Rote Wand 2704m - DER Gipfel im Lechquellengebirge
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Die Rote Wand ist mit 2704m der zweithöchte Gipfel im Lechquellengebirge. Sie überragt in ihrem Umkreis alle Berge und fällt auf durch ihren markanten, wuchtigen Gipfelaufbau auf. Die Rote Wand ist sicherlich der bekannteste Gipfel des Lechquellengebirges und daher auch oft besucht, jedoch nur dem erfahrenen Bergsteiger vorbehalten.
Schon im Hochsommer 1994 stand ich erstmalig auf Ihrem Gipfel, es wurde also Zeit, dem Berg mal wieder einen Besuch abzustatten. Der letzte Versuch im Juli 2009 scheiterte in ca. 2400m Höhe , als eine eintreffende Kaltfront mit gefrierenden Regen, die Felsen mit einer eisigen Glasur überzog und mich zum Umkehren zwang. Dieses Jahr sollte es besser werden.
Der Aufstieg:
Der Aufstieg ab Klesenzaalpe ist durchgehend steil. Zuerst geht's bei der Hütte kurz bergab und über die Brücke über den Hutlabach. Erstes Etappenziel ist die Spitzegga, eine Art 6-fach Reihenhaus für Kühe. Man folgt dem Almweg zunächst bis zu einem Wasserfall. Ca. 100m danach rechts, kann man über eine nicht allzu steile Almwiese abkürzen. Jetzt wieder rechts auf dem Weg bleiben, bis erneut der Bach kreuzt. Direkt vor dem Wasserfall, geht's wieder links auf einen angenehm, breiten Wiesen-Abkürzer der mäßig steil direkt zur Hochalpe führt. Oberhalb des Hüttensextetts ist eine Tränke (nicht hier auf den sichtbaren Weg abzweigen) - noch ca. 30m direkt bergauf, dort markierter Fels (rot -weiß / RW ) - hier zweigt nach rechts der "richtige" Steig zur Roten Wand ab. Ohne großen Höhengewinn führt der grasige Pfad über die Almwiese westwärts. Man überquert besagtes Bächlein erneut. Ab jetzt führt das teilweise undeutliche Steiglein steil den Hang nach oben, wechselt bei einem großen Felsbrocken über den Schmelzwasserbach nach links auf einen grasigen Rücken. Dort im Zickzack weiter Bergauf 2x das Bächlein überquerend bis zu einer felsigen Steilstufe, diese wird in einer schmalen Rinne (I+) überklettert. Noch ein paar grasige Kehren bergauf. Hinter einem riesen Felsblock wechselt die Landschaft ihr Gesicht. Man befindet sich im NW-seitigen Lawinenkar der Roten Wand, das direkt von der Gipfelwand herabreicht, und das ganze Jahr über mit Schneefeldern bedeckt ist. Auf undeutlichen Wegspuren über Schotter und loses Geröll, später über Lawinenreste gerade aus den Berg nach oben auf einen Felsstufe mit Lawinenkegel und Wasserfall zuhalten. Fast ganz oben trifft man auf die Trittspuren, die vom Fürkele (Aufstiegsvariante von der Freiburger Hütte oder Laguzalpe) herüberführen. Die Wegspuren links auf dem grasbewachsenen Buckel jetzt sind nicht zu übersehen. (Hinweis: ich empfehle nicht schon unterhalb auf den steilen Grasbuckel zu wechseln - weglos, haltlos - lieber auf den Lawinenresten nach oben). Ab jetzt ist BLAU markiert. Der Steig zieht nun rechts immer steiler werdend auf die Ausläufer des Nordostgrates zu. Mal kommt man auf breitem Weg bequem voran, mal verliert sich der Steig in schottrigen Schrofen, um dann wieder in einen breiten Pfad mit bequemen Kehren zwischen grünen Wiesen zu münden...Der Tiefblick ins Klesenzatal wird immer eindrücklicher und über den benachbarten Höhenzügen erscheinen immer mehr Gipfel im Westen die Schesaplana und die 3 Türme, im Nordosten die Braunarlspitze. Ab ca. 2500m legt der Steig nochmals an Steilheit zu, die Landschaft wird öder, schwarzer, brösliger Schiefer gestaltet den Anstieg beschwerlicher. Man steigt direkt auf ein runden Gratbuckel zu, den man relativ bald erreicht hat. Auf dessen höchsten Punkt angekommen darf man nochmals durchschnaufen und den Blick auf das nordeitig eingebettete Gletscherchen geniessen (das dieses Jahr scheinbar recht viel Neuschneezuwachs zu verzeichnen hat).
