Plättenhörner 3200 N-Gipfel durch Nord Couloir
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Eigentlich wollten wir auf diesem Berg gar nicht...aber das Verstanclahorn stand in dicken Wolken und alles war sehr sehr feucht. Ohne Absicht haben wir dann ein steiles nord-couloir bezwungen...aber der Berg biss wieder zurueck. Ein kurzes Heliflug spaeter war alles wieder IO.
Von Klosters sind wir auf den Bikes durch Monbiel nach Berghaus Vereina gefahren. Die Strasse ist ausser zwei steilere Stücke herrvorragend fahrbar und im Fluss donnern beeindruckende Wasserfälle. In 2 Std. könnten wir den Last von den Schuldern runter lassen. Leider in dieser Zeit hatten die Wolken sich verdichtet was nicht gerade für den Gipfeltag vielversprechend war. Also Siesta...
Tageswach um 4.15 Uhr und Abmarsch in das Vernelatal um 5 Uhr. Wir hatten es vor die gesamte Verstancla+Chapuschin Kette zu überschreiten und hatten mit cir. 12 Std. gerechnet. Leider war nix damit. Es hatte in der Nacht lang und besonders fein geregnet und die Steine waren extrem rutschig. Ab 3000m lag einen geschlossenen Wolkemantel. Spätestens beim kleinen Bürgensee im Vernelatal hatte wir unsere Idee aufgeben und sind in der Richtung des Fuorcla Zadrell aufgesteigen bis auf 2600m und weiter in einer langen Traverse bis unter den Plattenhörner gequert.
Diese war unsere Ersatztour und die Bedingung in der westlichen 'Eisrinne' (wie sie im Führer von Gujan und Hartmann heisst) war ziemlich gut trozt einer mangelde Erfrierung. Anstatt Eis gab es guten Trittschnee....er war schon etwas feucht. Wir haben uns eher am ostlichen Rand des Couloirs gehalten um einen möglichen Steinschlag von den senkrechnten Felsen zu vermeiden. Im Couloir gab es immerhin grosse ausgebrabene Lawinenbahnen. In unterem Teil ist der Hang mit cir 40° nicht besonders steil aber nach der hälfte schlägt er härter mit Passagen bis zu 50° um bei 45° auf den Grat beim Punkt 3045 zu gelangen (Route 465)
Die Stimmung war schon sehr stark und als zweite die Nord Flanke (habe Mühe es 'Wand' zu nennen obwohl dies tönt bestimmt cooler) des Sommers war die Kondition wesentlich besser. Die spitzige, plattige (oj waren sie plattig!!) flanken der Plattenhörner kam nur leicht aus dem Nebel, das wegen einem starken Wind vorbei heizte. Ab un zu kam ein besonders blaue Fleck des Himmels und dabei wuchs die Motivation und STOKE: ja es war auch dabei.
Vom Gratsattel aber begann der grosse Kampf mit dem Schutt entlang Route 463. Wer mal unterwegs im Gebiet war kennt das bruchig Gestein. Leider musste ich das selber erfahren... Allgemein sehr instabiles und bruchiges Gestein, das jenes Kletter- bzw. Kraxelspass wett macht. Absolut nicht Empfehlenswert.
Viel besser ist unter dem Grat in Firn zu traversiern bis zum Sattel zwischen den N und S Gipfeln.
Im Fuerhere steht es, dass den Uebergang vom S zum N Gipfel leicht und kurz ist. Noch mal hier würde ich von jenen Besteigungen des N-Gipfel wegen seinem sehr ausgestetzes Charakter, kaum Sicherungsmöglichkeiten und III+ bis IV Kletterstellen in extrem bruchigen Platten sehr abraten!! Absolut nicht leicht. Der Süd Gipfel ist nur leicht tiefer und dafür viel weniger objektiv Gefährlich.
Fuer den Abstieg haben wir ein noch ostlicher Couloir gewaehlt, das sich als wesentlich schweriger erwiesen hat. Auch wegen der Steilheit und teilweise unsicheren Unterlage muessten wir ruckwarts absteigen. Nach cir. 100m Abstieg kam einen Absatz mit einer boese Mischung von bodenlosem Schnee, matschigem Wassereis und bruchigem Fels. Hier hatten wir ein kurzes schock Moment als Nico haft im Schnee verloren hat und etwa 8m abgerutscht ist bevor die Steigeisen und Pickel weider gebissen haben....aber das war nur ein Teil der Geschichte....
