Arnspitzen Überschreitung
|
||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
☠ Vorsicht, das ist keine normale Berg- bzw. Wandertour ☠
In diversen Abschnitten teilweise ausgesetztes absturzgefährdetes steiles Gelände!
Die Tour ist von 2020 und wurde vor der Markierung der Route begangen .
Das ist kein Vintage- Bericht aber immerhin schon oldschool.
Die Arnspitzgruppe ist ein eigenständiger freistehender Gebirgsstock. Dieser gehört geographisch zum Wettersteingebirge und liegt zwischen dem Karwendelgebirge im Osten, und dem Wettersteinmassiv im Westen. Der Zug der Arnspitzen wird im Westen und Norden vom Leutaschtal, im Osten vom Isartal und im Süden vom Satteltal begrenzt. Diese Gebirgsgruppe hat insgesamt acht Gipfel. Die markantesten sind drei stattliche Felsgipfel. Die Große Arnspitze (Vordere Arnspitze/2.196 hm) als nordöstliche und höchste Erhebung; die Mittlere Arnspitze (Arnkopf/2.091 hm), ein schwer erreichbares ausgesetztes Felsmassiv und die Arnplattenspitze (Hinterer Arnspitze/Arnsteinspitze 2.170 hm) ein kühner Felsturm. Alle drei Felsgipfel sind von den Tälern aus sichtbar.
Die Tour der Überschreitung von den Arnspitzen bin ich zweimal hintereinander gegangen, 2019 und 2020. Bei der ersten Tour habe ich die Mittlere Arnspitze ausgelassen und diese nördlich unterhalb gequert. Ein Jahr später (2020) habe ich die Tour über alle drei markanten stattlichen Felsgipfeln bestritten. Die Überschreitung der Arnspitzen erfolgte über die Arnplattenspitze von Westen zur Großen Arnspitze nach Osten hin.
Auf der Hinfahrt nach Gießenbach sprach mich im Zug eine Frau in Trailrunning- Dress an. Diese war mit ihrem Sohn unterwegs und wollte von mir wissen, ob die von ihnen gelöste Gruppenfahrkarte gültig war. Das Fahrtziel der beiden war Scharnitz und gelöst hatten sie für die Fahrt das Werdenfelsticket. Bis nach Scharnitz reichte der gelöste Fahrschein allerdings nicht. Wie sich im Gespräch herausstellte, waren die beiden aus meiner Heimatstadt Mainz und der Sohn studierte in München. Man hatte im Hbf. München keine Zeit gehabt, sich am Fahrscheinautomaten den richtigen Tarif herauszusuchen. Die Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst der DB hatten die beiden aufgehalten. Um den Zug doch noch zu erreichen, wurde schnell das Werdenfelsticket gelöst. Ich half den beiden beim Zugbegleiter zur Nachlösung eines gültigen Fahrscheins bis nach Scharnitz. Man kam dann ins Gespräch über die heutigen Tourenziele. Die beiden wollten als Trailrunner über die Pleisenhütten und den Toni – Gaugg – Weg auf die Breitgrießkarspitze. Der Abstieg sollte über das Breitgrießkar und Im Verbrennten erfolgen. Die Frau wollte die Regionalbahn um ca. 19:30 Uhr in Scharnitz erreichen, weil sie noch am selben Tag mit dem ICE zurück nach Mainz fahren musste. Ich hatte da so meine Zweifel, als Trailrunner über den Toni- Gaugg- Weg und dann noch im Abstieg der Lauf durch das Breitgrießkar und Im Verbrennten. Persönlich war ich zu diesem Zeitpunkt in dem Gebiet vom Karwendel noch nicht unterwegs gewesen. Ich kannte aber die Tourenberichte aus dem Forum vom Trainman und Westfale, hatte diese gelesen und das Bild mit dem senkrechten 7 hm Wandl war direkt vor meinen Augen. Darauf angesprochen machte der Sohn nur einen gequälten Gesichtsausdruck und seine Mutter fragte nach, ob dort wirklich eine Kletterstelle vorhanden wäre. Das Thema wurde dann vom Sohn auf mein Tourenziel gelenkt und dann kam auch schon der Bahnhof Scharnitz. Beide stiegen dort aus und auf der Rückfahrt sollte ich sie wiedersehen.
