Petit Vignemale (3032 m)

Das Vignemale-Massiv habe ich schon auf meiner Tour vor zwei Tagen erblickt und damit stand der Entschluss fest dieses Projekt anzugehen. Den eigentlichen Hauptgipfel habe ich mir von vornherein abgeschminkt, da ich allein unterwegs war und zudem auf Grund meiner gewichtsmäßig eingeschränkter Ausrüstung nichts dafür dabei hatte. Der "Kleine" Vignemale würde fürs erste somit ausreichend sein um alpingeschichtliche Luft des Pyrenäeisten Graf Henry Russell zu schnuppern.

Zuerst kämpfte ich mich mit meinem Mietwagen auf der Piste von Gavarnie bis zur Cabana de Milhas vor. Dann gab ich auf und stellte dort das Auto ab. Die weitere Piste wollte ich nicht dem Mietwagen zumuten. 
Damit war meine Tour eine Stunde länger, aber was solls. Der Weg führt anfangs nahezu eben durch eine Seenlandschaft und führt dann kontinuierlich aufwärts. Dabei habe ich im August noch zwei beachtliche Schneefelder und -brücken passieren müssen und das in ca. 2000m Höhe. Der Weg ist nie zu verfehlen und an ausgesetzten Stellen gut gesichert. Nach etlichen Stunden Aufstieg, die an Höhlenunterkünften der Vignemaleerstbezwinger vorbeiführen, erreicht man das Refuge de Bayssellance.

Jetzt ist der Petit Vignemale schon im Schatten des eigentlichen Vignemale auszumachen. Der Weg zum Gipfel Vignemale zweigt unterhalb der Hütte zum Gletscher ab und führt über lange Strecken auf diesem empor. Doch für mich kommt das heute nicht in Betracht. Mein Weg führt noch einmal 200m empor zum Pass Hourquette d'Ossoue, auf dem es trotz schönem Wetters ordentlich bläst. Von dort hat man eine Blick auf die steile Nordseite des Vignemale mit seinen Hängegletschern aber auch auf das Tal Vallèe de Lutour mit dem Ort Cauterets. Ab dem Pass ist der Weiterweg zum Petit Vignemale gut ersichtlich und man wird auch in der Regel dort nie alleine unterwegs sein. Im Gipfelbereich des Petit Vignemale gibt es noch einige einfache Felsen zu bewältigen und dann hat man die volle Gipfelschau auf zwei Täler und den großen Bruder des Petit Vigenemale.

Nach einiger Zeit bin ich wieder den gesamten Weg retour, einschließlich der Inanspruchnahme der französischen Küche im Ref. de Bayssellance, welche ich nur empfehlen kann.

Insgesamt ist die Tour trotz mässiger Höhenunterschied sehr lang, aber doch auch sehr ausichtsreich und an keiner Stelle schwierig. Ein botanischer Higlight sind auch die Schwertlinien neben den massiven Altschneefeldern.