Überschreitung des Chüemettlers (1703 m)


Publiziert von Uli_CH , 19. April 2025 um 22:10.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1025 m
Abstieg: 1025 m
Strecke:ca. 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ausfahrt Bilten der A3. Über Schänis Richtung Kaltbrunn. In Rufi abbiegen Richtung Bogmen(/Federi) bis zum Abstellplatz Obermatt bei P. 773. Platz für einige Fahrzeuge.
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/, 1:10'000 zum Selberdrucken, Swisstopo-App

Eigentlich hatte ich mir für heute den  Haglere oberhalb von Sörenberg ausgesucht. Da aber die Schneefallgrenze stark fallen sollte, suchte ich auf der Landeskarte nach einem näheren, etwas niedrigeren Ziel. Ich entdeckte den Parkplatz Obermatt mit knapp 1000 Hm Anstieg auf den Chüemettler und beschloss dessen Überschreitung. Ich stellte fest, dass miCHi_79 vor gut einem Jahr eine *ähnliche Tour gemacht hat. Um etwas Abwechslung reinzubringen, wollte ich einen anderen Rückweg wählen.

Das Abenteuer beginnt schon bei der Anfahrt via Schänis. Mein Navi weist mich an, in Dorf rechts in die Köchelgasse abzubiegen. Es meint wohl, dass es hier ein Durchkommen nach Klosterberg gibt. Gibt es aber nicht und ich schaffe es, meinen Wagen zu wenden und durch die Schlaglöcher wieder auf die Hauptstrasse zu lenken.

Ich erreiche schliesslich doch noch meinen Ausgangspunkt Obermatt und starte bei schönstem Sonnenschein. Der Boden ist noch feucht vom Tau und die Vögel zwitschern wie wild. Über Wiesen geht es aufwärts. Ich quere eine Strasse und wende mich bei P. 1002 nach links. Kurze Zeit später gabelt sich der Wanderweg. Ich nehme den rechten Weg Richtung Bätruns/Chüemettler. Ein erstaunlich breiter Weg führt steil in groben Serpentinen aufwärts. Oberhalb von 1200 m komme ich in interessante Nagelfluhformationen, bis sich der Weg nach links wendet und am Hang entlangführt, teilweise mit Stufen ausgestattet.

So erreiche ich den wunderschönen Talboden von Under Bätruns. Hier stehen viele Wegweiser. Irgendwie verpasse ich den richtigen Abzweig, aber ich sehe am gegenüberliegenden Hang den Weg zum Grat aufsteigen. Ich überquere den Bätrusbach auf einer schmalen geländerlosen Holzbrücke und gewinne bald den Grat. Auf dem Anstieg riecht es würzig nach Nadelholz.

Kurze Zeit später stehe ich an einer ausgeschilderten Wegkreuzung. Mein Anstieg führt geradeaus weiter, aber im Abstieg werde ich von rechts von Trüebsiten kommen und nach links Richtung Ober Stögg absteigen. Der Weg auf dem Grat ist wunderschön und führt durch lauschige Bewaldung. Bei P. 1637 komme ich ins Freie und muss über ein Schneefeld den Grat wechseln. Kurz vor dem Gipfel muss ich erneut zu einer weiteren Rippe queren. Nach 1:45 h erreiche ich schliesslich den Gipfel des Chüemettlers, auf dem schon zwei weitere Wanderer Rast halten. Das Wetter ist immer noch herrlich und ich habe schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Nordflanken der Kette vom Speer bis zum Federispitz.

Für den Abstieg nehme ich den Ostgrat, der mich zur Furggli herunterführt. Die beiden Wanderer sind gerade dabei, vorsichtig den Nordabstieg über die Schneefelder Richtung Hinterwängi in Angriff zu nehmen. Ich bleibe in der Südflanke und steige nach Trüebsiten hinunter, wobei ich einige Schneefelder queren muss. Diese sind aber recht hart und ich sinke nicht nennenswert ein. Von Trüebsiten nehme ich den Weg am Hang entlang, der mich zur vorher schon erwähnten Kreuzung bringt.

Was ich nicht ahnte: Jetzt fing der Spass erst an. Der Schwierigkeitsgrad steigt sprunghaft von T2-3 auf T3+ an. Der Abstieg vom Grat ist steil, aber gut gesichert. Der Weg führt jetzt in der steilen Ostflanke des Chüemettlers entlang und gewinnt zwischendurch noch einiges an Höhe. Immer wieder sind ausgesetzte Stellen gesichert. Der Boden ist feucht und daher rutschig, was besonders im Abstieg unangenehm ist. Die Traverse zieht sich hin und ich bin froh, als ich bei Ober Stögg wieder ins Freie komme und festen Boden unter den Füssen habe.

Unter der Almhütte ist die Orientierung nicht so einfach. Ich gehe einfach die Weide runter, sehe aber zum Glück noch, dass es einen Durchbruch in der Baumreihe am rechten Rand hat, durch den der Weg auf eine tiefere Weide führt. Schliesslich gelange ich nach Understögg, wo mir das nächste Missgeschick passiert. Hinter dem Gehöft zeigt zwar ein Markierungspfeil nach links aufwärts, gleichzeitig sehe ich aber eine Markierung auf dem Fahrweg und folge diesem. Daher muss ich am Ende wieder zu dem Wanderweg aufsteigen.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Weggabelung vom Anstieg. Ab hier gehe ich auf der Aufstiegsroute zurück, abwärts teilweise im leichten Trab. Nach insgesamt zwei Stunden Abstiegs bin ich wieder am Ausgangspunkt zurück. Bei der Rückfahrt will mich mein Navi schon wieder auf Feldwege lotsen. Tss, tss, tss!

Es war eine schöne Wanderung mit sehr wenig Schneekontakt bei bestem Wetter, nur der Abstieg via Ober und Under Stögg war nicht so der Brüller. Bei nassem Wetter ist generell von der Traverse zwischen Grat und Ober Stögg abzuraten.
 
Orientierung: Relativ einfach, grösstenteils ausgeschildert und markiert. Schwieriger ist es im Abstieg von Ober Stögg und nach dem Gehöft von Understögg. Ausserdem muss man bei der Hangtraverse zwischen Trüebsiten und dem Grat darauf achten, dass man in dem gestuften Gelände nicht einer falschen Spur folgt.
 
Ausrüstung: Bergwanderausrüstung inkl. fester Bergschuhe, Teleskopstöcke

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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Kommentare (3)


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miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 20. April 2025 um 11:12
Schöne Tour und super Beschrieb!!

Gruss Michi

Uli_CH hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. April 2025 um 11:14
Danke für Dein Lob, Michi!
Frohe Ostern Dir und Deiner Familie

Herzliche Grüsse
Uli

miCHi_79 hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. April 2025 um 12:23
Danke ;-) Wünsche ich dir auch.

Gruss Michi


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