Der Bahnhof Gießenbach ist der Ausgangspunkt der Tour. Ich folgte von dort den Wegweisern in Richtung Hoher Sattel. Zuerst ging es durch den Ort Gießenbach in Richtung der Bogensportanlage. Dazu überschreitete ich eine kleine idyllische Holzbrücke über den Drahnbach in Richtung vom Sattelgrieß. Dann ging ich einen Forstweg, der am Sattelgrieß entlang führte in Richtung Hoher Sattel. Vorsicht, es gibt dort einen Bogenschützenpfad. Der Forstweg endete an einer Bank mit Wegweiser vom ÖAV. Dort zweigt dann ein Pfad/Steig ab. Dieser führte mich im Sattelwald an den Raiblerschichten der Kastentalriepen vorbei, das sah sehr beeindruckend aus. Der Pfad/Steig geht wieder in einen Forstweg (Sattelweg) über und brachte mich in den Hohen Sattel in 1.495 hm. Von dort aus folgte ich einen rechts abzweigenden Pfad/Steig, der in den Satttel (1.975 hm) von dem Weißlehnkopf führt. Der Pfad/Steig verläuft überwiegend im freien Gelände, man hat eine schöne Aussicht in das Karwendelgebirge und in die Stubaier Alpen. Die Aufstiegszeit wird dadurch allerdings nicht verkürzt. Im Sattel angekommen bog ich gleich rechts in Richtung der Arnplattenspitze ab. Den Weißlehnkopf ließ ich diesmal aus, ich stand ja 2019 auf diesen. Der Gratverlauf ist ein breiter Rücken und bis zu den Felsausläufern der Arnplattenspitze ist es eigentlich nur Gehgelände. Ab den Felsausläufern wurde es zugleich schwerer. Zwar ist die Route ausreichend markiert, klettern muss man jedoch von selbst. Die letzten 100 hm zum Gipfelkreuz verlangen einen schon was ab. Kondition, Ausdauer, Kraft und mentale Psyche sind Voraussetzungen, um den kühnen Felsturm auf sein Haupt steigen zu können. Am Gipfelkreuz der Arnplattenspitze angekommen, gab es erstmal eine ½- stündige Pause zur Regeneration. Dort genoss ich erstmal die fantastische Aussicht in das Wetterstein- , Ester-, Karwendelgebirge, Mieminger Kette und die Stubaier Alpen. Mein Abstieg erfolgte rechts vom Gipfelkreuz, dort ist eine Pfadspur, diese führte mich direkt an den durchgehenden breiten Riss der ostseitigen Platten. Hier kletterte ich an diesen bis zu einem querenden Band ab, was ich nach links hinaus zu der Kante vom Nordabbruch der Arnplattenspitze folgte. An einem Stoamandl stieg ich in die 150 Höhenmeter tiefer gelegene Weite Scharte bis direkt unterhalb der Mittleren Arnspitze ab. In der Weiten Scharte angekommen, baut sich vor einem die Mittlere Arnspitze als unüberwindbares Felsmassiv auf. Wenn man davorsteht, ist es kaum vorstellbar, dass dort zwei Führen durchgehen und man den Gipfel ersteigen kann. Ich nahm die Route der Tiroler. Es sind ca. geschätzte 100 hm bis zum Gipfel der Mittlere Arnspitze. Dort machte ich erstmal eine ¾- stündige Pause. Das senkrechte 3 hm Wandl vom Hauptgipfel forderte mich im Aufstieg ganz schön, allerdings hatte ich auch noch mehr als 3 ½- Liter Flüssigkeit im Rucksack. Diese zusätzliche Gewichtsbelastung machte sich beim Klettern doch deutlich bemerkbar. Der Abstieg erwies sich dann ebenfalls als Herausforderung. In der Engen Scharte angekommen, ging es direkt über den Grat bis zur Vermessungsstange von der Großen Arnspitze. Dort traf ich auf zwei Bergsteiger aus München, diese haben mich im Aufstieg auf dem Grat gesehen. Natürlich gab es erstmal von dem einem der beiden Respekt über meine seilfreie Überschreitung der Arnspitzen. Meine Unzufriedenheit über meine bisherige netto Gehzeit rief bei den beiden Unverständnis hervor. Auf die von mir verwiesene reinen netto Gehzeit von 6h mit Auf-, Abstieg und Überschreitung aus dem Bericht des Tiroler brachten dann Bemerkungen hervor, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ich bin dann noch rüber zum Vorgipfel mit Kreuz und Buch und habe mich dort eingetragen. Mein Abstieg erfolgte von der Großen Arnspitze über die Porta Claudia zum Bahnhof nach Scharnitz. Dort traf ich wieder auf die beiden Mainzer. Ich fragte die Mutter, wie den der Trailrun durch das Breitgrießkar verlaufen ist. Die Mainzerin antwortete darauf, dass da noch ein Gespräch mit dem Vater folgen würde. Ich verabschiedete mich dann am Bahnsteig von beiden und bin weiter vorne in die Regionalbahn eingestiegen. Für mich ging ein Erfolgreicher Tag in den Bergen zu Ende. Free Solo und damals noch ohne durchgehenden Markierungen über die drei stattlichen Felsgipfel vom Gratverlauf des Arnstocks, das vergisst man im Leben nicht.