Der Gipfelgrat:
Im Gratverlauf zum Gipfel erkennt man, dass hier die 'Problemzonen' des Berges beginnen. Beidseitig recht ausgesetzt darf man erst ein paar Meter auf der Gratschneide balancieren, dann rechts des Grate auf einem brösligen Absatz weiterqueren, bis zu einem Felsriegel. Über loses Geröll/Schotter steigt man steil ein paar Meter bergab, bis man unterhalb zur einem deutlichen Felsabsatz hindurch-queren kann. Dieser endet -nach einem erneuten, luftigen Balanceakt vor einem gut gestuften Felsaufschwung, über den es hinweg geht. Danach wird's kurz einfacher aber auch wieder bröseliger. Die blauen Markierungen leiten dich zur letzten Überraschung, die der Grat aufzubieten hat, ein ziemlich rechteckig wirkender Felsblock versperrt den Weiterweg. Links rum -nein (eine Wechte), rechts rum auch nein, feinster Schiefergries und 70°-80° steil ab in die Nordwestflanke ... also über den Klotz drüber und siehe da ... da ist auch wieder ein blauer Farbklecks. Nachdem auch dieses Rätsel gelöst ist, geht's eigentlich nur noch steil dem Holzkreuz auf dem Gipfel entgegen. 3:30h ab Klesenza-Alpe mit 2x 10min Pausen und vielen Fotohalts bei recht "warmen" Temperaturen und 100% Sonnendröhnung.
Die Gipfelschau ist enorm und reicht vom Bodensee über Bregenzer Wald, Lechquellengebirge, Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen, Silvretta, Rätikon bis zum Alpstein. Bei bestem Wetter, sind Zugspitze, Bernina, Glarner Alpen und was weiß ich noch was auch Bestandteil des Panoramas.
Der Abstieg aus dem Gipfelbereich gestaltete sich für mich genauso langwierig, wie der Aufstieg ca. 25min, bis man wieder "festen" Boden unter den Füßen hat. In endlosem Gestolpere und Gekurve folgt man der Aufstiegsroute über den Nordgrat/Nordhang hinab zum schneereichen Nordwestkar. Die Rutscherei in dem teils harten, teils löchrig-steinigen und teilweise matschigen Schnee gestaltete sich dann auch nicht als Spassveranstaltung und die mit warmen Brisen aus dem Tal aufsteigende Nachmittagsschwüle zwangen mich einen "Gang runter zu schalten" und eher auf Sicherheit, als auf Geschwindigkeit zu setzen. Der kurze Gegenanstieg zur Klesenzaalpe gestaltet sich irgendwie zur Tortour [ 2h Stunden (1x 10min Rast) ab Gipfel ] und so war ich Gott-froh, mich bei angenehmen 28°C (im Schatten) auf die sonnige Bierbank der Klesenzaalpe niederlassen und mir die aufregenden Tages-Erlebnisse der pensionierten, netten einheimischen Mitreisenden aus dem morgentlichen Wanderbus anhören zu dürfen, die bei ihrer Wanderung auf das Sättele, dem Übergang zur benachbarten Laguzhütte den Fehler machten, statt über die Brücke, den Fluß direkt zu durchqueren... ;-))
Um 17:20h verließ der Wanderbus die Alpe Richtung Buchboden und bei wiedererlangtem Handyempfang im Tal stand es 4:1 gegen England. Ein wahrhaft erfolgreicher Tag....
Nebenstory:
Der Weg ab Laguzalpe im Nachbartal ist zwar länger, aber etwas bequemer. Der dort ab Juni eingesetzte Wanderbus ab dem Bergdörfchen Marul fährt in das Biosphärenreservat jedoch nur ab 09:06h, was mir zu spät war. Die Fahrt "bei Bedarf" zur bergsteigerüblichen Zeit um 07:12h, bedarf der Mindestanzahl von 4 Personen...ich könne aber auch den 4-fachen Preis bei Einzelnutzung bezahlen - sehr Fremdenverkehrsfreundlich.... ;-(
Ähnliches wäre mir passiert -meinte der Wirt der Klesanzaalpe- beim frühen Wanderbus im Klesanzatal. Der erste reguläre Wanderbus fährt hier auch erst um 09:20h (Ankunft ca. 10:00h Klesanzaalpe) - in diesen sauren Apfel musste ich dann wohl beißen.
Fazit: die Annährung an die Rote Wand, wird von allen Seiten 2x Großes Walsertal, 1x aus Süden von Lech/Freiburger Hütte mit Maut bestraft
Resume: wo "BIO" drauf steht, ist halt immer ein bischen teurer und es nicht immer "Bio" drin.
