Ammergauer Kreuzspitze und meine erste Fahrt per Anhalter


Publiziert von Curi , 2. Juli 2012 um 18:24.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Wandern ca. 19,5 km - Fahrrad ca. 6 km - per Anhalter ca. 4 km
Kartennummer:Füssen und Umgebung (Bayerisches Landesvermessungsamt)

Wie? Tatsächlich? In diesem Jahr noch kein Bericht von der Ammergauer Kreuzspitze auf hikr.org? Na dann aber los!

Große Hitze war angekündigt, für den späteren Nachmittag auch Gewitter. Also lag es nahe, möglichst früh möglichst nordseitig auf einen möglichst hohen Berg zu steigen. Die Tour auf die Kreuzspitze mit dem herrlichen Abstieg durch die Südflanke des Kuchelbergs habe ich in der letzten Septemberwoche vor fünf Jahren schon einmal gemacht. Damals war ich gerade arbeitslos und hatte am Freitag ein Vorstellungsgespräch, direkt am Montag habe ich auf der Stelle angefangen, wo ich heute noch sehr zufrieden bin. Ich glaube, der Berg hat mir eine Menge Selbstvertrauen gegeben. Was ich damals noch nicht hatte, war ein Fahrradständer - dafür aber um so mehr Zeit, und so bin ich am Ende tatsächlich die ganze Strecke von Linderhof bis zur Grenze die Straße entlanggehatscht. Diesmal wollte ich schlauer sein und habe das Rad am Parkplatz zum Kuchelbachtal deponiert, um dann gegen dreiviertel sechs den Normalweg vom Neualmgries aus anzugehen.

Drei Stunden später saß ich zum zweiten Frühstück unter dem Gipfelkreuz - als sechster an diesem Morgen, nachdem zwei schon vor mir gestartet und drei schnellere im Aufstieg an mir vorbeigezogen waren. Eine weitere halbe Stunde später waren wir dann zu elft. Den Weg zum Kuchelberggrat habe ich allerdings wieder ganz alleine eingeschlagen, was auch ganz gut war, denn dort ist es praktisch unvermeidlich, dass man den ein oder anderen Stein lostritt. Bei *FelixW84 habe ich den schönen Begriff "Ammergauer Kugellager" gelesen, das trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man immer auf die Markierungen achtet, sind die steinigen ersten 240 Höhenmeter aber ohne klettertechnische Ansprüche zu überwinden. Trotzdem stellt sich ein Gefühl der Erleichterung ein, wenn man endlich auf der riesigen Wiesenfläche am Kuchelberg steht, die Konzentration zwei, drei Stufen zurückdrehen und die Schritte wieder einfach nacheinander fallen lassen kann, wie sie kommen.

Hier beginnt für mich der landschaftlich beeindruckendste Teil des Weges. Ich mag's halt wildromantisch, und das Geschlängel auf dem teilweise schon fast vom Gras zugewachsenen Pfad immer tiefer hinein in die Schlucht des Kuchelbachs mit den beinahe senkrechten Abstürzen des Friederbergs gegenüber bietet davon im Überfluss. Bald gibt es auch Schutz vor der immer heißer brennenden Sonne, und es wundert mich gar nicht, dass auf der Landkarte in dieser Gegend das Wort Schönwald zu lesen ist.

Lang ist dieser Weg aber schon auch, und aufs Ende zu spürte ich immer stärker die Folgen der kurzen Nacht - ich war kurz nach drei aufgestanden und hatte wegen der Hitze auch davor wenig Schlaf gefunden. Und dann ist da dieser wunderbare Brotzeitplatz an der Brücke über den Kuchelbach, vollständig beschattet von dem Baum dahinter. Da habe ich einfach meine Jacke zum Kopfkissen zusammengerollt, mich flach auf den Tisch gelegt und eine halbe Stunde die Augen zugemacht, um anschließend mit frischen Kräften auch noch die letzten paar Kilometer hinter mich zu bringen. (Lustig ist, dass der GPS-Empfänger in dieser Zeit fast einen Kilometer Strecke aufgezeichnet hat.)

Jetzt nur noch 10 Kilometer auf dem Radl, auch kein Problem mehr. Dachte ich. Bis es dann kurz vor der Parkbucht "bei den drei Brünnlein" plötzlich unüberhörbar zzzzzzzzzischschschschsch gemacht hat, und auf einen Schlag war der Hinterreifen vollständig platt. So kam es, dass ich mich zum allerersten Mal in meinem Leben als Autostopper versucht habe. Überrascht war ich aber schon, dass tatsächlich gleich der erste Wagen angehalten hat. Ein sehr nettes Ehepaar aus den Niederlanden hat mich das letzte Stück mitgenommen bis zum Parkplatz an der Landesgrenze.


Tourengänger: Curi


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 11623.gpx mit dem Fahrrad und per Anhalter

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Kommentare (2)


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©bergundradlpeter hat gesagt: ...schee:-)
Gesendet am 3. Juli 2012 um 17:09
Kreuzspitze war bei mir an diesem Tag auch fast Programm.
Ja einmal im Jahr muß man da rauf, immer wieder schee:-)
Sehr netter Bericht und tolle Bilder.

Viele Grüße
Peter

Curi hat gesagt: RE:...schee:-)
Gesendet am 3. Juli 2012 um 18:27
Ist mir schon aufgefallen, dass du dir auch einen schattigen Nordanstieg gesucht hast ;-)
Das Photolicht war ja eigentlich nicht so toll, ziemlich dunstig alles. Aber wo's schön ist, geht halt immer das eine oder andere schöne Bild.

Gruß zurück
Johannes


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