Hinauf zur Mänziwilegg auf der Suche nach der Sonne


Publiziert von ABoehlen , 1. November 2024 um 21:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Bern Mittelland
Tour Datum: 1 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 440 m
Abstieg: 440 m
Strecke:Worb – Lehn – Worbberg – Wattenwil – Lüüseberg – Mänziwilegg – Bösarni – Bangerten – Wattenwil – Worb, 13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Worb
Kartennummer:1167 Worb

Nun ist es also doch noch gekommen – das klassische Herbstwetter; unten grau und oben blau. Der heutige Freitag beginnt in der gleichen Weise, wie der Donnerstag zu Ende gegangen war: Mit einer Hochnebeldecke, die auf ca. 700 m Höhe beginnt. Um herauszufinden, ob auf meinem Hausberg, der Mänziwilegg, die Sonne scheint, starte ich direkt von der Haustüre auf altbekanntem Weg den Worbberg hinauf. Wie auf der Karte mit den während des Corona-Lockdowns entstandenen GPS-Tracks ersichtlich ist, gibt es mehrere Möglichkeiten, direkt von Süden, vom Lehnrüttiweg, zum Waldrand am Gipfelplateau hinaufzusteigen. Dies sind keine richtigen Wege und folglich in keiner Karte eingetragen, auch in der OpenStreetMap nicht. Entsprechend ist die Beschaffenheit ziemlich bescheiden und nach mehreren Nebeltagen ist alles triefend nass, schlammig und rutschig. Dies ändert sich auch auf dem flachen Gipfel nicht, wo ich dem nunmehr auf der Karte eingetragenen Weg nach Wattenwil folge. Beim Mittagsspaziergang vor zwei Tagen konnte ich hier bereits die Sonne begrüssen, aber damals lag der Nebel deutlich tiefer als gestern und heute.

Von Wattenwil folge ich der früher als Wanderweg gekennzeichneten Strecke zum Schlattacher und anschliessend steil den Berg hinauf, dem obersten Heimwesen Hübeli entgegen. Warum die Markierung aufgehoben wurde, ist mir nicht bekannt, vielleicht störte der etwas hohe Anteil an Hartbelagsstrassen. Interessanterweise wurde in der Zwischenzeit bei der Strassenkreuzung in Schlattacher ein neuer Wegweiser platziert, der aber nicht mehr gelb ist, wie die «offiziellen», sondern weiss. Durchaus ungewöhnlich für unsere Gegend! Mich erinnert er an die Wegweiser, denen ich einst im Schwarzwald begegnet bin.

Während des steilen Aufstiegs sehe ich immer deutlicher die Sonne durch die grauen Nebelschwaden schimmern, aber selbst beim Aussichtspunkt mit Ruhebank, oberhalb von Hübeli (909 m), stecke ich immer noch im Nebel fest. Es folgt nun ein munteres Auf und Ab über den bewaldeten Höhenrücken, ehe es ein letztes Mal bergauf geht zum vorerst höchsten Punkt (Lüüseberg, 934 m). Und hier leuchtet nun die Sonne immer deutlicher in den dichten Wald hinein. Spannend wird es im anschliessenden offenen Gelände. Der schlechte, schlammige 1 m-Weg umrundet den Knörrihubel und ich bewege mich auf 925 m ungefähr entlang der Nebelobergrenze, was faszinierende Lichterscheinungen auslöst.

In diesem Stil geht es weiter, von der Mänziwilegg nun auf dem Strässchen zum Parkplatz an der Strassenverzweigung (Arniegg, Pt. 930). Auch hier scheint im Prinzip die Sonne, aber der Nebel schwappt von unten wie in einer Wellenbewegung über den Pass hinweg. Aber da gibt es noch einen höheren Punkt, der nur wenig nördlich liegt. Es ist der namenlose Pt. 950, auf dem ich noch gar nie gewesen bin. Höchste Zeit also! Dem Waldrand entlang führt eine schwache Spur durch das nasse Gras bergauf, und siehe da, hier blicke ich zum ersten Mal über das Nebelmeer zu den Alpen. Toll! Dies ist nach dem ca. 1.3 km entfernten, ebenfalls namenlosen Pt. 958 im Stutzholz die zweithöchste Erhebung des Wägessegebiets, aber vermutlich nicht sehr oft besucht (Topographische Einteilung gemäss Burkhalter, Paul. Wanderbuch Bern-Ost, Kümmerly+Frey, Bern 1973).

Hartbelagswandern ist teilweise nicht sehr beliebt, aber heute schätze ich es, dass ich für den Rückweg einfach dem Strässchen folgen kann und nicht auf den durchnässten Pfaden den Berg hinunterrutschen muss. Der Verkehr hält sich sehr in Grenzen, und in einem zügigen Tempo brauche ich gar nicht so viel Zeit um wieder das gemütliche Daheim zu erreichen. Dort reisst nach dem Mittag die Nebeldecke erstaunlich schnell auf und ich kann nachmittags die Sonne auch zuhause noch geniessen. Lohnend war die Tour aber so oder so.

Tourengänger: ABoehlen


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