...weil im Sturtz hat er seinen rechten Shulter ausgekugelt. Er hatte grosse Schmerzen und wir haben einen Schling gebraucht um den Arm zu halten. Wir waren aber in der engste Stelle des Couloirs und ich hatte dann Sorge um Steinschlag (nach der Erfahrung auf dem Grat) und moegliche Schneerutsche. Nico konnte mit dem Pickel in einer Hand laufen, und wir haben den Abstieg ruckwarts fortgenommen. Ich stieg im Vorraus ab und habe ganz stabile Treppe mit den Fuessen geschlagen. Bei groesseren Tritten, Umrundung von Steinen und weniger stabilem Schnee habe ich ihn von hinten stabilisert in so einer Art, dass falls er ausrutschen wuerde haette ich ihn schnell gegen den Hang blockieren koennen mit meinem gewicht. So sind wir cir. 50m weiter Abgestiegen zu einem sicheren Platz und dort nach Absprache mit Nico die REGA angerufen. Leider war uns klar, dass die steile Flanken des Couloirs die Rettung wesentlich erschweren wuerden und sind wir eine weitere 100hm abgestiegen wo wir sicher waren keine Steine auf den Biren zu kriegen und Zugang war vereinfacht. Die Rot-Weise Maschine ist nach 15min gekommen und Nico und ich waren schnell wieder auf Grass (der Kabelflug war richtig lustig!!). Nico ging ins Spital nach Davos und ich bin wieder runter durch das einsame Vernelatal gelaufen.
Durch die Konzentration haben wir gar nicht bemerkt, dass die Wolken sich aufegeloest hatten und wir einen wunderbaren Bergtag vor uns hatten...sogar unsere Wuenschetour war vollstaendig zu erkennen. Bleibt aber bloss ein Wuensch noch.
Von Berghaus Vereina gings dann zuegig und teilweise durch sehr technisches single-trail nach Klosters zurueck (das andere Velo ist mit dem Berghaus Vereina Bus runter gefahren worden - vielen Dank an Nina fuer die Organization!). Hier hatte ich die grosse Bergstimmung wirklich erlebt. Auf einem schoenen flowigen Trail in der starken Sonne neben dem wilden, turquisen Landquart war einfach herrlich!! Ein genialer Abschluss.
Nico geht's gut und wird bald wieder top fit. Diese Route kann ich fuer eine Winterbesteigung ohne N-Gipfel SEHR empfehlen da die Abfahrt (1100hm ins Gesamt) im steilen Couloir (400hm) genial sein muss. Eine Sommerbesteigung wuerde ich aber nicht lohnend bewerten.
Happy trails und weitere heile Bergtage.
N
Von Klosters sind wir auf den Bikes durch Monbiel nach Berghaus Vereina gefahren. Die Strasse ist ausser zwei steilere Stücke herrvorragend fahrbar und im Fluss donnern beeindruckende Wasserfälle. In 2 Std. könnten wir den Last von den Schuldern runter lassen. Leider in dieser Zeit hatten die Wolken sich verdichtet was nicht gerade für den Gipfeltag vielversprechend war. Also Siesta...
Tageswach um 4.15 Uhr und Abmarsch in das Vernelatal um 5 Uhr. Wir hatten es vor die gesamte Verstancla+Chapuschin Kette zu überschreiten und hatten mit cir. 12 Std. gerechnet. Leider war nix damit. Es hatte in der Nacht lang und besonders fein geregnet und die Steine waren extrem rutschig. Ab 3000m lag einen geschlossenen Wolkemantel. Spätestens beim kleinen Bürgensee im Vernelatal hatte wir unsere Idee aufgeben und sind in der Richtung des Fuorcla Zadrell aufgesteigen bis auf 2600m und weiter in einer langen Traverse bis unter den Plattenhörner gequert.
Diese war unsere Ersatztour und die Bedingung in der westlichen 'Eisrinne' (wie sie im Führer von Gujan und Hartmann heisst) war ziemlich gut trozt einer mangelde Erfrierung. Anstatt Eis gab es guten Trittschnee....er war schon etwas feucht. Wir haben uns eher am ostlichen Rand des Couloirs gehalten um einen möglichen Steinschlag von den senkrechnten Felsen zu vermeiden. Im Couloir gab es immerhin grosse ausgebrabene Lawinenbahnen. In unterem Teil ist der Hang mit cir 40° nicht besonders steil aber nach der hälfte schlägt er härter mit Passagen bis zu 50° um bei 45° auf den Grat beim Punkt 3045 zu gelangen (Route 465)
Die Stimmung war schon sehr stark und als zweite die Nord Flanke (habe Mühe es 'Wand' zu nennen obwohl dies tönt bestimmt cooler) des Sommers war die Kondition wesentlich besser. Die spitzige, plattige (oj waren sie plattig!!) flanken der Plattenhörner kam nur leicht aus dem Nebel, das wegen einem starken Wind vorbei heizte. Ab un zu kam ein besonders blaue Fleck des Himmels und dabei wuchs die Motivation und STOKE: ja es war auch dabei.
