Bühlertal-Granit zwischen Nebel und Sonne


Publiziert von Schubi , 22. Dezember 2024 um 14:41.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:10 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 283 m
Abstieg: 438 m
Strecke:7 km mit einigem Weglos-Anteil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Haltebucht an der L 83 (Sandstraße)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gertelbach Wasserfälle Wanderparkplatz

Am dritten Tag des neulichen Besuchs von Freund Carsten war auch die dritte Runde eine mit Kraxelei, diesmal im Granit des hinteren Bühlertals. Im ersten Teil eine Kombi aus *diesem schönen Projekt und *jenem, verlief der Rest dann so wie auf einer *weiteren bewährt-schönen Runde in der Ecke. Sehr atmosphärisch war dabei unser Start im feuchtkalten Nebel und das kraxelige Heraufarbeiten ins warme Sonnenlicht.

Für Touren mit fröhlicher Sonne hat der grandiose Dan Auerbach Shine On Me geschrieben und also ist dies der Berichts-Soundtrack.


So wie beim ersten verlinkten Projekt haben wir mit zwei Autos gearbeitet und erst das von Carsten am Wanderparkplatz Gertelbachfälle abgestellt, dann meines oben an der Landstraße am Felsfuß in einer Haltebucht (siehe Anfahrts-Beschreibung). Dort steigen wir aber nicht direkt gegenüber in den Fels, sondern stiefeln noch 50 m straßenaufwärts und nehmen den Farn-Hang wie im Original-Beschrieb. Blöderweise finde ich rechts oberhalb davon aber nimmer die Fortsetzung mit dem schönen Durchschlupf-Fels. Vielleicht versperren gefällte Bäume die Sicht, offenbar wurde hier gesägt. Schade, aber es gibt hier ja genügend weitere Felsgebilde im Steilhang, die wir uns vornehmen können. So arbeiten wir uns in einer Mischung aus Steigen und Kraxeln entlang der  Bühlertal-Rippe 3 herauf bis zu dem markanten Felsgebilde, das von der Seite ausschaut wie ein springender Delphin. Ihm steigen wir mal auf die Schnauze, ist ein kurzer II-er. Danach ostseitig in die breite Rinne herab zu einem kurzen Zwischen-Abstieg (blöderweise arg durchsetzt von Brombeer-Ranken), denn wir wollen die benachbarte  Bühlertal-Rippe 4 natürlich auch durchkraxeln. Wenn man einigermassen auf ihrer Scheitellinie bleibt, hat man sogar zwei schöne (kurze) Gratschneiden zum Klettern.

Die Rippe läuft an P. 639 aus und wir nutzen den dortigen Forstweg, um westwärts etwas herab zu stiefeln. Aber in der ersten Linkskurve geht es schon erneut weglos weiter, leicht rechts den Waldhang querend, bis wir wieder auf Granit-Trümmer treffen. Sie habe ich bei o. g. Touren nicht tangiert, bzw. auf der Tour mit Nik und Amelie nur den (jetzt folgenden) oberen Teil. Im Großen und Ganzen ist das alles die hangende Fortsetzung des  Brockenfelsen  oben auf dem Kamm, unserem nächsten Etappenziel. So richtig was zum Durchkraxeln finden wir bis auf ein Felsband zunächst nichts, wir umgehen zwei Felssockel und probieren rum, einmal rutsche ich doof ungeschickt ab ... aber schliesslich treffen wir auf die im ersten Bericht genutzte farnbestandene Rampe und steigen auf dieser höher. Währenddessen sind wir im Übergang von Nebel zu Sonne – eine herrliche Atmosphäre, alle strahlt! Nach der Rampe arbeiten wir uns in der Fallinie in steilstem Gehgelände weiter herauf. Hier trennen wir uns kurz: ich kraxle geradeaus in einer engen, trittarmen Verschneidung hoch (III), Carsten nimmt schweres Gehgelände (je nach Routenwahl bis T5) schräg links hinauf. Beide Varianten bringen uns auf die wesentliche letzte Stufe bis fast kurz vor dem Gipfel-Brocken des Brockenfelsens (685 m), der dann rasch mit erneuter, aber kurzer Kraxelei erreicht wird. Eine wundervolle Stimmung herrscht hier heroben, gerade so befinden wir uns knapp über den Nebelwolken der heutigen Inversion.

