Pyrenäen 2: Cauterets - Torla


Publiziert von lemon , 17. August 2010 um 23:02. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Pyrénées
Tour Datum:25 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   E 
Zeitbedarf: 4 Tage

25. Juli
Cauterets (913m) – Pont d’Espagne (1496m) – Refuge des Oulettes de Gaube (2151m) – Hourquette d’Ossoue (2734m) – Refuge de Baysselance (2651m) – Barrage d’Ossoue (1834m)

Wir nehmen den ersten Bus (8.00) bis Pont d’Espagne, da noch ein Bergmarathon stattfindet (Course des Refuges) und wir den Läufern möglichst nicht in die Quere kommen wollen. Da wir keine Ahnung haben, wie viele Zuschauer auch diesen Bus nehmen wollen, sind wir früh unterwegs, so dass wir sicher einen Platz ergattern können. Zmorge essen wir am Bahnhof (Gipfeli und Orangensaft). Allerdings wollen neben uns nur noch gerade eine Handvoll andere mitfahren...

Von Pont d’Espagne Richtung Lac de Gaube und Refuge des Oulettes. An sich ein schöner Weg, aber ich mag überhaupt nicht. Jeder Schritt ist anstrengend. Zudem kommen immer häufiger Renner entgegen und man muss ausweichen. So finde ich meinen Rhythmus überhaupt nicht. Beim Refuge nehmen wir einen grossen Kaffee/ Tee, füllen Wasser auf und bestaunen den Vignemale – nein, eben nicht. Dieser Berg versteckt sich in den Wolken und wir müssen den Beschreibungen glauben, dass dieser Anblick einmalig ist.

Der Aufstieg zur Hourquette d’Ossoue ist anstrengend, aber stetig. Es läuft sich immer besser. Es ist zwar neblig, windig und nieselt zeitweise, aber irgendwie behagt uns dieses Wetter besser, als praller Sonnenschein. Der Schlusaufstieg im Geröllfeld ist angenehmer als gedacht und die Wolken lichten sich immer wieder und lassen den Vignemale durchblicken.

Eigentlich wollten wir beim Refuge de Baysellance campieren. Es hat aber viele Leute und die Biwakplätze sind dem Wind sehr ausgesetzt. Wir befürchten eine kalte, windige Nacht auf 2651m.ü.M. und beschliessen bis zur Barrage d’Ossoue abzusteigen, einem Stausee am Rande des Nationalparks, wo auch ein Abri steht. Der Abstieg dauert eine gefühlte Ewigkeit plus ein Schneefeld, ist aber schön. Das Abri ist schon besetzt. Nebendran ist aber eine „zone de bivouac“ ausgeschildert (und daneben stehen überall Autos – scheinbar ist die Strasse bis hierher offen).

Wir suchen nicht lange und finden ein ebenes Plätzchen. Wie immer zuerst die Windrichtung überprüfen – Bergwind, wie erwartet am Abend – und stellen unser Tarp dementsprechend auf. Zum Znacht gibt’s Teigwaren all’arrabiata aus dem Gefrierbeutel und einen „süsser Moment“ zum Dessert. Kaum liegen wir im Biwaksack, dreht der Wind... Wir stellen unsere Schirme zum Schutz auf, aber irgendwann reicht es mir und ich drehe mich um 180º.


26.Juli
Barrage d’Ossoue (1834m) – Col de la Bernatoire (2336m) – San Nicolas de Bujaruelo (1338m) – Camping/Refugio Valle de Bujaruelo (1350m)

Wir freuen uns auf eine etwas kürzere Etappe. Bei der Cabane de Lourdes machen wir einen Zwischenhalt und sind froh, gestern nicht bis hierher gelaufen zu sein. Es ist nicht sehr einladend...Weiter hinten im Tal essen wir unser Müesli aus dem Beutel und schauen den Murmeli und Vögeln zu. Diverse Wandergruppen wollen anscheinend auch zum Col de Bernatoire. Ein Pärchen, welches in der Nähe von uns biwakiert hat, hält den GR10 Führer in der Hand und fragt uns, ob das der Weg nach Gavarnie sei... naja, fast.

Der Aufstieg zum Pass selber ist kurz und angenehm. Oben windet es extrem. Wir überqueren die Grenze Frankreich/Spanien und suchen uns einen Abstieg zum Ibon de Bernatuero – allerdings windets auch hier unten und mit dem erhofften Bad ist nichts. Wir geniessen die Pause an der Sonne trotzdem. Es folgt ein extrem langer Abstieg. Im ersten Stück ist der Weg stark ausgewaschen und führt im Zickzack durch steiles Gras. Später ändert sich die Vegetation und der Weg führt mitten durch knallgelben Ginster, durchsetzt mit blauen Lilien. Traumhaft schön!

Beim Refugio Plan de Sandaruelo wähnen wir uns schon fast am Ziel und gehen spontan den falschen Weg. Irgendwann kommen wir an den Rand der Schlucht und sehen ein, dass wir umkehren müssen. Es ist heiss und daher ziemlich ermüdend. Es folgt ein steiler Abstieg nach San Nicolas de Bujaruelo.

