"Difficile? No - pericoloso"


Publiziert von goppa , 20. Juni 2010 um 00:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum: 9 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1660 m
Strecke:Buchboden - Klesenza Alm - Bettlertritt - Bettlerspitz - Wangspitz - Rinderer Alp - Buchboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Feldkirch, Thüringen, Sonntag, Buchboden.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof in Sonntag oder Buchboden
Kartennummer:SLK 228, Hohen Freschen 1:50000

so die Einschätzung von Klaus auf der Bettlerspitz.

Um 1/2 8 fahren wir von Rankweil nach Buchboden, 910m, im Großen Walsertal, wo wir das Auto neben der Kirche abstellen. Wir schwingen uns auf die Räder, erst geht's abwärts zur Brücke über die Lutz und dann immer bergauf, hinein ins Hutlatal. Es ist noch angenehm schattig und bald erreichen wir die Abzweigung Rinderer Alpe 1242m, wo einige Kälber neugierig näherkommen, als wir unsere Räder abstellen. Über den Alpweg wandern wir oberhalb der Hutla Alpe vorbei zur Klesenza Alpe, 1589m. Aus dem Kamin der Sennerei dümpelt eine dünne Rauchfahne. Die Wasserflasche wird am Brunnen gefüllt, dann steigen langsam hinauf zur Jagdhütte, wo wir eine Kleinigkeit jausnen. Von hier sehen wir hinüber in die Nordseite der Roten Wand, wo noch ziemlich Schnee liegt.
Heute wollen wir nicht die im "Flaig" beschriebene Route des Bettlertritt aufsteigen, sondern über den Jagdsteig, der angeblich außerhalb des Latschengürtels emporführt. Wir haben ihn leider nicht gefunden, und sind schlußendlich in leichter Kletterei durch eine Felsstufe hinauf und recht gut durch die Latschengassen ins anfangs schottrige, dann felsige Gelände und weglos hinauf zum Bettlertritt, der 2120m hohen Scharte zwischen Klesenzahorn und Bettlerspitz.
Laut Flaig steht im AV-Führer "Lechquellengebirge" die Bezeichnung für diesen keineswegs leichten Übergang von der Alpe Klesenza zur Matona- und Gadenalp schon in der Bucelinkarte um 1640. "Bettler" zogen früher von Alpe zu Alpe, um (Butter-)Schmalz bettelnd, weshalb diese "Bettler"-namen häufig sind. Der Zusatz "-tritt" (statt Joch oder Steig) sagt dem Einheimischen, daß es kein "Weg", sondern ein felsiger Steig ist.
Vom Bettlertritt über den SO-Grat, II-III?, mehr oder weniger direkt am Grat, in hübscher Kletterei auf die Bettlerspitz 2272m.
Im von mir im Jahr 1999 aufgerichteten Gipfel-Steinmann ist ein Gipfelbuch deponiert, diesem ist zu entnehmen, daß die Tour sehr selten durchgeführt wird. Dies verwundert nicht, durch das lose Gestein ist der Gipfelanstieg weniger schwierig als gefährlich.
Nach einer ausgiebigen Rast auf der Bettlerspitz steigen wir wieder vorsichtig ab ins Gamstäli, wo wir auf der steilen durchgehenden Schneeflanke bis cirka 1800m hinunterrutschen und absteigen zur Matonaalpe 1673m, bevor der Steig hinaufführt zum Wangjöchle 1790m. Über den saftig grünen Grashang, vorbei bei den Mauerresten der verfallenen Wangalpe, hinunter in den Wald, Tobel überquerend, steigen wir ins Hutlatal ab, bis wir die Hütte der Rindereralpe erreichen, wo unsere Räder abgestellt sind.
In Gedanken schon ein schäumendes kühles Bier vor Augen, radeln wir zufrieden wieder talaus, hinunter zur Lutz und die letzten Höhenmeter nochmals hinauf nach Buchboden, wo wir enttäuscht feststellen müssen, das im Wirtshaus zum Jäger heute Ruhetag ist. So kehren wir eben im gemütlichen Gasthaus Krone in Sonntag ein und lassen dort auf der Terasse unsere Bergtour ausklingen. 

Tourengänger: goppa, BRFK


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 14. April 2012 um 14:42
Hallo,

Wie würdest Du den "Normalweg" von der Matona Alm bewerten?

Viele Grüße
Sven

goppa hat gesagt: RE: Normalweg
Gesendet am 14. April 2012 um 21:58
Der Bettlertritt (Scharte) ist über das Schuttkar von Norden sicher ohne Schwierigkeit erreichbar, der weitere Anstieg auf den Gipfel allerdings der selbe, also nicht ungefährlicher.
Servus, Toni


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