Rote Wand Runde


Publiziert von Kaj , 9. Oktober 2015 um 17:23.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:16 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:11,5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A14/27 Altrach, A14/57 Bludenz-Nüziders, Ludesch, Raggal, Marul
Unterkunftmöglichkeiten:Alpe Laguz, KesenzaAlm, Freiburger Hütte DAV

Die Wand(2704m) ist Helga & mir aufgefallen, als wir im Sommer 2013 von Marul(976m) über die SchwarzeFurka(2199m) zur FreiburgerHütte(1918m) wanderten. "Da müssen wir hoch!" Letztes Jahr war der Sommer ungünstig feucht & dieses Jahr wurde es, nach der SommerHitze, noch recht knapp.
Die Zustiege starten am Formarinsee(1890m), von der KlesenzaAlm(1589m) oder von der Laguzalpe(1584m). Für eine 1-TagesTour kam der Zugang von Lech(1444m) für uns nicht infrage. Der MiniBus ab Sonntag/Buchboden(910m) zur
KlesenzaAlm fuhr nur Sa/So; da waren wir doch froh, daß der Landbus 79 ab Marul täglich zur Lagutzalpe fährt.
Zum Thema Kosten für WanderBus (incl Maut); die 10Euro für die RetourKarte hab ich gerne bezahlt. 1. weil ich den Preis angemessen finde und 2. weil die Tour ohne Bus nicht funktioniert hätte.
Ein anderes Thema ist die Schwierigkeit (Zitat): "Ist es ein IIer oder nicht? Meiner Meinung nach ist es von der Kletterschwierigkeit an den mini Kraxelstellen höchstens eine I+ kombiniert mit etwas länger andauerndem T4 Gelände mit einem kurzen schuttigen T4+ Teil." zitiert *aus Bericht von AIi.
Ich neige auch zur Einschätzung, daß lediglich einfaches Klettern, Kraxeln genannt, verlangt wird. Also geb ich auch eine I. Aber T4+ ist mir zuwenig. Für mich ist der Grat unterhalb des Gipfels im T5-Bereich einzusortieren. Es ist die Mischung aus technische Anforderung, fehlende Sicherung, wie Seil oder Eisen, Ausgesetzheit & Schwierigkeiten bei GegenVerkehr. Grundsätzlich meine ich, daß junge Leichtfüssler sich mit dem WegStück wohl leichter tun, als 85kg Senioren, wie mich.
Für die Frage: "Schaff ich´s oder nicht?" ist der Faktor Mut entscheident; den mutigen gehört ja schließlich die Welt! Aber das Risiko soll trotzdem nicht unterbewertet sein.


Tour:
Zu viert (Helga, Birgit, Heinz, ich) fahren wir um 6:45 in Konstanz los. Den gebührefreien, geschotterten Parkplatz rechts vom Ortseingang in Marul(976m) erreichen wir 8:55. Somit bleibt genug Luft unsre WanderSchuhe anzuziehen & uns in 2Min zur Bushaltestelle unter der Kirche zu bewegen. Der Wanderbus (Abfahrt 9:06 Landbus 79) bringt uns in knapp 30Min zur (Unteren)Laguzalpe(1584m). Ab hier zu Fuß.
Zuerst hoch zur OberenLaguzalpe(1854m), dann auf WanderWeg zum OberenSättele(2310m). Die letzten schuttigen Meter steilt der Weg etwas auf; auf schwacher Spur zickzacken wir in FallLinie hoch zum Wegweiser an der FelsWand, wo der horizontale Pfad von der RotenFurka(2363m) herkommt (T2).
Hier links - nach ~100m beginnt der Seil-gesicherte Anstieg zum OberenSättele, einer hübschen Kerbe, auf dem Madratsch-Grat (T4-).
Dann quert der Weg den Hang bis zum "Abzweig RoteWand"(~2260m). Hier verlassen wir den wbw markierten Weg & begeben uns auf den "ungesicherten Steig" (Markierung: blaue Striche). Es wird eine Runse gequert, um danach mäßig steil anzusteigen (T3). Zunächst steigen wir einem breiten Grat entlang, in blockigem Gelände, zu einer "Schulter"(~2590m) hoch (T3+).
Ab hier wird es ausgesetzt - es geht auf einem unruhigen Grat leicht ansteigend bis zum GipfelAufbau. An den GratKöpfen geht es meist rechts (westlich) vorbei. Ich hatte zuanfangs Schwierigkeiten mit der Wegfindung (an wenigen Stellen sind die Markierungen nicht sofort einsehbar). Einmal bin ich auf einen Gratkopf (2Hm) aufgestiegen, der aus plattigem Schutt bestand & nur durch die Schwerkraft zusammenhielt. Oben hab ich den Fehler bemerkt & hatte Mühe von dem Ding wieder unbeschadet runterzukommen. Der böige StarkWind sorgte für zusätzlichen Nevenkitzel. Die südseitigen Umgehungen waren ausgesetzt, schutig & leicht abschüssig - nichts für ängstliche Naturen. Alles in allem anspuchsvoll, aber machbar. Wenn man zu zweit ist, kann man sich auch helfen. Eine gute Beschreibung des GipfelGrats gibt es von Jackthepot. Bis zum "ZwischenSattel"(~2650m) vor dem GipfelAufbau (T5-/I{T5/I}).
Der GipfelSturm war an diesem Tag wörtlich zu nehmen - oben war es stürmisch. Ansonsten war der kurze Anstieg zum Gipfel genüssliche Kraxelei (T4/I).
Der Fels am Grat, ab der "Schulter" bis "ZwischenSattel", ist nicht gut / nicht schlecht - Griffe müssen getestet werden. Eisen & Seile gibt es nicht.
Am Gipfel war es ob der rasanten Luft ungemütlich. Die Gipfelsicht war gut - die RoteWand ist als AussichtsBerg bekannt.
Zurück zur "Schulter" zu gelangen gelingt mir nunmehr besser, als wie auf dem HinWeg (T5-/I), der Abstieg zur "Verzweigung RoteWand"(~2260m) war dafür etwas beschwerlicher (wegen den unübersichtlichen Rinnen) (T4-).
Nun hatte ich den Anderen von einer super RundWanderung vorgeschwärmt, mit läppischen 150hm GegenAnstieg. Das ist ja viel besser, als wie auf dem AufstiegsPfad wieder runter zu hatschen!
Gesagt-getan, wir gingen Richtung KlesenzaAlm. Oben war der Weg teilweise bröselig/schuttig, teilweise erdig/schmierig, aber bei moderater SchrittFolge ungefährlich (T3). Im mittleren Teil wird eine GeländeStufe (mit kleinen Wasserfällen) in einer plattigen Rinne überwunden. Da waren die Stöcke sowohl hilfreich wie störend. Die Schlüsselstelle ab der "Verzweigung RoteWand" (T3+/I).
Weiter ging es über Wiesen runter, an dem 6-fach Reihenhaus für Kühe/Spitzegga(~1770m) vorbei, bis wir ~400m vor der KesenzaAlm nach links zum Sättele(1737m)-Weg abkürzten. Das Sättele ist der unterste Übergang über den Madratsch-Grat (es soll auch ein mittleres Sättele geben, das kaum je begangen wird). Diesen letzten Anstieg schafften wir mit ganz wenig unzfriedenem Gemeckere, obschon die Beine etwas strapaziert waren.
Dann ging es wieder runter. Als die Laguzalpe in Sichtweite war, kraxelten wir den steilen Hang weglos hinunter.
Es blieb noch Zeit für erfrischende Getränke, welche uns die freundliche Älplerin der Laguzalpe servierte. Sie war am Auf- & AusRäumen um die Alpe einzuwintern.