Etwas östlich davon trifft man auf Trittspuren, sie wandeln sich zu einem Pfad, schön geführt durch die weitläufig verstreute, wildromantische Felslandschaft weiter ostwärts, und zwar bis zu einer Wegspinne. Geradeaus rüber und weiter pfadig. Hier könnte man auch in einige schöne Granit-Formationen hereinkraxeln, wir jedoch bleiben aus Zeitgründen brav auf dem Pfad, der uns (bald aussichtsreich) schön geführt heraufbringt, und zwar zur Hertahütte auf dem Falkenfelsen (769 m), die von zahlreichen Besuchern bevölkert wird und einen tollen Talblick bietet. Ostwärts weiter, nach einer kurzen Einsattelung führt der Pfad sehr urig über die wunderschöne Kammlinie der benachbarten Falkenfelsen-Fortsetzung  (763 m, auf der amtlichen Karte auch als Eulenstein verzeichnet, dieser jedoch liegt auf der OSM wiederum  weiter östlich?). An einer unauffälligen Verzweigung dafür links haltend und an der höchsten Stelle über paar Felstreppen rechts zu einer Signalstange rauf, oben erneut ein super Ausblick. Sehr abwechslungsreich rustikal ostwärts weiter und runter, auch über eine äusserst steile Felstreppe (T 3). An der Wegspinne in der nächsten Einsattelung dann Veschper auf gelagerten Baumstämmen.

Nun den dortigen südostwärts führenden Pfad genommen, es geht auf einer längeren Wald-Passage fast ohne Höhenmeter, aber begleitet von herrlichsten, baumgebrochenen und nebelgefilterten Sonnenstrahlen, durch den Talschluss. Wir erreichen das Etappenziel Wiedenfelsen (694 m), auch er ist als Aussichtspunkt zugänglich gemacht und liegt heute genau auf der Nebel-Sonnen-Grenze. Diese ist auch auf dem Weiterweg ein Hingucker, nur halt zwischen die Bäume durch erblickt. Südwärts den Pfad Richtung Gertelbachfälle genommen. Sie sind hier im Talschluss des Bühlertals ein beliebtes Wanderzieln, aber heut erstaunlich schwach besucht (wohl weil der feuchtkalte Nebel in der Schlucht hängt). Über unzählige, eher kleinere Fallstufen rasselt hier der Gertelbach über den Granit herunter. Ein sehr schöner Wurzel-Fels-Pfad führt immer nah am Wasser entlang. Heut ist es natürlich feucht, also achtet man etwas auf seine Tritte. Felsblöcke und viele Bäume in der Schlucht sind urig bewachsen mit Moos. Unten am Talboden treten wir aus der dunklen der Schlucht heraus, am Waldrand geht es nun noch rüber zum hiesigen Wanderparkplatz, wo Carstens Auto wartet. Damit bringt er mich herauf zu meinem Wagen oben an der Landstraße, wo wir uns verabschieden und Carsten wieder in seine Ruhrgebiets-Heimat kurvt.

Fazit: tolle Landschaften und rustikale Kraxeleien werden in Begleitung wichtiger Menschen erst richtig schön ... und besonders erinnernswert.

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 22. Dezember 2024 um 15:13
Ein Bild schöner und stimmungsvoller als das Andere.
Herrlichst!

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2024 um 18:13
Herzlichen Dank Markus.
Ja, wir haben uns gfreut über diesen Herbsttag.


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