La petite porte des Welches


Publiziert von Henrik , 29. April 2010 um 22:24.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:27 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-JU   CH-SO 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 465 m
Abstieg: 320 m
Strecke:Erschwil - Welschgätterli - Hoggen - Bärschwil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

....bahnhofsbauliche Veränderungen sind angesagt, es scheint der SBB und der Stadt Basel Ernst zu sein, den unsäglichen Gegebenheiten auf der Passarelle im Bahnhof Basel doch eine Erweiterung/Verbesserung nachzuschieben. Der Wettbewerb hat zwar noch nicht begonnen, umso mehr sind eine Vielzahl von Ideen im neuen Wirtschaftsblatt (......Tettamantis neues  Sprachrohr!) am Rheinknie nachzulesen!
 

Wir begaben uns  mit der S 3 nach Zwingen, stiegen in das Poschti, das uns nach Erschwil (....anhand verschiedener Funde im Chesselboden konnte nachgewiesen werden, dass das Gemeindegebiet von Erschwil bereits während der Alt- und Mittelsteinzeit bewohnt war. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1147 unter dem Namen Hergiswilre. In der Umgebung von Erschwil Bohnerz abgebaut und in einem seit 1512 bestehenden Hochofen verarbeitet. Die Eisenschmelze stellte ihren Betrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein) brachte. Dieses ist allen jenen sicher bekannt, die den Weg hinauf zum Passwang sich vorgenommen haben, sei es mit dem ÖV oder mit dem Auto und besonders mit dem Töff, denn die doppelte S-Kurve unterhalb des Tunnels hat seinen Reiz! Am Dorfausgang rechter Hand aus Breitenbach kommend steht das Feuerwehrmagazin mit dem roten Tor, hier wendet der Bus, wenn der Kurs nicht wie sehr selten zum Tunnel geführt wird.
 

Die Blütenpracht am Wegesrand, insbesondere der Löwenzahn, ist Grund, dass Regula wissen möchte, wie dieser hier in der Region heisst – wir fragen den Gemeindeangestellten, der hinter dem Feuerwehrhäuschen gerade die Strasse wischt: Löwenzahn, mehr ist auch mir nicht bekannt, doch in den Tiefen des Internets sind andere Benennungen zu finden (Chrottäpöschä / Säublueme / Sunnäwirbäl / Chlettärä). Schon nur ein paar Meter weiter heizt die Sonne derart, dass Fleece und Wolljacke sogleich  am Rucksack baumeln. Wir steigen hoch zum Reservoir, vorbei an Osterglocken und Hunderten von Schüsselblumen. Unterhalb des Riedhollen eröffnet sich der Blick hinunter zum Dorf und dahinter die Ruine Thierstein. Weiter nach Norden der Blauenkamm. In einer langgezogenen Wegführung gelangen wir hinauf zum Punkt 791, daselbst ein Kreuz steht, einige Schritte weiter ein Rastplatz am Waldrand, mit Sicht auf den Hirnichopf, Vogelberg und Passwang. Zwei Biker hasten hörbar an uns vorbei – wir halten inne, entdecken eine Maus im Laub und staunen über die farbliche Verschwendung des Frühlings auch schon hier oben. Nachdem ich unlängst mit kopfsalat unterwegs war, sind mir Vogelstimmen und die gefiederten Freunde viel präsenter in der Wahrnehmung, nochmals Dank an dieser Stelle.  Wir kommen zum Welschgätterli: (oder «petite porte des Welches») einem 810 m hohen Passweg von Erschwil in das Delsberger Becken nennt sich der Übergang vom deutschsprachigen Laufental zum welschen Val Terbi. Das Val Terbi, auch «Gelobtes Land» genannt, ist in der Deutschweiz wenig bekannt. Es liegt östlich von Delémont (Hauptort des Jura), umfasst 8 Gemeinden und zählt ca. 7000 Einwohner.  Ich kann bis heute nicht erhellen, wie der Begriff entstanden ist, bemühte mich übers Netz fündig zu werden und stelle  in diesem Bericht die Frage an die Community: wer weiss noch mehr?
 

