Über dem Nebelmeer von Oberegg nach St. Margrethen
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Eine Traumwanderung im Appenzeller Vorderland direkt über dem Nebelmeer! Durch drei Kantone: Ausser- und Innerrhoden wechseln einander ab und der Kanton St. Gallen kommt am Schluss noch zum Zug. Dazu einmalig von der Geographie her: Vom Appenzellerland führen einige Rippen ins Rheintal hinab. Die vorderste - der Heldsberg - ganz unweit der Grenze zu Österreich (Lustenau). Diese hatte im II. Weltkrieg eine grosse strategische Bedeutung und war befestigt; jetzt als Festungsmuseum von April bis Oktober zu besichtigen.
Ich starte bei kaltem aber schönem Wetter in Oberegg gleich bei der Kirche. Gut markiert führt ein Weglein nach Schachen hinunter. Wenig aber harter Schnee. Ich wähle die Richtung St. Margrethen und erreiche die Hochebene des Najenried, dessen Torf noch in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Heizmittel gestochen wurde. Die „Torbehüttli“ stehen noch, in denen die Torfziegel getrocknet wurden. Gespenstisch zieht der Hochnebel lautlos herauf und schluckt allmählich die Hütten und Birken. Zum Glück kann ich zum Gasthaus „Sonnenschein“ in Blatten hinaufsteigen und entkomme der Verhüllung. Hier ist wirklich Sonnenschein und dazu ein bezaubernder Ausblick auf das Nebelmeer, welches das Rheintal überdeckt. Jenseits lugen die weiss glitzernden Österreicher Berge herüber.
Wieder einmal Abstieg in die Region Kellenberg und dann vereister Aufstieg über Hostet durch den Wald nach Freienland. Erst jetzt ist es möglich, die Alpsteinkette zu sehen.
alpstein wird’s freuen! Bilder mit starkem Ausdruck jagen einander. Der Kontrast von Schnee, Nebelmeer, Berge und Bäume fasziniert mich. Durch den Wald folge ich dem alten Hohlweg, welcher vom Schleifen der Baumstämme herrührt. Ich weiche auf die Seitenränder aus. Zu glitschig. In Birkenfeld bellen reinrassige Hunde. Das Schild nennt eine mir unbekannte Sorte. Dem Bellen nach sind sie jedoch gesittet. Ja, ich möchte behaupten, dass sie parlieren.

Schon beim Kartenstudium ist mir die freistehende Kuppe, Pt.755, aufgefallen. Jetzt, wo sie vor mir steht, entdecke ich eine Linde on the top. Die muss ich besuchen. Der kleine Anstieg hat sich fürwahr gelohnt. 360° liebliche Rundsicht: Vom Tälchen ins Tal, von den Tiefen auf die bewaldeten Anhöhen. Eine Augenweide. Und von Ferne das sympathische Hundegebell.
„Hene wieder abe..“, Wilen links liegen gelassen und direkt auf die Rippe oberhalb Au zugesteuert. Den Doggy-Bags nach zu schliessen ist dieser bequem erreichbare Rücken eine Hundeweide. Schon bald erreiche ich das Restaurant Meldegg. Leider auch geschlossen.
Nach einer kurzen und steilen, übereisten Naturstrasse mit Querabschlägen erreiche ich Leuchen, 601m. Ausgestorben. Die Einwohner scheinen entweder im Tal am Arbeiten zu sein oder verstecken sich hinter den Gardinen. Die Hunde auch? Kein Schwanz!
Jetzt steche ich direkt zum Heldsberg hinunter. Der Nebel hat sich verzogen und so kann ich bei angenehmem Sonnenschein auf einem Bänklein nahe eines getarnten ASU’s (Emil Steinberger: „Merksch öppis..?") mein Proviant in Form des Menü 1 verzehren. Als Dessert eine Krachnuss-Schokolade von Maestrani/Munz. Die ganzen Haselnüsse sind geröstet und der delicios taste machen diese Kostbarkeit zu einem Lebens-Feeling (Gratiswerbung lohnt sich alleweil). Dazu Karkade-Tee, heiss aus der Thermosflasche.
Ich muss mich aufraffen, um diesen schönen Ort zu verlassen. In Direttissima steige ich entlang der Militärstrasse und vorbei an dem Festungsmuseum nach St. Margrethen hinunter. Ellenlang kommen mir die letzten paar hundert Meter Teerstrasse vor.
13 00 Uhr erreiche ich den Billetschalter. 13 08 Uhr fährt der Zug.
Das nenne ich Timing!
Tourengänger:
Seeger

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