Die Wanderung an einem Wochentag (Mittwoch) zu machen, war eine gute Idee. Es waren ganze 3 WandersLeut mit uns unterwegs. Die Wahl des Zeitpunktes lag in unserem Fall an der späten Saison (letzter Wanderbus am 20.9.) & am SchönwetterFenster (einziger stabiler Tag der ganzen Woche).

Im Gegensatz zu anderen Beschreibungen, habe ich ein gut beschildertes WanderGebiet vorgefunden (vielleicht waren ein Teil der Schilder recht neu). Es hat einen WegweiserBaum in der unteren & oberen Laguzalpe, kurz vor dem Oberen Sättele, am "Abzweig RoteWand"(~2260m), am Sättele. Des weiteren waren ausreichend Markierungen für die Wegfindung bei guter Sicht. Auch die blauen Striche am "ungesicherten Steig" waren grad so ausreichend. Allerdings ist das ObereSättele(2310m) als Fürkele benamst.
Der WegPunkt (in der hikrKarte) "Rote Furka" (2363m) war fälschlicherweise als "Schwarze Furka" benannt. Die Wegweiser nennen den Übergang "Rote Furka". Außerdem verwirrt es, weil gerade 2,5km entfernt schon eine SchwarzeFurka(2199m) existiert. Ich hab´s in der hikrKarte geändert - in den älteren Berichten steht halt noch die "Schwarze Furka".

- Wetter: trocken, warm (10-15°C), starker FöhnWind
- Sicht: gute GipfelSicht mit guter Prominenz
- WegeZustand: gut
- Hinweise: in der HauptSaison etwas überlaufen,
- Vertigo: die "Schulter" kann als ErsatzZiel herhalten (T4-)
- Gefahren: Steinschlag & Firn/Schnee im FrühSommer, Gewitter im GipfelBereich
- Wasser: viel TrinkWasser mitnehmen
- Anforderungen: siehe Text; anspruchsvolle Tour für schwindelfreie & trittsichere Wanderer mit mittlerer Kondition
- Material: Stöcke, evtl Helm, (Pickel, SteigEisen, Handschuhe im FrühJahr)
- Beschreibungen: es gibt scho einige hikrBeschreibungen
- Alpbus Großwalsertal: zB Alpe Laguz -Infos & Reservierung
- Karte: Ausdruck von map.geo.admin.ch
- Video: Vorarlberg von oben
- Empfehlung/Fazit: unter der Woche, bei stabilem Wetter - gute 1-tagesTour
-> SchwierigkeitsBewertungen beziehen sich, wegen der Vergleichbarkeit, auf trockene/gute Verhältnisse. Angetroffene Bedingungen in {}, zB T4{T5-}

Tourengänger: Kaj


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 11. Oktober 2015 um 19:14
super - merk' ich mir!

lg Felix

Kaj hat gesagt: RE: Gemerkt
Gesendet am 11. Oktober 2015 um 20:32
Hoy Felix
dieses Jahr wird das nix mehr - aber so ab Ende Juni 2016. Wenn du/ihr dann schon mal da seid, ist auch an eine Mehrtagestour zu Braunarlspitze, Zitterklapfen, etc mit Übernachtung auf Almen oder FreiburgerHütte(DAV), BiberacherHütte(DAV),... zu denken
ciao Kaj

Felix hat gesagt: RE: Gemerkt
Gesendet am 12. Oktober 2015 um 08:40
der Zitterklapfen steht schon länger auf der Wunschliste ;-)

lg Felix


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