dass sie da ihr Rüstzeug für die Strecke drinhaben. Solange die Platten trocken sind aber wahrscheinlich immernoch gut machbar ohne Seil denk ich mal.

Ja die Region hat uns sehr gut gefallen, war für beide das erste mal dort. Wir kommen bestimmt wieder :)

Gruss
Luca


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