Region Davos: Zwischen Piz Grialetsch und Piz Vadret – Fuorcla Vallorgia 2967m
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Und wenn ich schon wieder einmal in der Grialetschhütte (T2) bin, möchte ich richtig Gletscherluft schnuppern. Der Wetterbericht spricht von wechselnd bewölkt, nachmittags einsetzender Regen. Mit dem ausgezeichneten Nachtessen - Feine Suppe "mit Boden", Makkaroni „Carbonara“ mit Schinkenwürfeli als Hauptgang, einem frischen Salat und Dessert - Plauderei mit vier deutschen, sehr versierten, Berggängern. Ihr Ziel ist morgen die Keschhütte. Den Grialetsch wollen sie noch mitnehmen.
Da hat’s mich auch gejuckt. Nach gutem Schlaf und bestem Frühstück noch schnell eine Zwischenverpflegung und Tourentee zugepackt und los geht’s mit ausgeliehenem Eispickel in den Morgenstunden dem gut unterhaltenen Weg hangwärts entlang Richtung Grialetschgletscher. Der Weg, auf der LK durchgehend eingezeichnet, überwindet in angenehmer Steigung Kessel um Kessel. Blumenparadies. Mit heiserem Pfiff macht eine Gämse auf sich aufmerksam. Auf etwa 2800m, bei einem neu entstandenen Seelein (bis hierherT3) endet er vor einem eisigen und steilen Gletscher.
Wer keine Steigeisen hat, umgeht den Gletscher auf der rechten Seite durch rutschige Blockfelder, um auf etwa 2900m auf das obere, weniger steile Gletscherplateau hinein zu queren. Die vier deutschen Alpinisten vom DAV sind perfekt ausgerüstet und können diese Gletscherzunge bequemer zuerst links haltend überwinden. Spannend ist der nun erreichte oberste Gletscherkessel mit rundherum felsigen Flanken: Links die des Piz Vadret, rechts die der Ostwand (Kletterrouten) des Piz Grialetsch, geradeaus der durch den Gletscherschwund frei gelegte Grat der Fuorcla Vallorgia. Mich interessieren die Anstiege zur Ostwand des Grialetsch. Die vier Deutschen nehmen direkt Kurs auf den tiefsten Punkt.
Das grosse Aha auf der Beschreitung der Fuorcla Vallorgia 2967m (L): Blick ins Tälersystem des Val Susauna, welches sich von S-chanf herauf zieht. Im Hintergrund das Bernina-Massiv im Nebel, aber dennoch deutlich erkennbar. Etwas weiter rechts der Piz Kesch. Der Weg vom Scalettapass (Dürrboden) zur Keschhütte (Bergün) klebt gewisser massen am rechten Hang und schlängelt sich beinahe der Höhenkurve 2500m entlang. Imposant ragen der Piz Vadret 3229m (III) und der Piz Grialetsch 3131m (II) aus dem Verbindungsgrat, auf dessen tiefster Punkt sich die Fuorcla Vallorgia befindet.
Ich schaue den Kollegen beim Erklimmen des Piz Grialetsch (II) zu: Von der Fuorcla folgen sie dem Grat bis unter die Wand des Hauptgipfels. Nach einer logischen Traverse nach rechts (ohne ins tiefeingeschnittene Kamin hinein zu gehen), überklettern sie – das heisst nur noch deren zwei (Rest bläst Rückzug) – den Hang wo es am besten geht und erreichen den Gipfel, welcher sich ganz links aussen befindet.
Unvorbereitet, wie ich bin, begnüge ich mich mit der Fuorcla Vallorgia und kehre auf der gleichen Route vorerst zur Grialetschhütte, nach dem Mittagessen zum Dürrboden zurück.
Die Wolken werden schwerer. Gegen Abend prasseln Regenschauer herunter. Ob die sympathischen Kollegen vom DAV die Keschhütte noch trockenen Fusses erreicht haben? Und wie sind sie zum Weg auf 2500m gekommen?
Eigenartig, wie schnell man am Schicksal anderer Berggänger teilnimmt.
Berge verbinden, auch in Gedanken.
Berge verbinden, auch in Gedanken.
Tourengänger:
Seeger

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