Kosten Wanderbus: 2010: 1x ERW EUR 3,- Maut (muss nur 1x pro Tag bezahlt werden), Bergfahrt EUR 2,30 / Talfahrt EUR 2,30
Schon im Hochsommer 1994 stand ich erstmalig auf Ihrem Gipfel, es wurde also Zeit, dem Berg mal wieder einen Besuch abzustatten. Der letzte Versuch im Juli 2009 scheiterte in ca. 2400m Höhe , als eine eintreffende Kaltfront mit gefrierenden Regen, die Felsen mit einer eisigen Glasur überzog und mich zum Umkehren zwang. Dieses Jahr sollte es besser werden.
Der Aufstieg:
Der Aufstieg ab Klesenzaalpe ist durchgehend steil. Zuerst geht's bei der Hütte kurz bergab und über die Brücke über den Hutlabach. Erstes Etappenziel ist die Spitzegga, eine Art 6-fach Reihenhaus für Kühe. Man folgt dem Almweg zunächst bis zu einem Wasserfall. Ca. 100m danach rechts, kann man über eine nicht allzu steile Almwiese abkürzen. Jetzt wieder rechts auf dem Weg bleiben, bis erneut der Bach kreuzt. Direkt vor dem Wasserfall, geht's wieder links auf einen angenehm, breiten Wiesen-Abkürzer der mäßig steil direkt zur Hochalpe führt. Oberhalb des Hüttensextetts ist eine Tränke (nicht hier auf den sichtbaren Weg abzweigen) - noch ca. 30m direkt bergauf, dort markierter Fels (rot -weiß / RW ) - hier zweigt nach rechts der "richtige" Steig zur Roten Wand ab. Ohne großen Höhengewinn führt der grasige Pfad über die Almwiese westwärts. Man überquert besagtes Bächlein erneut. Ab jetzt führt das teilweise undeutliche Steiglein steil den Hang nach oben, wechselt bei einem großen Felsbrocken über den Schmelzwasserbach nach links auf einen grasigen Rücken. Dort im Zickzack weiter Bergauf 2x das Bächlein überquerend bis zu einer felsigen Steilstufe, diese wird in einer schmalen Rinne (I+) überklettert. Noch ein paar grasige Kehren bergauf. Hinter einem riesen Felsblock wechselt die Landschaft ihr Gesicht. Man befindet sich im NW-seitigen Lawinenkar der Roten Wand, das direkt von der Gipfelwand herabreicht, und das ganze Jahr über mit Schneefeldern bedeckt ist. Auf undeutlichen Wegspuren über Schotter und loses Geröll, später über Lawinenreste gerade aus den Berg nach oben auf einen Felsstufe mit Lawinenkegel und Wasserfall zuhalten. Fast ganz oben trifft man auf die Trittspuren, die vom Fürkele (Aufstiegsvariante von der Freiburger Hütte oder Laguzalpe) herüberführen. Die Wegspuren links auf dem grasbewachsenen Buckel jetzt sind nicht zu übersehen. (Hinweis: ich empfehle nicht schon unterhalb auf den steilen Grasbuckel zu wechseln - weglos, haltlos - lieber auf den Lawinenresten nach oben). Ab jetzt ist BLAU markiert. Der Steig zieht nun rechts immer steiler werdend auf die Ausläufer des Nordostgrates zu. Mal kommt man auf breitem Weg bequem voran, mal verliert sich der Steig in schottrigen Schrofen, um dann wieder in einen breiten Pfad mit bequemen Kehren zwischen grünen Wiesen zu münden...Der Tiefblick ins Klesenzatal wird immer eindrücklicher und über den benachbarten Höhenzügen erscheinen immer mehr Gipfel im Westen die Schesaplana und die 3 Türme, im Nordosten die Braunarlspitze. Ab ca. 2500m legt der Steig nochmals an Steilheit zu, die Landschaft wird öder, schwarzer, brösliger Schiefer gestaltet den Anstieg beschwerlicher. Man steigt direkt auf ein runden Gratbuckel zu, den man relativ bald erreicht hat. Auf dessen höchsten Punkt angekommen darf man nochmals durchschnaufen und den Blick auf das nordeitig eingebettete Gletscherchen geniessen (das dieses Jahr scheinbar recht viel Neuschneezuwachs zu verzeichnen hat).
