Zu den versiegenden Quellen der Heimat
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Wie der Indus durch Pakistan, fliesst, wenn auch in viel bescheidenerem Rahmen, die Simme durch meine Heimat, das Simmental. Als ich etwa 10-jährig war, lud uns ein Bekannter meiner Mutter, selber Pilot, zu einem Alpenflug ein. In einem weiten Bogen flogen wir über das Berner Oberland, und als wir am Wildstrubel, dem Ursprung der Simme, vorbei kamen, wo sich der Vater auf einer Skitour befand, winkte der Pilot mit den Flügeln. Auf dem Rückflug durfte ich in einer turbulenzfreien Zone - zum Missfallen meiner Mutter - die Cessna sogar einmal kurz selber steuern - später sollten es dann nur noch Modellsegelflugzeuge sein, die allesamt mit einer üblen Bruchlandung endeten...Jahrzehnte danach, etwa Anfang 90, bin ich, diesmal zu Fuss, von den Simmenfällen zu den Sieben Brünnen und über das Flueeseli zum Wildstrubel aufgestiegen. Als mir kürzlich eine Bekannte mit grosser Begeisterung von dieser Tour und von einer zweiten von der Iffigenalp über den Tierbergsattel zum Laufbodehore erzählte, setzte ich die beiden zu einer abwechslungsreichen Wanderung zusammen, die mich nach rund vierzig Jahren zu meinen Ursprüngen zurückführen sollte.
Die Zuglektüre war bedrückend, das Nau-Rätsel "Torkrat" aber sogar für die in der MOB mitfahrenden Knöpfe auf Schulreise kinderleicht. Wie von der Wasserkraft der schäumenden Simme und ihrer Sieben Zuflüsse angetrieben, pustete ich mich, grösstenteils noch im Schatten, zum wunderbar gelegenen Flueseeli und seinem Aussichtspunkt, dem Flueseehöri, hoch. Beim folgenden Hang Bi de rote Steine, waren dann einige Schweissperlen nicht mehr zu vermeiden, der voll aufgedrehte Trüebbach war aber trotz brennender Mittagshitze zum Glück noch gut passierbar. Links über dem Rezligletscherseeli thronte die imposante Felspyramide des Gletscherhore, und rechts davon nahm das Ziel Laufbodehore immer konkretere Formen an, derart, dass ich beschloss, anstelle eines Umwegs und Aufstiegs über den Tierbergsattel und -grat, einen Direktaufstieg über den ENE-Rücken zu probieren. Sowohl der Zustieg als auch der Aufstieg war dann einfacher als befürchtet, einzig bei den Felsstufen NE und SE am Gipfelkopf (ca. 7-10m, III-IV) musste ich dann passen und stattdessen doch noch mit dem obersten SSW-Grat vorlieb nehmen.
Auf dem Gipfel erwarteten mich eine prächtige Aussicht zum nahen Wildstrubel und zum etwas entfernteren Wildhorn, sowie packende Tiefblicke hinunter in die Lenk und zur Iffigenalp. Aber auch dem Abschmelzen der Plaine Morte konnte man fast zusehen, unüberhörbar begleitet vom tosenden Rauschen des Trüebbachfalls, das sich bisweilen kaum von womöglich nahendem Donnergrolllen aus dem Wallis unterscheiden liess. So oder so warteten über 1000Hm Abstieg, die natürlich per Gleitschirm bedeutend unbeschwerter zu bewältigen gewesen wären. Der Schotterpfad bis zur Schulter war dann aber erstaunlich bequem, und erst der steile Weg zum und über das Firstli, neben dem zwei Bartgeier in der Thermik schwere- und lautos nach oben kreisten, wurde stellenweise recht unangenehm, so dass ich schliesslich froh war, zuletzt wieder auf ausgetretenen Pfaden wandeln zu dürfen. Das zweitletzte Postauto brachte mich mit vielen anderen Wandernden, die diesen schönen Sommertag wie ich genossen hatten, ins Tal zurück. Als ich aber vom Bahnhof Lenk nochmals zum Wildstrubel hinaufblickte, liess sich die Vorstellung, dass villeicht schon in nicht allzu ferner Zukunft die Plaine Morte nicht nur zu Toteis, sondern zu einer toten Wüstenebene vertrocknen, und alles aus ihr sprudelnde Leben absterben könnte, nicht mehr ohne Weiteres zur Seite schieben. Aber wer weiss, villeicht steht uns ja schon bald die nächste Eiszeit bevor, nur - eine "Schneeballerde" wäre vermutlich auch nicht besonders wonn- bzw. wohnlich...
