Sonnklarnock 2390m - Härtetest


Publiziert von georgb , 17. April 2025 um 12:14.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:14km

Trotz der mäßigen Wetterprognose will ich mich ein wenig bewegen, eine Erledigung im Tauferer Tal bringt mich auf die Idee. Warum nicht vorher bei Emil auf der Trejer Alm vorbeischauen, das müsste mit wenig Aufwand möglich sein, die Südhänge sind schon komplett aper!?
Ich starte kurz über Sand, stelle den Wagen ab und werde von zwei Rehlein an der Futterstelle begrüßt, der Tag beginnt ja richtig nett. Ein steiles Steiglein zieht durch die Wälder, kreuzt ein paarmal die Fahrstraße und führt mich zum sensationell gelegenen Oberpursteinhof.
Die Aussicht hält sich bedeckt, von Süden zieht eine Wolkenschicht auf und ich brauche bald Regenschutz. Noch dazu treffe ich jetzt auf Schneereste und lege die Gamaschen an. Auf 2150m kreuze ich den Panoramaweg und könnte direkt zur Trejeralm queren. Doch der Tag ist noch zu jung, so steige ich weiter an, zumindest bis zur Schönalm will ich es versuchen.
Ich komme gut voran, zwischen den Schneeflächen findet sich oft schon ausgeaperte Stellen und als der Sonnklarnock in der Ferne erscheint, gibt es kein Halten mehr. Ein Kreuz ist eben ein Kreuz und zieht den Menschen magisch an, warum auch immer? Bald wird mein Ausflug zum Härtetest, der Südwind frischt gewaltig auf und treibt mir die Tränen in die Augen. Meine leichten Schneegamaschen halten zwar den Schnee, aber nicht die Nässe auf und die Feuchtigkeit zieht bis in die Socken, es wird ungemütlich.
Mit nassen Füßen stehe ich am Gipfelkreuz und unter mir taucht die Trejer Alm auf, nix wie zurück und schnell in die warme Stube. Der Wind bläst inzwischen in Sturmstärke und gelegentlich versetzt er sogar meine Schritte. Am Panoramaweg komme ich endlich in den Windschatten und atme durch, jetzt nur noch schnell zu Emil.
Mein Blick fällt suchend auf den Weg und ich sehe nur Schnee? Von der Markierung ist rein gar nichts zu erkennen, nur eine alte Fußspur leistet mir Hilfe. Es folgt der nächste Härtetest, hält die Unterlage oder sinke ich ein? Immer wieder stecke ich bis über die Knie im aufgeweichten Schnee, aber manchmal ist die Spur auch hart genug, um halbwegs weiterzukommen. Bald zweigt von oben einen Schneeschuhspur ein und hilft zusätzlich. Trotzdem ist das Geläuf nicht festgetreten und hält meine Tritte nur stellenweise, der Härtetest geht weiter. Ohne die Spuren wäre ich wohl nie bei Emil angekommen, aber so treffe ich mit durchnässten Schuhen und Hosen auf den See und auf die gewalzte Piste zur Hütte. Die letzten Meter sind ein Spaziergang und schon sitze ich in der beheizten Stube, eine Wohltat.
Ich wringe die Socken aus, hänge sie samt Einlegesohlen zum Trocknen auf und lasse mir einen Apfelstrudel schmecken. Zwei alte Kollegen, Raphael und Anton sitzen am Nebentisch, was für ein netter Zufall. Gestärkt und mit leicht angetrockneten Schuhen verabschiede ich mich und ziehe weiter. Die ersten Höhenmeter auf dem Daimerweg sind auch noch schneebedeckt, aber nach und nach wird er weniger und bald betrete ich wieder festen Boden, ein Genuß.
Passend dazu lacht jetzt auch kurz der Himmel, auf 1450m zweige ich nach Süden ab, trotte gemütlich zurück zum Purstein und hinab zum Parkplatz, Härtetest bestanden.

Tourengänger: georgb


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