Kreuzspitze Überschreitung Ostgrat


Publiziert von derMainzer , 9. September 2024 um 08:38.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1546 m
Abstieg: 1546 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn München Garmisch-Partenkirchen A95 bis zum Ende bei Eschenlohe, dort die B2 bis nach Oberau. In Oberau rechts abbiegen auf die B23 in Richtung Ettal, dort durchfahren und hinter Ettal links auf die St 2060 (Ammerwald Str.) in Richtung Reutte abbiegen.Parkmöglichkeiten auf dem Parkplatz Brandwiese P4. Vorsicht! Parken in der Zeit von 05:00 bis 22:00 erlaubt, danach erfolgen Kontrollen wie im Karwendel.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Parkplatz Brandwiese P4 rechts auf die St 2060 (Ammerwald Str.) in Richtung Ettal abbiegen und geradeaus durchfahren. Dort wo diese endet, und die B23 quert, rechts abbiegen und durch Ettal durchfahren, bis die B23 in Oberau endet. Dort der aktuellen Beschilderungen zur A95 folgen auf die B2 bis zu der Autobahnauffahrt A95 in Richtung München.
Unterkunftmöglichkeiten:Am Plansee oder in Graswang
Kartennummer:BY 6 / Ammergebirge West / Hochplatte, Kreuzspitze; ATK 25-R09, Garmisch-Partenkirchen

☠ Vorsicht, das ist keine normale Berg- bzw. Wandertour
In diversen Abschnitten der Tour teilweise ausgesetztes absturzgefährdetes steiles Gelände!