Routenschwierigkeiten der Tour:
Hinweis:
Seit 2021 gibt es im Aufstieg unterhalb von Gipfel der Arnplattenspitze eine Fixseilversicherung.
Hinweis:
Die Mittlere Arnspitze lässt sich auf einen Gamswechsel nordseitig umgehen. Aber auch dort ist alles mit feinem brüchigem, lockerem und losem Geröll belegt. Die Schwierigkeiten der Gesamten Tour reduzieren sich dann auf T5 und Stellen II/UIAA.
Fazit:
Die Überschreitung der Arnspitzen erfordert den erfahrenen Bergsteiger, der ein brüchiges und schrofiges Gelände souverän beherrscht. Aspiranten müssen sich hohen Anforderungen stellen, deshalb auch die Bewertung ZS. Die höchsten Anforderungen bewegen sich bei der Gesamtüberschreitung mit Mittlere Arnspitze in den Schwierigkeitsbereichen T6 und III/UIAA. Der III/UIAA Schwierigkeitsgrad muss seilfrei sicher beherrscht werden. Im Gegensatz zu anderen Informationsquellen halte ich die Führe nicht als guten zuverlässigen Fels, man sollte jeden Griff und Tritt auf Festigkeit prüfen, ziemlich ausgesetzt und brüchig. Diesen Zeitaufwand sollte man schon vorher mit einkalkulieren. Die Tour erfordert stabile Wetterverhältnisse im Wettersteingebirge. Bei einem Wetterumschwung von extremem Gewitter ist ein schneller Rückzug vom Grat nicht möglich. Die Hangneigungen in den linken und rechten Geländeflanken liegen zwischen 45° und 55° nach Alpenvereinaktiv. Notabstiegsmöglichkeiten sind gar nicht vorhanden, bzw. mir persönlich nicht bekannt. Die Route über den Gratverlauf ist im Jahr 2022 durchgängig mit roten Punkten markiert worden. Orientierungssinn und Routengespür fallen damit weg, allerdings bleiben die technischen Anforderungen und Schwierigkeitsgrade bestehen. Sehr wahrscheinlich wollte man damit die Orientierung am Gratverlauf bei eingeschränkten Sichtverhältnissen durch aufkommenden Nebel und/oder Dunstwolken verbessern. Das kommt immer wieder im Wettersteingebirge vor. Genügend Flüssigkeit mitführen, es gibt keine Möglichkeiten vor Ort diese aufzufüllen. Wasserquellen sind keine vorhanden. Es kann nicht schaden einen Helm mitzuführen und aufzusetzen.
Der Zeitbedarf der Tour bezieht sich bei mir immer auf die reine Gehzeit ohne die Pausen.
Die Tour über den gesamten Gratverlauf sollte selbstverständlich nicht bei Nässe/Schnee begangen werden.
Auch ist die Tour an heißen Sommertagen nicht gerade empfehlenswert.
In diversen Abschnitten teilweise ausgesetztes absturzgefährdetes steiles Gelände!
Die Tour ist von 2020 und wurde vor der Markierung der Route begangen .
Das ist kein Vintage- Bericht aber immerhin schon oldschool.