Für uns ein kleiner Kulturschock – viele Autos, noch mehr Leute. Es sieht fast auf wie in einem Strandbad. Wir sind erschöpft und essen einen Salat, drinnen! Draussen ist‘s uns einfach zu heiss. Unser heutiges Ziel ist Torla. Der Weg führt alles dem Rio Ara entlang. Da es doch schon nach 16h ist, entscheiden wir uns, das erste Stück des Weges auf dem GR 11 zu machen und anschliessend beim Puente Nueve Autostopp zu machen. In zügigem Tempo machen wir uns auf den Weg, der wunderschön dem Bach entlang führt. Allerdings haben wir fast kein Auge dafür. Wir spulen ihn nur noch ab, denn wir wollen nach Torla ins Hotel. Nach kurzer Zeit sagt Kopfsalat, dass wir eigentlich in San Nicolas de Bujaruelo hätten bleiben sollen und wir merken, dass es eigentlich viel zu schade ist, diesen Weg nur so abzuspulen. Wir überlegen uns umzukehren, beschliessen aber bis zur Brücke weiter zu laufen und da zu entscheiden. Keine 10 Meter nach dieser Diskussion sehen wir eine Tafel, die über den Fluss zeigt: Camping 100m. Die Entscheidung ist klar!

Wir gehen über die neue Brücke zum Camping de Bujaruelo. Für 28€ nehmen wir ein „Doppelzimmer“ (Etagenbett). Nach der Dusche und einem Apéro (Chips und Ananas-/Traubensaft) macht Kopfsalat ein Nickerchen und ich krieg ihn fast nicht mehr wacht. Nach einigem hin und her steht er doch auf und ich schleppe ihn zum Nachtessen (Salat/Suppe, Poulet/ Rind, Cujada/Fruta, Café solo in der Bar). Wir schlafen schnell und gut!


27. Juli
Camping Valle de Bujaruelo (1350m) – Torla (1030m)
Wir schlafen aus und nehmen zuerst mal einen Milchkaffe an der Bar und eine Schokomilch aus dem Campingshop. Der Weg nach Torla führt zuerst dem Bach entlang und anschliessend unter Felsen vorbei – es ist nicht der Weg, der auf unserer Karte eingezeichnet ist und auf das Plateau führen sollte, sondern geht weiter unten durch. Die Aussicht ist super und wir geniessen den Weg so richtig. Zum Glück haben wir gestern die Notbremse gezogen! Vorbei an Ginster, Orchideen und vielen anderen Blumen geht es wieder etwas weiter nach unten und schlussendlich auf die Strasse.

Statt wieder an den Fluss runter zu gehen, wollen wir die auf unserer Karte eingezeichnete Variante machen. Allerdings geht der Weg kurz vor der Eremita de San Anton nicht weiter – jedenfalls nicht der markierte...Kopfsalat „findet“ einen Weg übers Geröll, was ich nicht so glatt finde...Kurz nachher sind wir wieder auf der Strasse und bleiben für die restlichen 20 Minuten bis Torla darauf.

An der Hauptstrasse hat es einige Hotels. Im ** Hotel Bellavista versuchen wir unser Glück. Für 58€ pro Nacht kriegen wir ein Doppelzimmer mit Vorzimmer und Dusche. Das Zimmer ist nicht nur sauber, sondern auch schön eingerichtet. Wir buchen gleich für zwei Nächte. Wäsche waschen, Faulenzen, Touri-Info, Einkaufen, Visitorcenter. Nachtessen im Atalaya (ist auch ein Refugio). Die Atmosphäre ist gut, das Essen eher (unter)durchschnittlich (Menu für 14€). In der Nacht wachen wir auf – es bimmelt wie wild! Beim Blick durchs Fenster sehen wir nur noch Kühe – ein
Alpaufzug morgens um drei!

28. Juli
Torla (1030m) – Pradera de Ordesa (1300m) – Torla (1030m)
Eigentlich wollten wir heute das Valle de Ordesa machen, als eintägige gemütliche Wanderung ohne viel Gepäck. Allerdings sind wir viel zu spät dran (10h Bus) und auch viel zu faul. Zu dem wimmelt es von Leuten. Bei der Pradera Ordesa nehmen wir zuerst einen Kaffee und gehen unserer Lieblingsbeschäftigung (nach dem Essen ;-)) nach – dem Planen. Wir kaufen im Shop noch eine Karte mit Wanderrouten und studieren die verschiedenen Alternativen für unsere Weiterreise.

Als erstes beschliessen wir trotz unserem Retourbillet nach Torla zurück zu laufen und das Valle de Ordesa morgen zu machen. Ein einfacher aber sehr schöner Weg, am Schluss wird’s richtig heiss. Bei der Brücke unterhalb von Torla finden wir eine Badestelle für uns alleine und geniessen es. Am Abend exzellentes Essen im Cocinilla (http://www.asadorlacocinilla.com/). Für 17€ bekommen wir ein richtiges „Feinschmeckermenu“. Spargeln und Carpaccio/ Pisto mit Spiegelei; Pferdefilet mit gedämftem Apfel in Strudelteig an Gorgonzolasauce, hinuntergespült mit einem Glas Wein/ein paar feinen Damm Free, Profiteroles, Café Solo. Es wird spät...

Pyrenäen 1: Oloron-Sainte-Marie bis Cauterets

Pyrenäen 2: Cauterets - Torla

Pyrenäen 3: Torla - Gavarnie


Tourengänger: kopfsalat, lemon


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T3

Kommentare (1)


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Jakob Bauer hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2011 um 23:33
Auch den zweiten Teil Eurer Tour sind wir teilweise so gegangen. Auch hier hat uns Euer Bericht sehr geholfen . Gruß, Silke und Jakob

pyenaeen.wordpress.com


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