Die Kreuzspitze ist mit ihren 2.185 hm der höchste Berg auf bayerischer Seite von den Ammergauer Alpen. Diese gehört in den Ammergauer Alpen zu der Kreuzspitzgruppe. Im AVF steht geschrieben, dass die Kreuzspitzgruppe mit ihren langen Felskämmen, den hohen Schrofenflanken und den schrof eingeschnittenen Schluchten der hochalpinste Teil von den Ammergauer Alpen ist. Die Kreuzspitze liegt oberhalb vom Hochgrießkar im Nordwesten der Ammergauer Alpen. Unterhalb der Kreuzspitze verläuft der langgezogene Grat vom Kuchelberg mit den markanten Gipfeln Kuchelbergkopf und -spitz. Die Kreuzspitze ist ein beliebtes Gipfelziel, zählt doch diese zu den Münchner Hausbergen der ersten Adresse. Man ist dort selten allein am Gipfelkreuz. Der in meiner Tour beschriebene Aufstieg erfolgt vom Tal Kuchelberg aus über den Ostgrat, Route Nr. 590 AVF/Ammergauer Alpen. Das ist nicht der kürzeste Aufstieg, was sich am Tourentag noch herausstellen sollte. Aus meiner Sicht jedoch vielleicht der angenehmste, da ich nur einer Bergsteigerin, die sich im Abstieg befand, begegnet bin. Die Tour startet am Parkplatz Brandwiese um 07:45 Uhr. Auf einer Forststraße geht es parallel zum Elmaugrieß in Richtung Frieder. Man bleibt auf der rechten Seite vom Elmaubach. Der Weg Nr. 241 Fürstenweg ist ausgeschildert und markiert. Man folgt der Forststraße bis diese in einen Pfad/Steig übergeht. Die Kuchelbachbrücke muss überschritten werden, die Bohlen dort sind morsch, es liegen zwei Holzbretter quer über den Holzbohlen. Bei der zweiten nachfolgenden kleineren Brücke sind die Bohlen ebenfalls morsch, verfault und in einem deutlich schlechteren Zustand mit Löchern. Wo der Forstweg in ca. 1.020 hm endet und in einen Pfad/Steig übergeht, steigt man diesen bis zum Wegweiser (gelbes Schild) Kreuzspitze 3h in 1.360 hm auf. Links vom Pfad/Steig ist an einer kleinen Lichtung der Einstieg in die Latschengasse zum Jägerpfad/-steig. Nach der Latschengasse werden zwei Gräben gequert. Der erste Graben ist noch gut begehbar und ein Quellbach fließt dort durch, man konnte sich äußerlich schön erfrischen. Der zweite Graben ist ausgetrocknet, tief ausgespült, mit feinsplittrigem Geröll und Felsstaub bedeckt und losen, lockern Steinen durchsetzt. Diesen habe ich aus Sicherheitsgründen ca. 40 hm weiter oben gequert. Die Querung oberhalb war dort nicht so ausgesetzt. Nach der Karte im Alpenvereinaktiv beträgt in diesem Geländeabschnitt die Hangneigung > 40°. Die Neigung kommt auf den Bildern nicht richtig rüber. Zwar gibt es oberhalb meiner gewählten Querung einen Pfad, dieser führt jedoch in eine Sackgasse. Man muss an einer Art Rampe die 40 hm wieder absteigen zu einem flacheren Geländeabschnitt. Dort geht der Jägerpfad/-steig in die Flanke vom Schönwald weiter und führt direkt in den Kreuzkargraben hinein. An einem Wasserfall zieht der Jägerpfad/-steig quer zur Flanke Kreuzjoch von rechts unten nach links oben hinaus. An dieser kleinen Rampe muss man aufsteigen und sich nach links bis unter die Felswand orientieren. Es gibt jetzt zwei Varianten. Man hält sich links in der deutlich steilen Geländeflanke vom Kreuzloch oder man steigt rechts der Felswände parallel oberhalb vom Kreuzkargraben zu einer Art Rampe auf. Ich wählte die erste Variante nach links hinaus und kam wieder in raues steiles Gelände, Hangneigung > 40°. Auf einem wegerodierten Steig/Pfad, konnte ich über die Geländeflanke den Kamm vom Kreuzloch erreichen. Dort steigt man unter Bäumen und zwischen Latschenkieferngassen durch, über einen breiteren Rücken bis zur Baumgrenze am Einstieg vom Ostgrat der Kreuzspitze auf. Der weitere Wegverlauf führt durch die sehr rauen steilen Flanken, mit Graspleisen und Felsschrofen durchsetzt, über den Ostgrat auf den Gipfel der Kreuzspitze. Das Gelände ist extrem steil, nach der Karte im Alpenvereinaktiv beträgt die Hangneigung > 40°. Über längeren Streckenabschnitt ist man im exponierten Gelände mit Absturzgefahr unterwegs. Belohnt wird der schwierige Aufstieg mit schönen Ausblicken. In ca. 2.000 hm kommt dann der markante Gratturm. Dieser lässt sich links umgehen. Danach muss nochmal eine ausgesetzte kleine Scharte überwunden werden, die restlichen Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz erfolgen im gutmütigen Gehgelände. Nach einer ½h Pause am Gipfelkreuz erfolgte der Abstieg über die Normalroute Fürstenweg bis in den Sattel (1.941 hm) in Richtung Kreuzkar vom Kuchelbergkopf. Der Abstieg erfolgt über einen markierten Pfad/Steig in der Nordflanke durch brüchiges schrofiges Felsgelände, durchsetzt vom fein brösligen Geröll. Vor 10 Jahren bin ich mal auf dieser Route aufgestiegen, jedenfalls hatte ich den Pfad/Steig so ausgesetzt nicht mehr in Erinnerung. Der Klimawandel macht sich auch in den niedrigen Regionen in den Alpen bemerkbar. Im Sattel der Kreuzkarscharte angekommen zweigt rechts der Fürstenweg Nr. 241 ab. Der markierte Pfad/Steig Nr. 241 ist knieschonend angelegt, man sollte die Zeit für den Abstieg aber nicht unterschätzen. Diesen Pfad/Steig folgte ich bis zum Ende am Forstweg. Ab dem Forstweg erfolgt der lange Hatscher (5 km) zurück zum Parkplatz der Brandwiese/P4.

Routenschwierigkeiten der Tour:

  1. Abschnitt vom Parkplatz Brandwiese zum Einstieg Pfad/Steig Fürstenweg in 1.020 hm
Die Tour beginnt am Parkplatz P4/Brandwiese und ist bis zum Einstieg vom Pfad/Steig Fürstenweg Nr. 241 eine breite Forststraße. Die Schwierigkeit liegen bei T1, allerdings sind ca. 5 km Wegstrecke bis zum Ende vom Forstweg (-straße) zu bewältigen. Das stellt schon gewisse Anforderungen an die Kondition, wenn man die Strecke nicht auf dem Fahrrad zurücklegt. Auf der kleinen Brücke nach der Kuchelbachbrücke ist Vorsicht geboten, die Holzbohlen von der Brücke sind morsch und verfault, es gibt auch größere Löcher.