Die Arnspitzgruppe ist ein eigenständiger freistehender Gebirgsstock. Dieser gehört geographisch zum Wettersteingebirge und liegt zwischen dem Karwendelgebirge im Osten, und dem Wettersteinmassiv im Westen. Der Zug der Arnspitzen wird im Westen und Norden vom Leutaschtal, im Osten vom Isartal und im Süden vom Satteltal begrenzt. Diese Gebirgsgruppe hat insgesamt acht Gipfel. Die markantesten sind drei stattliche Felsgipfel. Die Große Arnspitze (Vordere Arnspitze/2.196 hm) als nordöstliche und höchste Erhebung; die Mittlere Arnspitze (Arnkopf/2.091 hm), ein schwer erreichbares ausgesetztes Felsmassiv und die Arnplattenspitze (Hinterer Arnspitze/Arnsteinspitze 2.170 hm) ein kühner Felsturm. Alle drei Felsgipfel sind von den Tälern aus sichtbar.
Die Tour der Überschreitung von den Arnspitzen bin ich zweimal hintereinander gegangen, 2019 und 2020. Bei der ersten Tour habe ich die Mittlere Arnspitze ausgelassen und diese nördlich unterhalb gequert. Ein Jahr später (2020) habe ich die Tour über alle drei markanten stattlichen Felsgipfeln bestritten. Die Überschreitung der Arnspitzen erfolgte über die Arnplattenspitze von Westen zur Großen Arnspitze nach Osten hin.
Auf der Hinfahrt nach Gießenbach sprach mich im Zug eine Frau in Trailrunning- Dress an. Diese war mit ihrem Sohn unterwegs und wollte von mir wissen, ob die von ihnen gelöste Gruppenfahrkarte gültig war. Das Fahrtziel der beiden war Scharnitz und gelöst hatten sie für die Fahrt das Werdenfelsticket. Bis nach Scharnitz reichte der gelöste Fahrschein allerdings nicht. Wie sich im Gespräch herausstellte, waren die beiden aus meiner Heimatstadt Mainz und der Sohn studierte in München. Man hatte im Hbf. München keine Zeit gehabt, sich am Fahrscheinautomaten den richtigen Tarif herauszusuchen. Die Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst der DB hatten die beiden aufgehalten. Um den Zug doch noch zu erreichen, wurde schnell das Werdenfelsticket gelöst. Ich half den beiden beim Zugbegleiter zur Nachlösung eines gültigen Fahrscheins bis nach Scharnitz. Man kam dann ins Gespräch über die heutigen Tourenziele. Die beiden wollten als Trailrunner über die Pleisenhütten und den Toni – Gaugg – Weg auf die Breitgrießkarspitze. Der Abstieg sollte über das Breitgrießkar und Im Verbrennten erfolgen. Die Frau wollte die Regionalbahn um ca. 19:30 Uhr in Scharnitz erreichen, weil sie noch am selben Tag mit dem ICE zurück nach Mainz fahren musste. Ich hatte da so meine Zweifel, als Trailrunner über den Toni- Gaugg- Weg und dann noch im Abstieg der Lauf durch das Breitgrießkar und Im Verbrennten. Persönlich war ich zu diesem Zeitpunkt in dem Gebiet vom Karwendel noch nicht unterwegs gewesen. Ich kannte aber die Tourenberichte aus dem Forum vom Trainman und Westfale, hatte diese gelesen und das Bild mit dem senkrechten 7 hm Wandl war direkt vor meinen Augen. Darauf angesprochen machte der Sohn nur einen gequälten Gesichtsausdruck und seine Mutter fragte nach, ob dort wirklich eine Kletterstelle vorhanden wäre. Das Thema wurde dann vom Sohn auf mein Tourenziel gelenkt und dann kam auch schon der Bahnhof Scharnitz. Beide stiegen dort aus und auf der Rückfahrt sollte ich sie wiedersehen.