Wir entscheiden uns für den Kretenweg, etwas felsig, aber immer gut beschildert, einige Stellen sind auch für uns ein wenig ausgesetzt (ha...), doch  wir kommen gut voran und sind während nun fast  1 ½ Stunden allein. Der Hoggen trägt sogar ein Gipfelkreuz, deren es nicht so viele gibt in der Nordwestschweiz. Die topografische Weite, die von hier einzusehen ist, verleitet mich zum Dozieren: die Benennung der Gipfel und Höhenzüge, derer wir hier gewahren.  Am Punkt 855 macht der Hügelzug eine „scharfe“ Linkskurve, und steigt nur noch unwesentlich hinan auf 920 Meter. In Wanderrichtung rechts fällt der Fels oft steil ab, unter uns der Blick zum Moretchopf, später zum Stiereberg, dahinter Grindel. Wir befinden uns auch mitten auf einer Kantonsgrenze, die hier einige Male statt in üblichen Grenzsteinen in gemalter Form  auf den Felsen aufgemalt sind, mit eingelassener Messingmarkierung. .....eine Geländeerhebung weiter dann der Blick auf Laufen, und sogar der Langbau des Kantonsspitals, wo ich seit Oktober arbeite, ist deutlich zu erkennen...Beim Punkt 917 wendet der Weg nach rechts, auf eine Lichtung zu, am Waldrand entlang aufs freie Feld und im Gegenanstieg ist das Ober Fringeli auszumachen. Just unter der Hochspannungsleitung eine Feuerstelle sowie ein Richtungszeiger. Falchriedberg, so der Flurnamen, an dessen Südhang die Fringeli-Höfe liegen. Kurz vor Punkt 785 der Wirtschaftsweg hinunter nach Bärschwil, den wir nun vor uns haben – wir sind verspätet dran, denn ein reichgedeckter Vespertisch wartet unten im solothurnischen Bärschwil auf uns, meine Schwester, die dort zuhause ist, hat uns eingeladen – den eilen wir nun förmlich „fliegend“ hinab, Regula im Sauseschritt. Wir brauchen genau 20 Minuten für 320 Höhenmeter, nicht mal im Tessin bin ich so schnell einen Hang heruntergerannt! Dank der Einwilligung des Landwirts des Hof’s Hasel, der gerade mit seinem schweren Trecker uns entgegenfährt,  dürfen wir über seine satte Matte springen! Ums Feuerwehrmagazin herum, dann empfangen uns Ruth und Eugen  unter einem grossen Sonnenschirm in ihrem schattigen Garten, südseitig am Hang des Gupf, wo eine „argentinische“ Herde grast. Nach Westen hin der Blick zur Roti Flue vom Landsberg, der von Bärschwil wie ein U-Boot aus dem Jura scheint aufzulaufen!
 

Es wird ein Bio-Brot gereicht, Käse und Aufschnitt, Apfelsaft und frische Mandelgipfe-li. Etwas nach halb fünf bringt uns (Ruth, Regula und mich) das Poschti nach Laufen, wo am Bahnhof augenfällig viel Dosenabfall herumliegt ...auch sonst nicht gerade eine Visitenkarte dieser Verkehrsknotenpunkt, wenn ich mir die von Dornach oder Sissach in Erinnerung rufe.....die heute sich zeigen dürfen!

 


Tourengänger: Henrik


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Seeger hat gesagt: Terbi
Gesendet am 29. April 2010 um 23:10
Caio Henrik
Wieder ein lebendiger Text. Einfach super!
Die Frage nach Terbi: Könnte es nicht in Zusammenhang gebracht werden mit dem Dialektausdruck "Torbe" (Appenzellerausdruck für Torf) ? Torbehüttli = Lagerungshütte zum Austrocknen des gestochenen Torfes (Brennmaterial) oder ganz einfaches Haus (scherzhaft).
Cari saluti
Andreas

Henrik hat gesagt: RE:Terbi
Gesendet am 29. April 2010 um 23:20
...also meine Fragestellung dreht sich insb. um den Begriff WELSCH....und das Val Terbi könnte vielleicht diesen vorgeschlagenen Ursprung haben, allerdings habe ich Zweifel, denn das Val Terbi liegt ja im franz. Sprachumfeld...Vielleicht wissen hikr.s mehr?

Danke für dein Kompliment.

Ciao

silbervogel

kopfsalat hat gesagt: welsch
Gesendet am 29. April 2010 um 23:57
von lat. volcae: keltische bewohner westeuropas. nach der besiedlung durch die römer ging der begriff auf die dortige romanische bevölkerung über.

im weiteren sinne: die fremden, unverständlichen z.b. in rotwelsch, kauderwelsch

verwandt mit: wallonisch, welsh, walisisch, wallach, walnuss (die nuss die aus italien zu uns kam)

kopfsalat hat gesagt: val terbi
Gesendet am 30. April 2010 um 09:32
...........




grosse leere. da findet sich gar nix :-(


Kommentar hinzufügen»