  1. Abschnitt Einstieg Pfad/Steig Fürstenweg (1.020 hm) bis Einstieg Jägerpfad/-steig (1.360 hm)
Der Pfad/Steig Nr. 241 Fürstenweg hat die Schwierigkeit T3 und ist eine markierte Route.
Trotzdem ist Vorsicht angeraten. In den Baumfreien Geländeflanken stand das Gras kniehoch, Stolperfallen in der Art von Schlaglöchern, großen Steinen, Wurzeln waren dadurch verdeckt. In der Geländeflanke vom Kuchelberg gibt es stellenweise steile Hangneigungen > 40° (Alpenvereinaktiv), hier sollte man ein ausrutschen oder stolpern tunlichst vermeiden. Nach dem Austritt aus dem ersten Waldstück kommt die erste Lichtung. Hier ist ein Geländebereich, mit zum Teil exponierten Stellen mit möglicher Absturzgefahr. Danach folgt nochmal ein Waldstück, in dem es dort Bäume entwurzelt hat. Dort kann es nochmal zu Schwierigkeiten im weiteren Wegverlauf mit der Orientierung kommen.

  1. Abschnitt Einstieg Jägerpfad/-steig (1.360 hm) bis zum Einstieg Ostgrat in 1.620 hm
Zu Beginn in der Latschengasse ist der Jägerpfad/-steig noch zahm bis zu der Schrofenrinne (Y- Form Karte). Ab dort wird die Geländeflanke deutlich rauer und steiler. In der Geländeflanke beträgt die Hangneigungen > 40° (Alpenvereinaktiv). Der zweifache Graben muss durchschritten werden, die zweite Rinne ist extrem ausgesetzt, ausgetrocknet, tief ausgespült, mit feinsplittrigem Geröll und Felsstaub bedeckt und losen, lockern Steinen durchsetzt. Weiter oben lässt sich diese besser überschreiten. Nach dem Graben werden Wegspuren undeutlich, oft wegloses Gelände, eigentlich ist der Pfad/Steig eher eine Gams Spur. Nur dort, wo die Latschenkiefern dicht beieinanderstehen, kann man Sägespuren erkennen. Im Kreuzkargraben angekommen, geht es oft weglos weiter. Markierungen von Stoamandl sucht man dort vergeblich, gute Orientierungsvermögen mit elementare Geländebeurteilung ist erforderlich. Die Geländeflanke vom Bereich Kreuzloch zum Kreuzkargraben beträgt in der Hangneigungen > 40°. Das Gelände selbst besteht aus lockeren, losen Graspleisen und Felsschrofen. Ein Sturz oder Stolpern hätte in dieser Geländeflanke erhebliche Gesundheitliche Konsequenzen zur Folge. Dieser Abschnitt wird von mir mit dem Schwierigkeitsgrad T4+ bewertet. Auf dem Kammverlauf vom Kreuzloch bis zum Einstieg Ostgrat in 1.620 hm wird es mit T3 wieder deutlich einfacher.

  1. Abschnitt Aufstieg Ostgrat/-schulter in 1.620 hm bis zum Gipfel Kreuzspitze in 2.185 hm
Der Ostgrat besteht bis zum Gratturm aus mehreren versetzten Gratabschnitten, die mit Felsblöcken durchsetzt sind. Auf diesem Routenabschnitt existieren keine Pfad-/Steigspuren. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten und Varianten für den Aufstieg. Ich habe mich für die steile raue Grasflanke entscheiden, da die Felsblöcke und eine Gratrippe kleinere verschattete Plätze gespendet haben. Die Grasflanke ist steil, Hangneigungen > 40° und mit steilen lockeren, losen Graspleisen und Felsschrofen durchsetzt. Ausrutschen und Stolpern sollte man dort nicht. Der Gratturm kann links mit einer Stelle I/UIAA umgangen werden. Die kleine Scharte ist ebenfalls eine Stelle I/UIAA, die Felsbrocken dort sind lose und locker, feinsplittriges Geröll. Über einen längeren Streckenabschnitt herrscht Absturzgefahr in dem rauen steilen Aufstiegsgelände. Der weitere Aufstieg bis zum Gipfelkreuz erfolgt dann im Gehgelände. Die Schwierigkeiten liegen in diesem Abschnitt bei T4.