Der Bahnhof Gießenbach ist der Ausgangspunkt der Tour. Ich folgte von dort den Wegweisern in Richtung Hoher Sattel. Zuerst ging es durch den Ort Gießenbach in Richtung der Bogensportanlage. Dazu überschreitete ich eine kleine idyllische Holzbrücke über den Drahnbach in Richtung vom Sattelgrieß. Dann ging ich einen Forstweg, der am Sattelgrieß entlang führte in Richtung Hoher Sattel. Vorsicht, es gibt dort einen Bogenschützenpfad. Der Forstweg endete an einer Bank mit Wegweiser vom ÖAV. Dort zweigt dann ein Pfad/Steig ab. Dieser führte mich im Sattelwald an den Raiblerschichten der Kastentalriepen vorbei, das sah sehr beeindruckend aus. Der Pfad/Steig geht wieder in einen Forstweg (Sattelweg) über und brachte mich in den Hohen Sattel in 1.495 hm. Von dort aus folgte ich einen rechts abzweigenden Pfad/Steig, der in den Satttel (1.975 hm) von dem Weißlehnkopf führt. Der Pfad/Steig verläuft überwiegend im freien Gelände, man hat eine schöne Aussicht in das Karwendelgebirge und in die Stubaier Alpen. Die Aufstiegszeit wird dadurch allerdings nicht verkürzt. Im Sattel angekommen bog ich gleich rechts in Richtung der Arnplattenspitze ab. Den Weißlehnkopf ließ ich diesmal aus, ich stand ja 2019 auf diesen. Der Gratverlauf ist ein breiter Rücken und bis zu den Felsausläufern der Arnplattenspitze ist es eigentlich nur Gehgelände. Ab den Felsausläufern wurde es zugleich schwerer. Zwar ist die Route ausreichend markiert, klettern muss man jedoch von selbst. Die letzten 100 hm zum Gipfelkreuz verlangen einen schon was ab. Kondition, Ausdauer, Kraft und mentale Psyche sind Voraussetzungen, um den kühnen Felsturm auf sein Haupt steigen zu können. Am Gipfelkreuz der Arnplattenspitze angekommen, gab es erstmal eine ½- stündige Pause zur Regeneration. Dort genoss ich erstmal die fantastische Aussicht in das Wetterstein- , Ester-, Karwendelgebirge, Mieminger Kette und die Stubaier Alpen. Mein Abstieg erfolgte rechts vom Gipfelkreuz, dort ist eine Pfadspur, diese führte mich direkt an den durchgehenden breiten Riss der ostseitigen Platten. Hier kletterte ich an diesen bis zu einem querenden Band ab, was ich nach links hinaus zu der Kante vom Nordabbruch der Arnplattenspitze folgte. An einem Stoamandl stieg ich in die 150 Höhenmeter tiefer gelegene Weite Scharte bis direkt unterhalb der Mittleren Arnspitze ab. In der Weiten Scharte angekommen, baut sich vor einem die Mittlere Arnspitze als unüberwindbares Felsmassiv auf. Wenn man davorsteht, ist es kaum vorstellbar, dass dort zwei Führen durchgehen und man den Gipfel ersteigen kann. Ich nahm die Route der Tiroler. Es sind ca. geschätzte 100 hm bis zum Gipfel der Mittlere Arnspitze. Dort machte ich erstmal eine ¾- stündige Pause. Das senkrechte 3 hm Wandl vom Hauptgipfel forderte mich im Aufstieg ganz schön, allerdings hatte ich auch noch mehr als 3 ½- Liter Flüssigkeit im Rucksack. Diese zusätzliche Gewichtsbelastung machte sich beim Klettern doch deutlich bemerkbar. Der Abstieg erwies sich dann ebenfalls als Herausforderung. In der Engen Scharte angekommen, ging es direkt über den Grat bis zur Vermessungsstange von der Großen Arnspitze. Dort traf ich auf zwei Bergsteiger aus München, diese haben mich im Aufstieg auf dem Grat gesehen. Natürlich gab es erstmal von dem einem der beiden Respekt über meine seilfreie Überschreitung der Arnspitzen. Meine Unzufriedenheit über meine bisherige netto Gehzeit rief bei den beiden Unverständnis hervor. Auf die von mir verwiesene reinen netto Gehzeit von 6h mit Auf-, Abstieg und Überschreitung aus dem Bericht des Tiroler brachten dann Bemerkungen hervor, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ich bin dann noch rüber zum Vorgipfel mit Kreuz und Buch und habe mich dort eingetragen. Mein Abstieg erfolgte von der Großen Arnspitze über die Porta Claudia zum Bahnhof nach Scharnitz. Dort traf ich wieder auf die beiden Mainzer. Ich fragte die Mutter, wie den der Trailrun durch das Breitgrießkar verlaufen ist. Die Mainzerin antwortete darauf, dass da noch ein Gespräch mit dem Vater folgen würde. Ich verabschiedete mich dann am Bahnsteig von beiden und bin weiter vorne in die Regionalbahn eingestiegen. Für mich ging ein Erfolgreicher Tag in den Bergen zu Ende. Free Solo und damals noch ohne durchgehenden Markierungen über die drei stattlichen Felsgipfel vom Gratverlauf des Arnstocks, das vergisst man im Leben nicht.
