Rote Wand - eine Klasse für sich


Publiziert von Jackthepot , 13. Juli 2017 um 00:49.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:25 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Laguzalpe - Obere Laguzalpe - Oberes Sättele -Rote Wand - und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rheintal-Autobahn A9 Ausfahrt Nenzing (50) - Ludesch - Großes Walser Tal - Raggal - Marul - Laguzalpe (mit Wanderbus)
Kartennummer:Kompass Nr. 32 Blundenz-Schruns-Klostertal

Endlich war es wieder mal soweit - der Berg ruft - die Rote Wand sollte werden. Rucksack ausnahmsweise schon am Vorabend gepackt OK / Tourenrecherche OK / Wettervorhersage OK / Wanderbus Abfahrtzeitenrecherche OK - quasi nichts kann mehr schief gehen ...
... und -oh Wunder- dank des begrenzten Fahrplans des Wanderbuses zur Laguzalpe ab Marul -und zurück- startet Jackthepot die Bergtour zu einer Zeit, an der er sonst grademal am Bodensee losfährt - man will ja mit Sicherheit den letzten Bus ins Tal erwischen ;-) und die Tour zum Rote Wand Gipfel ist weit...

Los geht's Richtung Südost, durch die Häusergruppe der Laguzalpe hindurch [Wegweiser], zuerst über eine steile Wiese hinauf, dann flach hinüber zum breiten Fahrweg. Auf diesem immer steiler bergan bis zur Oberen Laguzalpe (1854m). Dort dann links (ostwärts/Wegweiser) in ein Hochkar hinein, direkt auf die schroffe NordWest-Flanke der Roten Wand zu. Zuerst auf kaum sichtbaren Wegspuren durch den tw. sumpfigen, grasigen  Karboden, dann auf deutlichem Steig durch großes Blockwerk und schließlich sehr steil über das schottrige Geröllkar mit unzähligen Wegvarianten Richtung Wandfuß. Direkt unter der Felsmauer trifft man auf den Pfad, der von der Freiburger Hütte über die Schwarze Furka (2363m) herüberkommt.
Diesem Weg folgt man nun nach Norden - Richtung Oberes Fürkele. Schon bald führt der Steig (hin und wieder) mit einem Stahlseil gesichert auf ein schmales, ein bischen ausgesetztes Felsband mit viel losem Geröll. Auf diesem bergauf und -ab bis zu einer Scharte mit einem überhängenden Felsen - das Obere Fürkele 2310m.
Der Blick öffnet sich in die steile Nordwestflanke, über Geröll leicht bergab hinüber zum grünen Nordwestrücken.Der Steig zieht nun rechts immer steiler werdend auf die Ausläufer des Nordostgrates zu. Mal kommt man auf breitem Weg bequem voran, mal verliert sich der Steig in schottrigen Schrofen, um dann wieder in einen breiten Pfad mit bequemen Kehren zwischen grünen Wiesen zu münden...Der Tiefblick ins Klesenzatal wird immer eindrücklicher und über den benachbarten Höhenzügen erscheinen immer mehr Gipfel im Westen die Schesaplana und die 3 Türme, im Nordosten die Braunarlspitze. Ab ca. 2500m legt der Steig nochmals an Steilheit zu, die Landschaft wird öder, schwarzer, brösliger Schiefer gestaltet den Anstieg beschwerlicher. Man steigt direkt auf ein runden Gratbuckel zu, den man relativ bald erreicht hat. Auf dessen höchsten Punkt angekommen darf man nochmals durchschnaufen und den Blick auf das nordeitig eingebettete Gletscherchen geniessen (das dieses Jahr scheinbar recht viel Neuschneezuwachs zu verzeichnen hat).

Der Gipfelgrat:
Im Gratverlauf zum Gipfel erkennt man, dass hier die 'Problemzonen' des Berges beginnen. Beidseitig recht ausgesetzt darf man erst ein paar Meter auf der Gratschneide balancieren, dann rechts des Grates auf einem brösligen Absatz weiterqueren, bis zu einem Felsriegel. Über loses Geröll/Schotter steigt man steil ein paar Meter bergab, bis man unterhalb eines deutlichen Felsbalkons hindurch-queren kann. Dieser endet -nach einem erneuten, luftigen Balanceakt vor einem gut gestuften Felsaufschwung, über den es hinweg geht. Danach wird's kurz einfacher aber auch wieder bröseliger. Die blauen Markierungen leiten dich zur letzten Überraschung, die der Grat aufzubieten hat, ein ziemlich rechteckig wirkender Felsblock versperrt den Weiterweg. Links rum -nein, rechts rum auch nein, feinster Schiefergries und 70°-80° steil ab in die Nordwestflanke ... also über den Klotz drüber und siehe da ... da ist auch wieder ein blauer Farbklecks. Nachdem auch dieses Rätsel gelöst ist, geht's eigentlich nur noch steil dem Holzkreuz auf dem Gipfel entgegen.

Der Gipfel und zurück:
Die Gipfelschau ist enorm und reicht vom Bodensee über Bregenzer Wald, Lechquellengebirge, Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen, Silvretta, Rätikon bis zum Alpstein. Leider konnte ich sie nur ganz kurz genießen, weil dunkle, tiefhängende Wolken sehr schnell von Norden heranzogen. Nach 10min Einsamkeit am Gipfel trat ich den Rückzug an - was wohl die richtige Entscheidung, denn schon bald war der Gipfel in dichten Wolken verschwunden. Bei bedecktem Himmel mit tiefhängenden dunklen Wolken erreichte ich trockenen Fußes die Laguzalpe.... und es blieb auch noch genügend Zeit dem geschundenen, inneren Wasserhalt von Jackthepot das eine und auch andere, goldblonde, isotonische Getränk hinzuzufügen.

Tourengänger: Jackthepot


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 I L
T5- I
16 Sep 15
Rote Wand Runde · Kaj
T5 II
30 Jul 94
Rote Wand 2704m - Episode I und II · Jackthepot
T4+ II
18 Jul 12
Rote Wand, 2704m · milan
T5- II
18 Jul 14
Rote Wand früh am Morgen · MatthiasG
T5- II
7 Jul 13
Getummel an der roten Wand · MatthiasG

Kommentar hinzufügen»