  1. Abschnitt Abstieg Kreuzspitze von 2.185 hm in den Sattel (1.941 hm) vom Kreuzkar
Der Abstieg von der Kreuzspitze erfolgt über die Nordflanke vom Gipfel der Kreuzspitze. Der Gipfelaufbau besteht aus zwei Geländeabsätzen die durch einen Kamm getrennt sind. Beide Absätze bestehen jeweils aus brüchigen schrofigen Geländeflanken. Beim Abstieg hält man sich immer rechts auf dem markierten Pfad/Steig Nr. 241/Fürstenweg. Im ersten Absatz ist der Pfad/Steig mit einer feinbröseliges Geröllauflage belegt, beim ersten Band kommt ein Abschnitt mit locker, loser Felsbrocken und -steinen. Dieser Geländebereich ist mit einer Gliederkette gesichert. Danach kommt ein kurzer Kammverlauf mit Gehgelände und anschließend der zweite Geländeabsatz. Auch dieser besteht aus lockeren, losen Felsbrocken und -steinen durchsetzt mit einer feinen Geröllauflage belegt. Auch dort gibt es eine Gliederkette zur Sicherung und es existieren Stellen I/UIAA. Der gesamte Pfad/Steig ist auf ca. 1,5 m Abstand durchgehend rot markiert. Ein DAV- Wegweiser bezeichnet den Abstieg über den Fürstenweg als schwarze Route. Es gibt dort exponierte Stellen mit Absturzgefahr. Die Schwierigkeiten liegen in diesem Abschnitt bei T4 mit Stellen I/UIAA.

  1. Abschnitt Abzweig Sattel Kreuzkar (1.941 hm) rechts in Flanke Kuchelberg zur Forststraße
Der Pfad/Steig Fürstenweg Nr. 241 zweigt rechts am Sattel ab und führt über längere Strecke unterhalb vom Gratverlauf Kuchelbergkopf entlang. Ein namenloser Graben muss überschritten werden, dieser war tief ausgespült, man kommt aber gut rüber. Man muss sich am Weg Nr. 241 immer rechtshalten. An der besagten Lichtung mit dem Baumbrüchen vom Aufstieg ist nochmal Orientierung gefragt. Der Pfad/Steig Fürstenweg Nr. 241 zieht sich, ist aber knieschonend angelegt. Es gibt Stellen mit möglicher Absturzgefahr (s. Abschnitt 2) Die Schwierigkeiten liegen in diesem Abschnitt bei T3.

  1. Abschnitt Ausstieg Pfad/Steig Fürstenweg in 1.020 hm bis zum Parkplatz Brandwiese
Retour wie zu Tourenbeginn über die breite Forststraße in 5 km Wegstrecke bis zum Parkplatz P4/Brandwiese, wo die Tour endet. Die Schwierigkeit liegen bei T1.

Fazit zur Tour:

Die Tour über den Ostgrat auf die Kreuzspitze erfordert den Erfahrenen Bergsteiger, der ein brüchiges und schrofiges Gelände souverän beherrscht. Es gibt auf dem Jägersteig Streckenabschnitten, wo Absturzgefahr besteht. Der Ostgrat erfordern stabile Wetterverhältnisse in den Ammergauer Alpen. Bei Wetterumschwüngen mit Gefahr von extremem Gewitter wird ein schneller Rückzug auf dem Grat schwierig. Notabstiegsmöglichkeiten sind vorhanden, jedoch stellenweise extrem raue steile Geländeflanken.

Der Zeitbedarf der Tour bezieht sich bei mir immer auf die reine Gehzeit ohne die Pausen.

Die Tour über den Ostgrat sollte selbstverständlich nicht bei Nässe begangen werden.

Auch ist die Tour an heißen Sommertagen nicht empfehlenswert.

Tourengänger: derMainzer


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