Laufbodehore
Aufstieg Simmefäll-Flueseeli-ENE-Rücken: vom Restaurant Simmenfälle (1105m) auf dem gelb und weiss-rot (wr) markierten Wander- und Bergweg entlang der Simme über Barbarbrügg zum Restaurant Siebenbrünnen (1403m) auf Rezlisberg, weiter wr zum Flueeseeli (2075m) und auf das Flueseehöri (2137m), T3. Abstieg über die SSE-Flanke (Gras, Schrofen) in den Sattel ca. 2100m, auf dem eingezeichneten Pfad zurück zum Bergweg, und über diesen wr zum Sattel ca. 2315m Bi de rote Steine, und leicht absteigend, zuletzt über den Trüebbach (2 Brücken, ab Mittag ggf. wg. Schmelzwasser nicht passierbar, Sperrtafel beim Fluesseli) zum Rezligletscherseeli (2265m). Weiter wr zur kleinen Schwemmebene des vom Tierberggletschers herunterfliessenden Bachs W P. 2326, und an deren westlichem Ende nach NW (Gras, Geröll) hinauf zum Sattel ca. 2440m. Nach WSW (Geröll) bis ca. 2520 unter die Felsen, links haltend durch eine Rinne und eine Rippe querend hinauf (Schutt) zu einer nächsten Rippe, und dieser entlang (Gras, Geröll) zurück zum mittleren ENE-Rücken. Über diesen, 2 Stufen überkletternd (I) unter den Gipfelkopf, diesem SE entlang zum SSW-Grat, und über leichte Felsen (I-II) auf den Gipfel (2702m), T5, 3-4h.
Abstieg NW-Grat-Firstli-Iffigenalp: vom Gipfel (2702m) über leichte Felsen (I-II) hinunter zum NW-Grat, und diesem folgend über mehrere Abschwünge (Schutt, Pfadspuren, Steinmänner, Stellen I) zur Schulter P. 2391 und nach NE zum eingezeichneten Pfad. Auf diesem W des Grats und P. 2255 z.T. ausgesetzt zum Firstli, auf diesem (Gras) z.T. steil hinunter, und zuletzt durch ein Wäldchen, über einen flacheren Rücken und E entlang dem Waldrand zum Fahrweg bei ca. 1800m auf Ritzlimad. Wr zur Alp Ritz (1738m), auf dem Bergweg hinab zum Iffigbach, diesen überschreitend zu P. 1548, und gelb auf der Alpstrasse zur Iffigenalp (1585m), 1h 30min-2h, T4.
Insgesamt 4h 30min-6h.
Verhältnisse: sonnig mit Schleier- und Quellwolken und warm. Wege, Gras und Felsen weitgehend trocken.
Material: übliche Alpinwanderausrüstung.
Fahrplan: 9.45 Restaurant Simmenfälle, 11.30 Flueseehöri, 13.45 Laufbodehore, 15.45 Iffigenalp.
Die Zuglektüre war bedrückend, das Nau-Rätsel "Torkrat" aber sogar für die in der MOB mitfahrenden Knöpfe auf Schulreise kinderleicht. Wie von der Wasserkraft der schäumenden Simme und ihrer Sieben Zuflüsse angetrieben, pustete ich mich, grösstenteils noch im Schatten, zum wunderbar gelegenen Flueseeli und seinem Aussichtspunkt, dem Flueseehöri, hoch. Beim folgenden Hang Bi de rote Steine, waren dann einige Schweissperlen nicht mehr zu vermeiden, der voll aufgedrehte Trüebbach war aber trotz brennender Mittagshitze zum Glück noch gut passierbar. Links über dem Rezligletscherseeli thronte die imposante Felspyramide des Gletscherhore, und rechts davon nahm das Ziel Laufbodehore immer konkretere Formen an, derart, dass ich beschloss, anstelle eines Umwegs und Aufstiegs über den Tierbergsattel und -grat, einen Direktaufstieg über den ENE-Rücken zu probieren. Sowohl der Zustieg als auch der Aufstieg war dann einfacher als befürchtet, einzig bei den Felsstufen NE und SE am Gipfelkopf (ca. 7-10m, III-IV) musste ich dann passen und stattdessen doch noch mit dem obersten SSW-Grat vorlieb nehmen.