Der Gipfelgrat:
Im Gratverlauf zum Gipfel erkennt man, dass hier die 'Problemzonen' des Berges beginnen. Beidseitig recht ausgesetzt darf man erst ein paar Meter auf der Gratschneide balancieren, dann rechts des Grate auf einem brösligen Absatz weiterqueren, bis zu einem Felsriegel. Über loses Geröll/Schotter steigt man steil ein paar Meter bergab, bis man unterhalb zur einem deutlichen Felsabsatz hindurch-queren kann. Dieser endet -nach einem erneuten, luftigen Balanceakt vor einem gut gestuften Felsaufschwung, über den es hinweg geht. Danach wird's kurz einfacher aber auch wieder bröseliger. Die blauen Markierungen leiten dich zur letzten Überraschung, die der Grat aufzubieten hat, ein ziemlich rechteckig wirkender Felsblock versperrt den Weiterweg. Links rum -nein (eine Wechte), rechts rum auch nein, feinster Schiefergries und 70°-80° steil ab in die Nordwestflanke ... also über den Klotz drüber und siehe da ... da ist auch wieder ein blauer Farbklecks. Nachdem auch dieses Rätsel gelöst ist, geht's eigentlich nur noch steil dem Holzkreuz auf dem Gipfel entgegen. 3:30h ab Klesenza-Alpe mit 2x 10min Pausen und vielen Fotohalts bei recht "warmen" Temperaturen und 100% Sonnendröhnung.
Die Gipfelschau ist enorm und reicht vom Bodensee über Bregenzer Wald, Lechquellengebirge, Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen, Silvretta, Rätikon bis zum Alpstein. Bei bestem Wetter, sind Zugspitze, Bernina, Glarner Alpen und was weiß ich noch was auch Bestandteil des Panoramas.
Der Abstieg aus dem Gipfelbereich gestaltete sich für mich genauso langwierig, wie der Aufstieg ca. 25min, bis man wieder "festen" Boden unter den Füßen hat. In endlosem Gestolpere und Gekurve folgt man der Aufstiegsroute über den Nordgrat/Nordhang hinab zum schneereichen Nordwestkar. Die Rutscherei in dem teils harten, teils löchrig-steinigen und teilweise matschigen Schnee gestaltete sich dann auch nicht als Spassveranstaltung und die mit warmen Brisen aus dem Tal aufsteigende Nachmittagsschwüle zwangen mich einen "Gang runter zu schalten" und eher auf Sicherheit, als auf Geschwindigkeit zu setzen. Der kurze Gegenanstieg zur Klesenzaalpe gestaltet sich irgendwie zur Tortour [ 2h Stunden (1x 10min Rast) ab Gipfel ] und so war ich Gott-froh, mich bei angenehmen 28°C (im Schatten) auf die sonnige Bierbank der Klesenzaalpe niederlassen und mir die aufregenden Tages-Erlebnisse der pensionierten, netten einheimischen Mitreisenden aus dem morgentlichen Wanderbus anhören zu dürfen, die bei ihrer Wanderung auf das Sättele, dem Übergang zur benachbarten Laguzhütte den Fehler machten, statt über die Brücke, den Fluß direkt zu durchqueren... ;-))
Um 17:20h verließ der Wanderbus die Alpe Richtung Buchboden und bei wiedererlangtem Handyempfang im Tal stand es 4:1 gegen England. Ein wahrhaft erfolgreicher Tag....
Nebenstory:
Der Weg ab Laguzalpe im Nachbartal ist zwar länger, aber etwas bequemer. Der dort ab Juni eingesetzte Wanderbus ab dem Bergdörfchen Marul fährt in das Biosphärenreservat jedoch nur ab 09:06h, was mir zu spät war. Die Fahrt "bei Bedarf" zur bergsteigerüblichen Zeit um 07:12h, bedarf der Mindestanzahl von 4 Personen...ich könne aber auch den 4-fachen Preis bei Einzelnutzung bezahlen - sehr Fremdenverkehrsfreundlich.... ;-(
Ähnliches wäre mir passiert -meinte der Wirt der Klesanzaalpe- beim frühen Wanderbus im Klesanzatal. Der erste reguläre Wanderbus fährt hier auch erst um 09:20h (Ankunft ca. 10:00h Klesanzaalpe) - in diesen sauren Apfel musste ich dann wohl beißen.
Fazit: die Annährung an die Rote Wand, wird von allen Seiten 2x Großes Walsertal, 1x aus Süden von Lech/Freiburger Hütte mit Maut bestraft
Resume: wo "BIO" drauf steht, ist halt immer ein bischen teurer und es nicht immer "Bio" drin.
Kosten Wanderbus: 2010: 1x ERW EUR 3,- Maut (muss nur 1x pro Tag bezahlt werden), Bergfahrt EUR 2,30 / Talfahrt EUR 2,30
Tourengänger:
Jackthepot

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