Roteck 2931m - Das Sahnehäubchen


Publiziert von georgb , 6. April 2025 um 16:52.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 5 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Eigentlich hat Manuel gestern das Nonplusultra für Skitourengeher in Südtirol schon absolviert und trotzdem begleitet er mich heute zum Roteck, wenn man so will als kleines Sahnehäubchen zu seiner grandiosen Ortlerbesteigung.
Das Roteck ist vielleicht genau das Gegenteil dazu, sehr viel unbekanntere Gipfel gibt es nicht in Südtirol, auch wenn inzwischen sogar ein Skitourenbericht im www zu finden ist. Dort steht etwas von einsam, vergessen und still. Genau richtig als Kontrastprogramm nach dem höchsten und bekanntesten Südtiroler!
Nimmt man die Bedingungen als Maßstab, dann war das Roteck heute sogar mehr als nur ein Sahnehäubchen, eine Genussskitour, wie man sie sich wünscht. Der Ortler gestern war es wohl eher nicht (Bericht von Manuel s.o.).
Ein wolkenloser, milder Tag ist angesagt, entsprechend früh starten wir, damit uns der Schnee nicht wegschmilzt. Der Weg durch die Duner Klamm ist inzwischen gut begehbar, teilweise sogar noch mit Fellen. Im Hochwinter oder bei Vereisung kann das auch zum Harakiriunternehmen werden, links fällt der Hang ungesichert senkrecht in die Schlucht ab!
Mit Tagesanbruch stehen wir an der Unteren Engbergalm und die erste Steinbocksichtung lässt mein Herz höher schlagen. Statt zur Oberen Engbergalm ziehen wir direkt ins Stierloch und an seinem Ende links in eine versteckte Rinne hinauf. Wir schnallen die Harscheisen unter und spitzen über den Steilhang (≈ 35 Grad) in die obere Etage.
Es öffnet sich eine spektakuläre Landschaft, markante Zacken, riesige Felsblöcke und weite Schneeflächen im gleisenden Licht, zauberhaft. Ein Stück kommen wir noch mit Fellen weiter, doch bald braucht es wieder Harscheisen und es nähert sich ein Steilhang, der uns zum Roteck-Westgrat führt. Mit geschickter Spitzkehrentechnik kommt man bis auf den Grat und eventuell sogar mit Ski bis zum Gipfel. Doch wir steigen lieber zu Fuß weiter, der Schnee ist trittfest und wäre auch ohne Steigeisen machbar.
Nach der Monstertour vom Vortag spürt sogar Manuel leichte Ermüdungserscheinungen und ich halte heute ausnahmsweise beinahe sein Tempo. Nach knapp 5 Stunden haben wir den Gipfel erreicht und es erwartet uns ein grandioses Panorama. Gegenüber strahlt das Hochfeilermassiv und auf der anderen Seite leuchtet die Marmolada.
Wir haben die Überschreitung Richtung Süden angedacht und nach ausgiebiger Rast schauen wir uns den Kamm genauer an. Der ganze Grat ist wie ein Sahnehäubchen schneeüberwächtet. Ein Stück trauen wir uns mit den Skiern seitlich abzurutschen, doch dann steigen wir lieber zu Fuß weiter, links und rechts zieht es doch beachtlich hinunter. Erst kurz vor der Rotalpe taugt es uns wieder mit Skiern und wir zischen durch einen annähernd 40 Grad Steilhang.
Danach folgen traumhafte Hänge in perfekter Neigung mit Firnauflage, ein Genuss, wie man ihn selten erlebt, wir juchzen vor Begeisterung. Die Obere Engbergalm lassen wir wieder aus und folgen unserer Aufstiegslinie. Auch die Lawinenknollen weiter unten halten uns nur unwesentlich auf und dann sind wir auch schon wieder in der Klamm. Auf den Schneeresten können wir noch ein gutes Stück abrutschen und für ein paar Minuten tragen wir gerne die Ski zurück zum Parkplatz.
Beim Brugger gibts ein erfrischendes Kaltgetränk und Marillenkuchen, natürlich mit ... Sahnehäubchen ;-)

Tourengänger: Manuel, georgb


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