Vom Gratsattel aber begann der grosse Kampf mit dem Schutt entlang Route 463. Wer mal unterwegs im Gebiet war kennt das bruchig Gestein. Leider musste ich das selber erfahren... Allgemein sehr instabiles und bruchiges Gestein, das jenes Kletter- bzw. Kraxelspass wett macht. Absolut nicht Empfehlenswert.
Viel besser ist unter dem Grat in Firn zu traversiern bis zum Sattel zwischen den N und S Gipfeln.
Im Fuerhere steht es, dass den Uebergang vom S zum N Gipfel leicht und kurz ist. Noch mal hier würde ich von jenen Besteigungen des N-Gipfel wegen seinem sehr ausgestetzes Charakter, kaum Sicherungsmöglichkeiten und III+ bis IV Kletterstellen in extrem bruchigen Platten sehr abraten!! Absolut nicht leicht. Der Süd Gipfel ist nur leicht tiefer und dafür viel weniger objektiv Gefährlich.
Fuer den Abstieg haben wir ein noch ostlicher Couloir gewaehlt, das sich als wesentlich schweriger erwiesen hat. Auch wegen der Steilheit und teilweise unsicheren Unterlage muessten wir ruckwarts absteigen. Nach cir. 100m Abstieg kam einen Absatz mit einer boese Mischung von bodenlosem Schnee, matschigem Wassereis und bruchigem Fels. Hier hatten wir ein kurzes schock Moment als Nico haft im Schnee verloren hat und etwa 8m abgerutscht ist bevor die Steigeisen und Pickel weider gebissen haben....aber das war nur ein Teil der Geschichte....
...weil im Sturtz hat er seinen rechten Shulter ausgekugelt. Er hatte grosse Schmerzen und wir haben einen Schling gebraucht um den Arm zu halten. Wir waren aber in der engste Stelle des Couloirs und ich hatte dann Sorge um Steinschlag (nach der Erfahrung auf dem Grat) und moegliche Schneerutsche. Nico konnte mit dem Pickel in einer Hand laufen, und wir haben den Abstieg ruckwarts fortgenommen. Ich stieg im Vorraus ab und habe ganz stabile Treppe mit den Fuessen geschlagen. Bei groesseren Tritten, Umrundung von Steinen und weniger stabilem Schnee habe ich ihn von hinten stabilisert in so einer Art, dass falls er ausrutschen wuerde haette ich ihn schnell gegen den Hang blockieren koennen mit meinem gewicht. So sind wir cir. 50m weiter Abgestiegen zu einem sicheren Platz und dort nach Absprache mit Nico die REGA angerufen. Leider war uns klar, dass die steile Flanken des Couloirs die Rettung wesentlich erschweren wuerden und sind wir eine weitere 100hm abgestiegen wo wir sicher waren keine Steine auf den Biren zu kriegen und Zugang war vereinfacht. Die Rot-Weise Maschine ist nach 15min gekommen und Nico und ich waren schnell wieder auf Grass (der Kabelflug war richtig lustig!!). Nico ging ins Spital nach Davos und ich bin wieder runter durch das einsame Vernelatal gelaufen.
Durch die Konzentration haben wir gar nicht bemerkt, dass die Wolken sich aufegeloest hatten und wir einen wunderbaren Bergtag vor uns hatten...sogar unsere Wuenschetour war vollstaendig zu erkennen. Bleibt aber bloss ein Wuensch noch.
Von Berghaus Vereina gings dann zuegig und teilweise durch sehr technisches single-trail nach Klosters zurueck (das andere Velo ist mit dem Berghaus Vereina Bus runter gefahren worden - vielen Dank an Nina fuer die Organization!). Hier hatte ich die grosse Bergstimmung wirklich erlebt. Auf einem schoenen flowigen Trail in der starken Sonne neben dem wilden, turquisen Landquart war einfach herrlich!! Ein genialer Abschluss.
Nico geht's gut und wird bald wieder top fit. Diese Route kann ich fuer eine Winterbesteigung ohne N-Gipfel SEHR empfehlen da die Abfahrt (1100hm ins Gesamt) im steilen Couloir (400hm) genial sein muss. Eine Sommerbesteigung wuerde ich aber nicht lohnend bewerten.
Happy trails und weitere heile Bergtage.
N
Tourengänger:
nprace

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