Routenschwierigkeiten der Tour:
- Abschnitt Bahnhof Gießenbach zum Hoher Sattel (1.495 hm)
- Abschnitt Hoher Sattel (1.495 hm) zum Sattel in 1.975 hm
- Abschnitt Sattel (1.975) hm zur Arnplattspitze 2.170 hm
Hinweis:
Seit 2021 gibt es im Aufstieg unterhalb von Gipfel der Arnplattenspitze eine Fixseilversicherung.
- Abschnitt Gipfel Arnplattspitze 2.170 hm in Weite Scharte 1.998 hm
- Aufstieg von der Weiten Scharte 1.998 hm auf Mittlere Arnspitze 2.091 hm
- Abstieg Mittlere Arnspitze 2.091 hm in Enge Scharte 1.988 hm
Hinweis:
Die Mittlere Arnspitze lässt sich auf einen Gamswechsel nordseitig umgehen. Aber auch dort ist alles mit feinem brüchigem, lockerem und losem Geröll belegt. Die Schwierigkeiten der Gesamten Tour reduzieren sich dann auf T5 und Stellen II/UIAA.
- Abschnitt Enge Scharte 1.988 hm zur Großen Arnspitze 2.196 hm
- Abschnitt Große Arnspitze 2.196 hm Kreuzgipfel Große Arnspitze 1.985 hm
- Abschnitt Große Arnspitze 2.196 hm zu der Porta Claudia
- Abschnitt Porta Claudia zum Bhf Scharnitz
Fazit:
Die Überschreitung der Arnspitzen erfordert den erfahrenen Bergsteiger, der ein brüchiges und schrofiges Gelände souverän beherrscht. Aspiranten müssen sich hohen Anforderungen stellen, deshalb auch die Bewertung ZS. Die höchsten Anforderungen bewegen sich bei der Gesamtüberschreitung mit Mittlere Arnspitze in den Schwierigkeitsbereichen T6 und III/UIAA. Der III/UIAA Schwierigkeitsgrad muss seilfrei sicher beherrscht werden. Im Gegensatz zu anderen Informationsquellen halte ich die Führe nicht als guten zuverlässigen Fels, man sollte jeden Griff und Tritt auf Festigkeit prüfen, ziemlich ausgesetzt und brüchig. Diesen Zeitaufwand sollte man schon vorher mit einkalkulieren. Die Tour erfordert stabile Wetterverhältnisse im Wettersteingebirge. Bei einem Wetterumschwung von extremem Gewitter ist ein schneller Rückzug vom Grat nicht möglich. Die Hangneigungen in den linken und rechten Geländeflanken liegen zwischen 45° und 55° nach Alpenvereinaktiv. Notabstiegsmöglichkeiten sind gar nicht vorhanden, bzw. mir persönlich nicht bekannt. Die Route über den Gratverlauf ist im Jahr 2022 durchgängig mit roten Punkten markiert worden. Orientierungssinn und Routengespür fallen damit weg, allerdings bleiben die technischen Anforderungen und Schwierigkeitsgrade bestehen. Sehr wahrscheinlich wollte man damit die Orientierung am Gratverlauf bei eingeschränkten Sichtverhältnissen durch aufkommenden Nebel und/oder Dunstwolken verbessern. Das kommt immer wieder im Wettersteingebirge vor. Genügend Flüssigkeit mitführen, es gibt keine Möglichkeiten vor Ort diese aufzufüllen. Wasserquellen sind keine vorhanden. Es kann nicht schaden einen Helm mitzuführen und aufzusetzen.
Der Zeitbedarf der Tour bezieht sich bei mir immer auf die reine Gehzeit ohne die Pausen.
Die Tour über den gesamten Gratverlauf sollte selbstverständlich nicht bei Nässe/Schnee begangen werden.
Auch ist die Tour an heißen Sommertagen nicht gerade empfehlenswert.
Tourengänger:
derMainzer

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (6)