HAGGENSPITZ 1761m


Publiziert von Wolfenstein , 3. Juni 2010 um 14:40. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 630 m
Abstieg: 1020 m
Strecke:Mostelberg - Mostelegg - Haggenegg - Schärsack - Haggenspitz - Griggeli - Schärsack - Haggenegg - Herrenboden - Mostelberg - Halten - Sattel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:zum Parkplatz Hochstucklibahn in Sattel und mit der Gondel nach Mostelberg hoch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:nach Sattel, Parkplatz Hochstucklibahn

     
 

Lockte uns das grandiose Pfingstwetter am Sonntag noch an und aufs Wasser des Hochrheins, sollte montags - der Fairness halber - mal wieder dem Ruf der Berge Folge geleistet werden. Man traf sich des Morgens in Sattel (800m) an der Talstation der Hochstucklibahn und beriet während der gemütlichen Einnahme des Z'Nüni-Trunks die geplante Klettertour anhand des ausführlichen Berichts von Bombo. Merci dafür! Um den Frühschoppen in Ruhe verdauen zu können, ließen wir die ersten Höhenmeter per Gondelbahn unter uns.
Ab Mostelberg (1191m) gings dann zu Fuß erst dem "Panoramaweg und Erlebnispfad Engelstock" entlang, bis bei Pt. 1266 (Nähe Mostelegg) der Weg nach Osten abzweigt und unspektakulär, den  Hochstuckli umgehend, zum Haggenegg (1414m) hinauf führt. An der Sonnenterrasse des dortigen Berggasthauses kann man einfach nicht achtlos vorüber gehen und so legen wir eine ausgedehnte vormittägliche Rast ein. Von hier hat man einen hervorragenden Blick auf die beiden geplanten Gipfel von Haggenspitz und Kleinem Mythen. Gegen halb 12 brechen wir auf und folgen den kurz oberhalb Haggenegg rechts abzweigenden Pfadspuren auf weichem Waldboden zum Fuß der Schärsackzähne. Diese werden - den roten Markierungen folgend - steil rechts umgangen. Wenig später blitzt ein erster Bohrhaken in der Sonne auf. Er kann genutzt werden, um die erste leicht prekäre Stelle in Gestalt eines kurzen, etwas ausgesetzten Quergangs abzusichern.
Wie in anderen Berichten schon oft beschrieben, wird sowohl der Haggenspitz, als auch die Mythen oft seilfrei begangen. Wir hingegen - mit Schnapsi als Kletteranfängerin und meiner Wenigkeit, auch höchstens Novize - nutzen die Tour als Lehrstunde. Unser Bergkamerad nimmt uns zunächst ans Zwillingsseil, was aber in diesem Terrain eher nachteilig ist, da sowieso nicht parallel geklettert werden kann. So verschwindet ein Seil nach dem erklimmen des noch zwergbewaldeten Nordgrates wieder im Rucksack. Folgt man den Pfadspuren, steht man alsbald unter dem berühmt-berüchtigten Müllerkamin (III+). Nach kurzer Inaugenscheinnahme entscheiden wir uns dann jedoch, den etwas einfacheren "Normalweg" durch den Doppelkamin zu nehmen, welcher weiter links verläuft. Diesen Aufschwung im III. Grad überwunden, geht es leichter (I) im rechten Bogen unter den Schlussaufstieg (II). Hiernach hat man nur noch den kurzen Gipfelgrat zu überwinden und steht sodann auf dem geräumigen Gipfelplateau des  Haggenspitz (1761m)!
Traumhafte Aussicht ins Umland und perfekter Blick zu den beiden Mythen. Was würde ich jetzt dafür geben, ein paar Fotos schießen zu können. Aber nein, Klein-Wolfi hatte im G'jätt heute früh mal wieder einige Synapsen abgekoppelt und die Kamera vergessen... Also leider nur unbrauchbare "Briefmarken"bilder eines quasi antiken Handys. Was soll's.
Da wir als Dreier-Seilschaft dann doch recht lange gebraucht haben, verschieben wir die Überschreitung zum Kleinen Mythen kurzer Hand auf ein anderes Mal und genießen ausgiebig den astreinen Sonnenschein und das Gipfelbierchen.
Der Abstieg zum Griggeli hinunter beginnt abwechslungsreich wenn auch hin und wieder nicht ganz einfach. Etwas Trittsicherheit ist angesichts der steil abfallenden Südostflanke schon gefragt. Weiter gehts links ab in ein nimmer enden wollendes Geröllfeld, auf dem man ruckzuck ca. 200 Höhenmeter abwärts "surft", bis sich auf etwa 1400m ein Weglein zeigt. Hier beginnt der mühsame Teil der Tour: Der Haggenspitz ist von Süd gegen den Uhrzeigersinn bis knapp Nordwest von einem einzigen losen Geröllgürtel umgeben, welchen man auf einigermaßen gut sichtbaren Wegspuren bis zurück unter die Schärsackzähne in leichtem Auf und Ab traversieren muss.
Zurück am Haggenegg (1414m) wird die erfolgreiche Klettertour ersteinmal gebührlich gefeiert; bis mir am Nebentisch ein Gast auffällt, der grade genüsslich sein Schnitzel verspeist hat. Trotz der üblichen Tarnung per Kappe und Sonnenbrille habe ich eine Vermutung. Ein kurzer "Überfall" gibt Gewissheit: Es ist Bombo, der just an diesem Tag zusammen mit Schlumpf die klassische Mythen-Trilogie absolviert hat. Châpeau!
Nach einer angenehmen Unterhaltung mit dem sympathischen Hikr-Kollegen machen wir uns schließlich an den langen Marsch via Herrenboden (1181m) und Mostelberg zurück nach Sattel hinunter. Weil wir blindlinks den Wegweisen folgen, handeln wir uns einen nicht unerheblichen Umweg ein. Führt der Wanderweg doch in weitem Bogen via Halten (904m) ins Tal, obwohl in direkter Fallinie unter der Bergbahn auch ein Fußweg verläuft.
Zu guter Letzt werden wir noch von der netten Wirtin des Cafés der Talstation abgefangen, die froh ist, uns zu sehen, hatte sie sich doch schon Gedanken gemacht ob unseres vereinsamten Autos auf dem Parkplatz. Liebe Grüße an dieser Stelle!

(Tour mit Schnapsi und Imseng)

 
 
     
 
reine Aufstiegszeit: 3:30 h
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): ca. 14,2 km
Wetterverhältnisse: Blauer Himmel!
Wegmarkierung: Wanderweg bis Haggenegg
Haggenspitz rot gekennzeichnet
Gipfelbuch: vorhanden
Hilfsmittel: Helm, 50m Einfachseil, einige Expressen und Schlingen
Sonstiges: Der Haggenspitz eignet sich hervorragend für Kletteranfänger am Seil, wie auch für erfahrene Berggänger, die den IIIer seilfrei machen möchten.
 
 

Tourengänger: Wolfenstein, schnapsi, Imseng


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