Cramalina 2168 m (Season Opener) 3.+4. Tag


Publiziert von basodino , 26. Mai 2010 um 19:11.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:24 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Cramalina   Gruppo Rosso di Ribia 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1475 m
Abstieg: 2015 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Bus oder Auto von Locarno via Ponte Brolla und Valle Onsernone nach Vergeletto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:von Cevio via Maggiatal mit Bus oder Auto nach Locarno
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Alzasca (1734 m), CAS Locarno, bewirtschaftet von Mitte Mai bis Oktober
Kartennummer:1311 - Comologno, 1291 - Bosco Gurin

Nach der ruhigen Nacht in der Locanda Zott brachen wir mit den ersten Sonnenstrahlen im Talboden auf. Man nimmt die Straße hinab nach Vergeletto. An einem Bauernhof noch vor der Brücke sollte ein Weg nach links abbiegen, welchen wir aber nicht ausmachen konnten. So überquert man die Brücke und erreicht ca. 500 m später die Abzweigung nach links hinauf. Mit 19% Steigung quält sich die Straße zwei Kehren hinauf und mündet in das Valle della Camana, welches am Morgen noch komplett im Schatten liegt. Ab dem Straßenende beginnt ein gemütlicher Weg, der erst rechts des Baches, dann links und schließlich wieder rechts in dieses einsame Tal hinein führt. An der zweiten Brücke befindet sich auf 1338 m eine Alpe namens Fümegn, die einen leicht vor Augen führt, wie einfach und hart das Bergbauernleben war und ist.
Gut 10 Minuten nach der Brücke weist ein Wegweiser nach rechts hinauf. Nun beginnt ein steiles Teilstück mit vielen kurzen Kehren. So gewinnt man eine Felsstufe auf ca. 1600 m, wo eine Querung nach rechts beginnt. Schließlich über Wiesen hinauf auf die Alpe di Doia (1737 m). Von hier hat man eine tolle Aussicht und kann gut pausieren, zumindest solange die Alpe nicht bewohnt ist. Von hier quert man wieder nach rechts, überquert einen Bach und steigt im anschließenden Hang einige Meter hinauf. Der Weg wendet sich jetzt nach links zurück und gewinnt einen Geröllkessel, der dieses Mal noch komplett mit Schnee gefüllt war. Über immer steiler werdende Schneehänge konnten wir den Weg erreichen, der von rechts zum Übergang quert. Bis hierhin ist die Tour leicht. 3 h 30 min.

Vom Übergang kann man rechts direkt über den Grat bis auf den Gipfel der kleinen Cramalina (2168 m) steigen. Die große Cramalina liegt viel weiter östlich und kann nur mit einem gewaltigen Umweg erreicht werden. Dieses Mal war der Gipfelgrat noch teilweise überfirnt, so dass richtig Hochgebirgsfeeling aufkommen konnte, ohne das man von nennenswerten Schwierigkeiten sprechen konnte.

Der Abstieg von der Bocchetta Doia (2054 m) ist bei Schnee alles andere als ein Kinderspiel. Zuoberst steigt der Schnee auf den letzten Metern beinahe senkrecht an den Übergang an. Wir querten ca. 5 Meter in einen sehr steilen Grashang rechts hinaus, über den wir in den flacheren Firnhang unterhalb absteigen konnten. Einige in der Gruppe waren an dieser Stelle über eine provisorische Seilsicherung sehr dankbar. Darunter musste man weiterhin im durchaus steilen Gelände abwechselnd absteigen und queren. Ein Ausrutscher wäre bei hartem Schnee ohne Pickel fatal verlaufen. Man erzählte uns auf der Hütte von 2 schweren Unfällen im letzten Jahr. Im weichen Schnee konnte man (zum Teil unerfreulich) tiefe Tritte machen, so dass ein Sturz nicht sehr wahrscheinlich schien. Letztlich erreicht man eine Schulter und dahinter einen steilen Hang, der in einen weiten Kessel führt. Während der eigentliche Weg den Kessel oben exponiert quert, stiegen wir durch den Kessel, was keinerlei Probleme bereitete. Jenseits trifft man auf einen Sattel, von dem es bequem zum Lago d'Alzasca (1855 m) ging. Schließlich ist die Wegfindung vom See zur gleichnamigen Hütte bei Schnee sehr schwierig. Einzelne Absätze erschweren den direkten Weg und im unteren Bereich muss noch der eine oder andere Schmelzbach gequert werden. Zuletzt erreicht man aber die absolut herrlich gelegene Hütte. Normal 5 h, bei Schnee auch 7-8 h, normal T3, durch den Schnee sicher T4.

Die Capanna Alzasca (1734 m) ist ein Musterbeispiel einer Tessiner Alpenvereinshütte. Mitglieder und Freunde der Sektion bewarten die Hütte freiwillig für jeweils 2 Wochen, so dass von Mitte Mai bis Oktober eine durchgehende Betreuung gewährleistet ist. Eine warme Dusche mit herrlicher Aussicht kann genossen werden, das Essen ist hervorragend und die Preise sind aufgrund der ehrenamtlichen Tätigkeit der Crew wohltuend niedrig. Die Lager sind mit nordischen Duvets ausgerüstet und das helle Holz der Innenverkleidung gibt einem ein wohliges Gefühl. Das Frühstück am nächsten Morgen in der warmen Morgensonne rundete dann den hervorragenden Eindruck ab. Übrigens kostet der Merlot hier nur mehr Sfr. 20 (vgl. Tag 1).

Wer den normalen Hüttenweg nicht absteigen möchte, er ist als Kniebrecher verschrien, der kann unserer Variante folgen. Man steigt direkt nach der Hütte leicht ansteigend durch die Lärchen bis man auf eine Wegspur trifft, die gemütlich den Hang hinunter quert (alles markiert). An einer Verzweigung beginnt man wieder leicht anzusteigen, erreicht Corte Nuovo (1643 m) und endet zuletzt steil auf einer Schulter (ca. 1730 m) mit toller Aussicht auf die Berge und bis nach Bignasco ins Val Maggia. Dahinter geht der Weg teils querend, teils steil hinab in die Nordflanke, wo noch ein wenig Schnee das Wandern erschwerte. Schließlich erreicht man nach Wald ein paar Steinhütten auf einzelnen Lichtungen und wieder Wald. An der Örtlichkeit Alpe (1124 m) überquert man einen Wildbach mittels Brücke (guter Pausenpunkt) und quert unter Morella hindurch über einen immer breiteren Weg hinab, bis man nach unendliche erscheinenden Kehren endlich Rovana und das nahe Cevio (415 m) erreicht, wo man Einkehrmöglichkeiten und eine Busverbindung nach Locarno findet. Insgesamt eine sehr schattige und für die Knie nicht ganz so streßige Variante zu dem wahrscheinlich spektakulären, aber sicherlich steileren Hüttenweg. 4 h 

Tourengänger: basodino


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