Auf dem Gipfel erwarteten mich eine prächtige Aussicht zum nahen Wildstrubel und zum etwas entfernteren Wildhorn, sowie packende Tiefblicke hinunter in die Lenk und zur Iffigenalp. Aber auch dem Abschmelzen der Plaine Morte konnte man fast zusehen, unüberhörbar begleitet vom tosenden Rauschen des Trüebbachfalls, das sich bisweilen kaum von womöglich nahendem Donnergrolllen aus dem Wallis unterscheiden liess. So oder so warteten über 1000Hm Abstieg, die natürlich per Gleitschirm bedeutend unbeschwerter zu bewältigen gewesen wären. Der Schotterpfad bis zur Schulter war dann aber erstaunlich bequem, und erst der steile Weg zum und über das Firstli, neben dem zwei Bartgeier in der Thermik schwere- und lautos nach oben kreisten, wurde stellenweise recht unangenehm, so dass ich schliesslich froh war, zuletzt wieder auf ausgetretenen Pfaden wandeln zu dürfen. Das zweitletzte Postauto brachte mich mit vielen anderen Wandernden, die diesen schönen Sommertag wie ich genossen hatten, ins Tal zurück. Als ich aber vom Bahnhof Lenk nochmals zum Wildstrubel hinaufblickte, liess sich die Vorstellung, dass villeicht schon in nicht allzu ferner Zukunft die Plaine Morte nicht nur zu Toteis, sondern zu einer toten Wüstenebene vertrocknen, und alles aus ihr sprudelnde Leben absterben könnte, nicht mehr ohne Weiteres zur Seite schieben. Aber wer weiss, villeicht steht uns ja schon bald die nächste Eiszeit bevor, nur - eine "Schneeballerde" wäre vermutlich auch nicht besonders wonn- bzw. wohnlich...
Laufbodehore
Aufstieg Simmefäll-Flueseeli-ENE-Rücken: vom Restaurant Simmenfälle (1105m) auf dem gelb und weiss-rot (wr) markierten Wander- und Bergweg entlang der Simme über Barbarbrügg zum Restaurant Siebenbrünnen (1403m) auf Rezlisberg, weiter wr zum Flueeseeli (2075m) und auf das Flueseehöri (2137m), T3. Abstieg über die SSE-Flanke (Gras, Schrofen) in den Sattel ca. 2100m, auf dem eingezeichneten Pfad zurück zum Bergweg, und über diesen wr zum Sattel ca. 2315m Bi de rote Steine, und leicht absteigend, zuletzt über den Trüebbach (2 Brücken, ab Mittag ggf. wg. Schmelzwasser nicht passierbar, Sperrtafel beim Fluesseli) zum Rezligletscherseeli (2265m). Weiter wr zur kleinen Schwemmebene des vom Tierberggletschers herunterfliessenden Bachs W P. 2326, und an deren westlichem Ende nach NW (Gras, Geröll) hinauf zum Sattel ca. 2440m. Nach WSW (Geröll) bis ca. 2520 unter die Felsen, links haltend durch eine Rinne und eine Rippe querend hinauf (Schutt) zu einer nächsten Rippe, und dieser entlang (Gras, Geröll) zurück zum mittleren ENE-Rücken. Über diesen, 2 Stufen überkletternd (I) unter den Gipfelkopf, diesem SE entlang zum SSW-Grat, und über leichte Felsen (I-II) auf den Gipfel (2702m), T5, 3-4h.
Abstieg NW-Grat-Firstli-Iffigenalp: vom Gipfel (2702m) über leichte Felsen (I-II) hinunter zum NW-Grat, und diesem folgend über mehrere Abschwünge (Schutt, Pfadspuren, Steinmänner, Stellen I) zur Schulter P. 2391 und nach NE zum eingezeichneten Pfad. Auf diesem W des Grats und P. 2255 z.T. ausgesetzt zum Firstli, auf diesem (Gras) z.T. steil hinunter, und zuletzt durch ein Wäldchen, über einen flacheren Rücken und E entlang dem Waldrand zum Fahrweg bei ca. 1800m auf Ritzlimad. Wr zur Alp Ritz (1738m), auf dem Bergweg hinab zum Iffigbach, diesen überschreitend zu P. 1548, und gelb auf der Alpstrasse zur Iffigenalp (1585m), 1h 30min-2h, T4.
Insgesamt 4h 30min-6h.
Verhältnisse: sonnig mit Schleier- und Quellwolken und warm. Wege, Gras und Felsen weitgehend trocken.
Material: übliche Alpinwanderausrüstung.
Fahrplan: 9.45 Restaurant Simmenfälle, 11.30 Flueseehöri, 13.45 Laufbodehore, 15.45 Iffigenalp.
Tourengänger:
lorenzo

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